Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 3 из 57

Ich nickte. „Es war die Zeit der Selbstmorde. Sonderbar, als die Deutschen eineinhalb Jahre später wirklich kamen, waren die Selbstmorde seltener."

„Da

„Ich ke

Ich bega

„Als man mich das letztemal freiließ, drohte man mir, daß man mich nach Deutschland abschieben müsse, we

„Ich kö

„Eines Nachts träumte ich, daß ich in Osnabrück wäre, der Stadt, wo ich gelebt hatte und wo meine Frau noch wohnte. Ich stand in ihrem Zimmer und sah, daß sie krank war. Sie war sehr mager und weinte. Ich wachte verstört auf. Ich hatte sie über fünf Jahre nicht gesehen und nichts von ihr gehört. Ich hatte ihr auch nie geschrieben, weil ich nicht wußte, ob ihre Post überwacht würde. Vor der Flucht hatte sie mir versprochen, sich von mir scheiden zu lassen. Es sollte ihr Schwierigkeiten ersparen. Einige Jahre glaubte ich auch, sie hätte es getan."

Schwarz schwieg eine Weile, Ich fragte ihn nicht, weshalb er Deutschland verlassen hatte. Es gab dafür genug Gründe. Keiner von ihnen war interessant, de

„Es gelang mir, wieder nach Paris zu kommen", sagte Schwarz. „Aber der Traum verließ mich nicht. Er kam wieder. Um dieselbe Zeit zerbrach auch die Illusion des Münchner Paktes. Im Frühjahr wußte man, daß es bestimmt Krieg geben würde. Man roch ihn, wie man einen Brand riecht, lange bevor man ihn sieht. Nur die Diplomatie der Welt hielt sich hilflos die Augen zu und träumte Wunschträume — von einem zweiten und dritten München, von allem, aber nur keinem Krieg. Nie hat es soviel Glauben an Wunder gegeben wie in unserer Zeit, wo es keine mehr gibt."

„Es gibt noch welche," erwiderte ich. „Sonst wären wir alle nicht mehr am Leben."

Schwarz nickte. „Sie haben recht. Private Wunder. Ich habe selbst eines erlebt. Es bega





„Wie hat er sie herausbekommen?" fragte ich, mit dem professionellen Interesse jedes Emigranten.

„Er hat alte, belanglose, geöffnete Briefe mitgenommen und die Marken zwischen das Futter und den Umschlag gesteckt. Die Zollbeamten revidierten die Briefe, nicht die Umschläge." „Gut", sagte ich.

„Er hatte außerdem noch zwei kleine Porträts von Ingres mitgenommen. Bleistiftzeichnungen. Et hatte sie in breite Passepartouts und geschmacklose Talmirahmen gesteckt und behauptet, es seien Porträts seiner Eltern. Hinter die Passepartouts hatte er zwei Degas-Zeichnungen so geklebt, daß sie nicht zu sehen waren."

„Gut", sagte ich wieder.

„Er bekam einen Herzanfall im April und gab mir seinen Paß, die Marken, die er noch hatte, und die Zeichnungen. Er gab mir auch die Adressen von Leuten, die die Marken kaufen würden. Als ich am nächsten Morgen nach ihm sah, lag er tot in seinem Bett, und ich erka

„Sie haben den Paß geändert?" fragte ich. „Nur das Photo und das Geburtsjahr. Schwarz war fünfundzwanzig Jahre älter als ich. Unsere Vornamen waren gleich."

„Wer hat es gemacht? Bru

„Jemand aus München."

„Das war Brü

Brü

„Wo ist er jetzt?" fragte ich.

„Ist er nicht in Lissabon?"

Ich wußte es nicht. Aber es war möglich, we

„Es war merkwürdig, als ich den Paß hatte", sagte Schwarz II. „Ich getraute mich nicht, ihn zu benutzen. Es dauerte ohnehin ein paar Tage, ehe ich mich an den neuen Namen gewöhnte. Ich sagte ihn mir immerfort vor. Ich ging über die Champs-Elysees und murmelte meinen Namen und meine neuen Geburtsdaten. Ich saß im Museum vor den Renoirs und flüsterte, we