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Als wir die Stadt hinter uns hatten, wurde sie ruhiger. „Wa

Ich wußte es nicht, weil es kein Ziel gab. Ich wußte nur, daß ich nicht lange mehr bleiben ko

Sie erwiderte eine Weile nichts. „Und wie willst du es machen?" fragte sie da

Ich hatte darüber nachgedacht, während ich allein im dunklen Wohnzimmer saß. Zu versuchen, den Zug zu nehmen und einfach an der Grenze meinen Paß vorzuweisen, schien mir ein viel zu großes Risiko zu sein. Man ko

Sie nickte. „Ich habe Geld mitgebracht. Du wirst es brauchen. We

„Ja. Aber brauchst du es nicht selbst?"

„Ich ka

Ich starrte sie an. Was redete sie da? Sie mußte sich versprochen haben. „Wieviel ist es?" fragte ich.

Helen blickte mich rasch an. „Nicht so wenig, wie du denkst. Ich habe es schon seit langer Zeit beiseite gelegt. Es ist in der Tasche dort."

Sie zeigte auf eine kleine Ledertasche. „Es sind meistens Hundertmarkscheine. Ein Päckchen Zwanziger ist auch dabei, für Deutschland, damit du keinen großen Schein wechseln mußt. Zahle es nicht. Nimm es. Es ist ohnehin dein Geld."

„Hat die Partei mein Konto nicht beschlagnahmt?"

„Ja, aber nicht früh genug. Ich ko

„Ich habe dir nicht geschrieben, weil ich dachte, du würdest beobachtet. Ich wollte vermeiden, daß man dich auch in ein Lager sperrte."

„Nicht allein deshalb", sagte Helen ruhig. „Nein, vielleicht nicht allein deshalb." Wir fuhren durch ein Dorf mit weißen westfälischen Häusern und Strohdächern und schwarzem Gebälk.

Junge Leute in Uniform stolzierten umher. Aus einer Kneipe dröhnte das Horst-Wessel-Lied.

„Es gibt Krieg", sagte Helen plötzlich. „Bist du deshalb zurückgekommen?"

„Woher weißt du, daß es Krieg gibt?" „Von Georg. Bist du deshalb gekommen?" Ich wußte nicht, weshalb sie das noch wissen wollte. War ich nicht schon wieder auf der Flucht?

„Ja", erwiderte ich. „Ich bin auch deshalb gekommen, Helen."

„Du wolltest mich holen?"

Ich starrte sie an. „Mein Gott, Helen", sagte ich schließlich. „Sprich nicht so darüber. Du hast keine Ahnung, wie es drüben ist. Es ist kein Abenteuer, und es wird undenkbar, we

Wir mußten an einer Bahnüberführung halten. Vor dem Bahnwärterhäuschen blühte ein kleiner Garten mit Dahlien und Rosen. Der Wind klirrte an dem Gestänge der Schranken, als wären sie Harfen. Neben uns kamen andere Wagen heran — zuerst ein kleiner Opel mit vier dicken, ernsten Mä





Der Zug lärmte heran wie das Leben selbst. Es war ein Schnellzug mit Schlafabteilen und einem hellerleuchteten Speisewagen mit weißgedeckten Tischen. Als die Schranken hochgingen, schoß der Mercedes den anderen Wagen voran in die Dunkelheit, wie ein dunkleres Torpedo, das gespenstisch die Landschaft entfärbte, als wären die Baume bereits schwarze Skelette. „Ich gehe mit dir", flüsterte Helen.

„Was? Was sagst du da?" „Warum nicht?"

Sie hielt den Wagen an. Die Stille überfiel uns wie ein lautloser Schlag, und da

Ihr Gesicht war so blaß im blauen Schein des Instrumentenbrettes wie das der Offiziere — als wäre auch sie bereits vom Tode, der in der Juninacht umherschlich, gezeichnet worden. Ich begriff in diesem Augenblick, daß das meine tiefste Angst gewesen war: daß der Krieg zwischen uns kommen würde und daß wir uns nie wiederfinden würden, nachdem er ausgetobt hätte, weil man nicht, selbst mit größter Vermessenheit, auf soviel persönliches Glück hoffen ko

„We

„Ja", erwiderte ich.

„Weshalb weichst du da

„Ich weiche nicht aus. Aber du weißt nicht, was es bedeutet."

„Weißt du es so genau? Weshalb bist du da

„Nein."

„Weshalb da

Ich schüttelte den Kopf. Ich erka

Ihr Gesicht veränderte sich. Der Zorn verschwand. Es wurde sehr schön. „Ja", murmelte sie. „Aber du mußt es mir doch sagen. Weißt du das de

Ich nahm meinen Mut zusammen. „Ich will es dir hundertmal sagen, Helen, und ich möchte es dir jede Minute sagen — am meisten aber sage ich es dir, we

Helen öffnete ihre Handtasche und nahm ihren Paß heraus. Sie hatte ihn nicht nur, sie hatte ihn auch bei sich. Ich betrachtete ihn, wie man den heiligen Gral ansehen würde. Ein gültiger Paß war nichts anderes: er war Erklärung und Recht zugleich. „Seit wa

„Seit zwei Jahren", sagte sie. „Er ist noch drei Jahre gültig. Ich habe ihn dreimal gebraucht, einmal, um nach Österreich zu fahren, als es noch unabhängig war, und zweimal für die Schweiz."

Ich blätterte ihn durch. Ich mußte mich fassen. Die Wirklichkeit stand plötzlich vor mir. Ein Paß knisterte in meiner Hand. Es war nicht mehr ausgeschlossen, daß Helen Deutschland verlassen ko

Ich nickte, als wäre ich ein Idiot. „Du ka