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„Was bleibt?" sagte Schwarz. „Schon jetzt läuft es zusammen wie ein Hemd, aus dem die Stärke gewaschen worden ist. Die Perspektive der Zeit ist bereits nicht mehr da; was eine Landschaft war, ist nun ein flaches Bild geworden, auf das wechselnde Lichter fallen. Es ist nicht einmal mehr ein Bild — es ist fließende Eri

Er hob den Kopf. Sein Gesicht hatte wieder den Ausdruck der Qual, in die er vergeblich ein Lächeln hineinzuzwingen versuchte. „Es ist nur noch hier", sagte er und zeigte auf seinen Kopf. „Und selbst hier ist es so gefährdet wie ein Kleid in einem Schrank voll Motten. Deshalb erzähle ich es Ihnen. Sie werden es weiter bewahren, und bei Ihnen ist keine Gefahr. Ihre Eri

„Ich ka

„Du ka

„Sie sind nicht schwer zu verstehen."

„Nein? Da

Ich starrte ihn an. Ich wußte nicht, ob er das jetzt erfand, ob es stimmte oder ob es das war, was Helen ihm erzählt hatte, um in die Schweiz zu kommen. „Nein", sagte ich. „Das weiß ich nicht!"

„Nein? Sieh einmal an! Unbequem, was? Sie muß zum Arzt, du Lügner! Sofort! Schreib an Martens und frage ihn. Der weiß es!"

Ich sah zwei Leute dunkel durch den weißen Tag in die offene Haustür treten. „In drei Tagen", flüsterte Georg. „Oder du wirst deine verdammte Seele zentimeterweise auskotzen! Ich werde bald wieder hier sein! In Uniform!"

Er schob sich zwischen den Mä

„Ja. Er sagte, du wärest krank und müßtest zurück!"

Sie schüttelte den Kopf. „Was dem auch alles einfällt!"

„Bist du krank?" fragte ich.

„Unsi

„Er sagte, Martens wisse es auch."

Helen lachte. „Natürlich weiß er es. Eri

„Du bist also nicht krank, Helen?"

„Sehe ich krank aus?"

„Nein, aber das bedeutet nichts. Du bist nicht krank?"

„Nein", erwiderte sie ungeduldig. „Hat Georg sonst noch etwas gesagt?"

„Das übliche. Drohungen. Was wollte er von dir?" „Dasselbe. Ich glaube nicht, daß er noch einmal kommt."

„Wozu ist er überhaupt gekommen?" Helen lächelte. Es war ein merkwürdiges Lächeln. „Er glaubt, ich gehöre ihm. Ich müsse tun, was er wolle. Er war immer so. Schon in der Kindheit. Brüder sind oft so. Er denkt, er handle aus Familienrücksichten. Ich hasse ihn." „Deshalb?"





„Ich hasse ihn. Das ist genug. Und ich habe es ihm gesagt. Aber es gibt Krieg, Er weiß es."

Wir schwiegen. Der Lärm der Autos am Quai des Grands Augustins schien lauter zu werden. Hinter der Conciergerie stach die Nadel der Sainte-Chapelle in den klaren Himmel. Man hörte die Schreie der Zeitungsrufer. Sie übertönten die Motoren wie Möwenschreie das Rauschen des Meeres.

„Ich werde dich nicht schützen kö

Ich zuckle die Achseln. „Mich wahrscheinlich auch. Es ist möglich, daß man uns tre

„Die Gefängnisse in Frankreich sind keine Sanatorien."

„Die in Deutschland auch nicht."

„In Deutschland würde man dich nicht einsperren."

Helen machte eine rasche Bewegung. „Ich bleibe hier! Du hast deine Pflicht getan und mich gewarnt. Denk nicht mehr darüber nach. Ich bleibe. Es hat nichts mit dir zu tun. Ich gehe nicht zurück."

Ich sah sie an.

„Zum Teufel mit der Sicherheit!" sagte sie. „Und zum Teufel mit der Vorsicht! Ich hatte sie lange genug."

Ich legte den Arm um ihre Schultern. „Das sagt man leicht, Helen..."

Sie stieß mich von sich. „Da

Sie blickte mich an, als wäre ich Georg. „Sei keine He

„Ich begreife es."

Sie kam zu mir zurück. „Du mußt es glauben", sagte sie sanft. „Auch we

„Das ist wahr", erwiderte ich. „Aber man will sie, we

„Es gibt keine Sicherheit. Es gibt keine", wiederholte sie. „Sage nichts. Ich weiß es! Besser als du! Ich habe alles dieses überdacht. Gott, wie lange ich es überdacht habe! Laß uns nicht mehr darüber sprechen, Liebster. Da draußen steht der Abend und wartet auf uns. Es werden nicht mehr viele sein in Paris."

„Ka

„Georg behauptet, die Nazis würden die Schweiz überre

„Laß uns noch hierbleiben. Vielleicht hat er überhaupt gelogen. Woher soll er so genau vorauswissen, was passieren wird? Es hat schon einmal so ausgesehen, als ob es zum Krieg kommen würde. Da

Ich wußte nicht, ob sie glaubte, was sie sagte, oder mich nur ablenken wollte. Man glaubt so leicht, we

Zehn Tage später waren die Grenzen gesperrt. Der Krieg hatte bego

„Wurden Sie sofort verhaftet, Herr Schwarz?" fragte ich.

„Wir halten noch eine Woche. Wir durften die Stadt nicht verlassen. Es war eine sonderbare Ironie: fünf Jahre lang wurde ich ausgewiesen — jetzt auf einmal wollte man mich nicht loslassen. Wo waren Sie?"

„In Paris", sagte ich.

„Wurden Sie auch im Velodrome eingesperrt?" „Natürlich."

„Ich eri