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»Ich hätte nie gedacht, dass es ihrer Natur entspricht, um sich selbst Angst zu haben«, meinte ich.
»Und wie, Anton«, meinte Geser mit einem Nicken. »Denk doch mal über folgende Frage nach: Warum gibt es in der Inquisition eigentlich keine Verräter? Ihr gehören Dunkle und Lichte an. Sie durchlaufen ihre Ausbildung. Danach verfolgen die Dunklen unerbittlich die Dunklen und die Lichten die Lichten, sobald einer von ihnen den Vertrag verletzt.«
»Man braucht dafür eine besondere charakterliche Veranlagung«, vermutete ich. »Entsprechend werden die Anderen da
»Und da macht man nie einen Fehler?«, fragte Geser skeptisch. »Das gibt es nicht. Trotzdem ist in unserer Geschichte kein Fall beka
»Vermutlich ke
»Viteszlav…«Geser runzelte die Stirn. »Er liebt eloquente Formulierungen… Gut, zerbrich dir darüber nicht weiter den Kopf. Die Situation ist einfach. Es gibt einen Anderen, der entweder den Großen Vertrag verletzt oder die Wachen und die Inquisition zum Besten hält. Die Inquisition wird eine Fahndung einleiten, dito die Dunklen. Von uns verlangt man ebenfalls einen Mitarbeiter. »
»Darf ich eine Frage stellen? Warum ausgerechnet ich?«
»Aus mehreren Gründen.«Geser breitete die Arme aus. »Erstens wird es im Zuge der Fahndung wohl zu einer Konfrontation mit Vampiren kommen. Und du bist unser Spezialist für die niederen Dunklen.«
Nein, ich hatte nicht den Eindruck, dass er lachte…
»Zweitens«, fuhr Geser fort, wobei er wie ein Deutscher die Finger der geschlossenen Faust nacheinander ausstreckte. »Seitens der Inquisition wurden mit der Untersuchung offiziell deine beiden Beka
»Edgar ist in Moskau?«, fragte ich erstaunt. Ich ko
»Ja. Vor vier Monaten hat er seine Ausbildung abgeschlossen und ist zu uns gekommen. Da du dich während der Arbeit mit den Inquisitoren in Verbindung setzen musst, ist jede persönliche Beziehung von Vorteil.«
»Unsere persönlichen Begegnungen zählen aber nicht zu meinen angenehmsten Eri
»Habe ich dir vielleicht eine Thai-Massage während der Arbeitszeit versprochen?«, fragte Geser hämisch. »Der dritte Grund, weshalb ich ausgerechnet dich auf diese Sache ansetzen möchte…«Er verstummte. Ich wartete.
»Auf Seiten der Dunklen leitet die Untersuchung ebenfalls ein alter Beka
Den Namen brauchte Geser gar nicht erst zu ne
»Ja, stimmt«, räumte ich bitter ein. »Solange er noch ein Kind war, nur Schweineblut getrunken und davon geträumt hat, seinem»Fluch«zu entgehen… Solange er noch nicht verstanden hatte, dass sein Beka
»So ist das Leben«, konstatierte Geser.
»Er hat ja schon Menschenblut getrunken«, sagte ich. »Bestimmt! We
»Er ist ein Hoher Vampir geworden«, informierte mich Geser. »Der jüngste Hohe Vampir in ganz Europa. We
»Zweite oder dritte Kraftstufe«, flüsterte ich. »Fünf oder sechs zerstörte Leben.«
Kostja, Kostja… Damals war ich ein junger und unerfahrener Magier. In der Nachtwache ko
Danach trat Kostja in die Tagwache ein. Ich weiß nicht, ob er sein Biologiestudium abgeschlossen hat, aber von seinen Kinderträumen ist er mit Sicherheit kuriert…
Und er hat Lizenzen zum Töten bekommen. Wie sonst hätte er es geschafft, in nur drei Jahren zum Hohen Vampir aufzusteigen? Jemand muss ihm geholfen haben. Muss alle Möglichkeiten der Tagwache genutzt haben, damit Kostja, einst ein prima Kerl, wieder und wieder das Recht bekam, seine Eckzähne in den Hals eines Menschen zu schlagen… den?«
Ich zog das Handy aus meiner Tasche und wählte Swetlanas Nummer.
Zwei
Wir arbeiten nur selten verdeckt.
Erstens müssen wir unsere Natur als Andere da
Geser selbst sorgte für meine Tarnung. Sofort nach dem Gespräch mit Swetlana. Diesem kurzen, aber beklemmenden Gespräch. Wir stritten nicht, das nicht. Sie war nur sehr enttäuscht.
Zweitens brauchst du eine Legende. Am besten sicherst du die Legende auf magische Weise ab. Unbeka
Deshalb verzichteten wir bei meiner Legende auf jede Magie. Geser drückte mir die Schlüssel von einer Wohnung im Assol in die Hand. Hundertfünfzig Quadratmeter im siebten Stock. Die Wohnung lief auf meinen Namen, gekauft hatte ich sie vor einem halben Jahr. Als ich große Augen machte, erklärte Geser mir, dass die Papiere heute Morgen ausgestellt, dabei aber zurückdatiert worden waren. Für eine hübsche Stange Geld. Und dass wir die Wohnung später zurückgeben müssten.
Als Dreingabe bekam ich den Schlüssel für einen BMW. Das Auto war nicht neu, auch nicht besonders luxuriös - aber meine Wohnung war ja auch klein.
Da
Nach diesen Worten behagte mir die Entscheidung, mir einen ganzen Anzug anfertigen zu lassen, nicht mehr so wahnsi
Um meine Krawatten kümmerte sich Geser persönlich. Er brachte mir sogar bei, wie ich einen besonders modischen Knoten hinbekam. Danach drückte er mir ein Bündel Geldscheine in die Hand, na