Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 49 из 57

Ich versuchte wieder den alten Weg: das spanische Durchreisevisum, das nur gegeben wurde, we

Eines Abends hatten wir Glück. Ein Amerikaner sprach uns an. Er war etwas betrunken und suchte jemand, mit dem er englisch sprechen ko

Ich schwieg einen Augenblick. Die naive Frage schien das Tischtuch zwischen uns zu zerreißen. Da saß ein Mensch von einem anderen Planeten. Das, was für ihn so selbstverständlich war wie Sprechen, war für uns so unerreichbar wie das Siebengestirn. „Wir haben keine Visa", sagte ich schließlich.

„Lassen Sie sich doch morgen welche geben. Unser Konsulat ist hier in Marseille. Sehr nette Leute da."

Ich ka

„Ich gehe mit Ihnen morgen hin", sagte der Amerikaner.

„Gut", erwiderte ich und glaubte ihm nicht. „Darauf wollen wir trinken." Wir tranken. Ich sah das frische, ahnungslose Gesicht vor mir und ko

Es war nicht vergessen. Um zehn Uhr erschien der Amerikaner, um uns abzuholen. Ich hatte einen Katzenjammer, und Helen weigerte sich mitzugehen. Es regnete; wir kamen zu dem dichtgedrängten Klumpen der Emigranten. Es war wie im Traum; wir durchschritten ihn, er teilte sich vor uns wie das Rote Meer vor den israelitischen Emigranten des Pharao. Der grüne Paß des Amerikaners war der goldene Schlüssel des Märchens, der jedes Tor öffnete.

Das Unbegreifliche geschah. Nonchalant erklärte der junge Ma

Er winkte mir zu und wollte weggehen. „Und we

„Was soll noch passieren? Alles ist in Ordnung." Er lachte. „Mein Vater ist ziemlich beka

Er verschwand. Ein halbes Dutzend Emigranten umringte mich und wollte seinen Namen und seine Adresse wissen; sie ahnten, was geschehen war, und wollten dasselbe für sich. Als ich ihnen sagte, ich wüßte nicht, wo er in Marseille wohne, beschimpften sie mich. Ich wußte es tatsächlich nicht. Ich zeigte ihnen die Karte mit der amerikanischen Adresse. Sie schrieben sie auf. Ich sagte ihnen, es sei nutzlos, der Ma





Ich sagte es Helen. Sie lächelte. Sie war sehr sanft an diesem Abend. In dem kleinen Zimmer, das wir besaßen und das wir von einem Untermieter untergemietet hatten — Sie ke

Das Haus wurde erst spat ruhig. „Eri

„Ich eri

Sie sah mich an. „Vielleicht stimmt das. Jeder hat mehrere Personen in sich", sagte sie da

„Ich hatte nie mehrere Personen in mir", erklärte ich. „Ich bin immer monoton derselbe."

Sie schüttelte heftig den Kopf. „Wie du dich irrst! Du wirst erst später merken, wie du dich irrst."

„Wie meinst du das?"

„Vergiß es. Sieh die Katze im Fenster! Und den ahnungslos singenden Vogel! Wie das Opfer jubiliert!"

„Sie wird ihn nie bekommen. Er ist sicher in seinem Käfig."

Helen brach in Lachen aus. „Sicher in seinem Käfig", wiederholte sie. „Wer will in einem Käfig sicher sein?"

Gegen Morgen wachten wir auf. Die Concierge schimpfte und schrie. Ich öffnete die Tür, angezogen und fertig zur Flucht, aber ich sah keine Polizei. „Das Blut!" schrie die Frau. „Ko

Auf dem engen Korridor drängten sich im grauen Licht die Bewohner der andern Zimmer und starrten in den Raum nebenan. Eine Frau von ungefähr sechzig Jahren hatte dort Selbstmord begangen. Sie hatte sich die linke Pulsader aufgeschnitten. Das Blut war am Bett heruntergelaufen. „Holt den Doktor", sagte Lachma

„Doktor!" zeterte die Concierge. „Die ist seit Stunden tot, sehen Sie das nicht? Das passiert, we

„Wir kö

„Ich bin barmherzig gewesen! Man wird nur ausgenutzt, das ist alles. Was hat sie de

Die Concierge suchte. Das nackte Licht der einzigen Birne im Zimmer war gelb und fahl. Unter dem Bett stand ein Koffer aus billigstem Vulkanfiber. Die Concierge kniete an der Schmalseite des eisernen Bettes nieder, an der kein Blut heruntergelaufen war, und zerrte den Koffer hervor. Ihr dicker Hintern, der in einem gestreiften Hauskleid steckte, wirkte wie der eines riesigen obszönen Insektes, das sein Opfer auffressen will. Sie öffnete den Koffer. „Nichts! Ein paar Lumpen! Durchgelaufene Schuhe."