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Er lächelte. „Ich hatte aber da

Ich schüttelte den Kopf. „Ich ke

Ich ging langsam die weiße Straße entlang. Ich lief nicht, obschon nach zwanzig Schritten das Lagertor sich hinter mir in das Gebiß eines Drachens zu verwandeln schien, der "mir nachschlich und nach mir schnappte. Ruhig steckte ich den Paß des toten Schwarz ein, den ich flüchtig vor den Augen der Wache hin und her gewedelt hatte, und ging weiter. Es roch nach Rosmarin und Thymian. Es war der Geruch der Freiheit.

Nach einer Weile tat ich, als hatte ich an einem Schuh etwas zu binden. Ich beugte mich nieder und blickte dabei zurück. Die Straße war leer. Ich ging rascher.

Ich besaß keines der zahlreichen Papiere, die um diese Zeit verlangt wurden. Ich sprach einigermaßen französisch und verließ mich darauf, vielleicht für einen Franzosen mit Dialekt gehalten zu werden. Das ganze Land war ja damals immer noch auf der Wanderschaft. Die Orte waren voll mit Flüchtlingen aus den okkupierten Gebieten, und auf den Straßen wimmelte es von Fahrzeugen aller Art, von Karren mit Betten und Hausrat und von flüchtigen Soldaten.

Ich kam zu einem kleinen Wirtshaus, das einen Garten mit ein paar Tischen hatte und dahinter einen Nutzgarten mit Gemüse und Obstbäumen. Die Wirtsstube war mit Fliesen belegt und roch nach verschüttetem Wein, frischem Brot und Kaffee.

Ein Mädchen mit bloßen Füßen bediente mich. Sie breitete ein Tischtuch aus und stellte Ka

Draußen, hinter der staubigen Hecke, schob sich die zerbrochene Welt vorbei — hier, im So

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„Am Bahnhof stand ein Gendarm. Ich kehrte um. Obschon ich nicht glaubte, daß mein Verschwinden schon beka





Ich fand einen Lastwagen, der mich ein Stück mitnahm. Der Fahrer schimpfte auf den Krieg, die Deutschen, die französische Regierung, die amerikanische Regierung und Gott; aber er teilte mit mir sein Mittagessen, bevor er mich absetzte. Ich ging eine Stunde auf der Landstraße weiter, bis ich zur nächsten Bahnstation kam. Da ich gelernt hatte, daß man sich nicht verstecken soll, we

Es gelang mir, in drei Tagen zu Helens Lager zu kommen. Einen Gendarmen, der mich stellte, schrie ich auf deutsch an, während ich ihm den Paß von Schwarz unter die Nase hielt. Er fuhr erschreckt zurück und war froh, daß ich ihn in Ruhe ließ. Österreich gehörte zu Deutschland, und ein österreichischer Paß wirkte bereits wie eine Visitenkarte der Gestapo. Es war sonderbar, zu was allem das Dokument des toten Schwarz fähig war. Zu vielem mehr als ein Mensch — dieses bedruckte Stück Papier!

Man mußte einen Berg hinaufgehen, zwischen Ginster, Heide, Rosmarin und Wald hindurch, um zu Helens Lager zu gelangen. Ich kam nachmittags an. Das Lager war mit Draht eingezäunt, aber es wirkte nicht so trübsi

Es machte mich plötzlich mutlos. Ich hatte äußerste Trostlosigkeit erwartet, in die ich wie ein Don Quichote und ein St. Georg einbrechen würde; jetzt aber schien man mich hier überhaupt nicht zu brauchen. Das Lager wirkte, als genüge es sich selbst. We

Ich blieb versteckt, um auszukundschaften, was ich tun sollte. In der Dämmerung kam eine Frau nahe an die Einzäunung. Andere kamen hinzu. Bald standen viele da. Sie standen still und sprachen kaum miteinander. Sie blickten mit Augen, die nichts sahen, durch den Draht. Das, was sie sehen wollten, war nicht da — Freiheit. Der Himmel wurde violett, die Schatten krochen vom Tal herauf, und man sah hie und da abgeschirmte Lichter. Die Frauen wurden zu Schatten, die ihre Farben verloren hatten und sogar ihre Körperlichkeit. Bleiche, formlose Gesichter schwebten in einer unregelmäßigen Reihe über den flachen, schwarzen Silhouetten hinter dem Draht. Da

Nur noch eine Frau stand an der Einzäunung. Ich näherte mich ihr vorsichtig. „Erschrecken Sie nicht", sagte ich französisch.

„Erschrecken?" fragte sie nach einer Weile. „Wovor?"

„Ich möchte Sie um etwas bitten."

„Du brauchst nicht zu bitten, du Schwein", erwiderte sie. „Gibt es de

Ich starrte sie an. „Was meinen Sie?"

„Stell dich nicht dümmer, als du bist! Geh zum Teufel und platze an deinen verdammten Gelüsten! Habt ihr de

Ich begriff, was sie meinte. „Sie irren sich", sagte ich. „Ich muß eine Frau sprechen, die hier im Lager ist."

„Das müßt ihr alle! Warum eine? Warum nicht zwei? Oder alle?"