Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 31 из 43



Vater Zupik schielte noch immer auf die Vorhänge. Offensichtlich wartete er auf etwas ganz Bestimmtes und hatte überhaupt kein Interesse an dem Verhör. Was ist das für eine Komödie? dachte Rumata. Was soll das bedeuten?

»Nun, mein edler Don«, sagte Don Reba und wandte sich an Rumata, »es wäre außerordentlich angenehm, Ihre Antworten auf einige Fragen zu hören, die uns interessieren.«

»Nehmen Sie mir die Fesseln von den Händen«, sagte Rumata. Vater Zupik fuhr zusammen und führte mit den Lippen zweifelnde Kaubewegungen durch. Bruder Aba wiegte aufgeregt den Kopf. »Nun?« sagte Don Reba und blickte zuerst auf Bruder Aba und da

Unhörbar trat jemand von hinten an Rumata heran. Er fühlte, wie ein paar merkwürdig weiche, geschickte Finger seine Hände berührten, und er hörte, wie die Stricke durchschnitten wurden. Bruder Aba zog mit einer für sein Aussehen unglaublichen Behendigkeit eine riesige Kriegsarmbrust unter dem Tisch hervor und legte sie vor sich hin, geradewegs auf die Papiere. Rumatas Arme fielen wie zwei lange Zöpfe kraftlos an seinem Körper herab. Sie waren fast gefühllos.

»Also fangen wir an«, sagte Don Reba munter. »Ihr Name, Geschlecht, Rang?«

»Rumata, aus dem Geschlecht der estorischen Rumatas. Edler Höfling seit zweiundzwanzig Generationen.«

Rumata blickte um sich, setzte sich auf ein Sofa und bega

»Mein edler Vater – kaiserlicher Rat, unterwürfiger Diener und persönlicher Freund des Kaisers.«

»Ist er am Leben?«

»Er ist gestorben.«

»Wa

»Vor elf Jahren.«

»Wie alt sind Sie?«

Rumata fand keine Zeit zur Antwort. Hinter dem lila Vorhang drangen plötzlich Geräusche hervor, und Bruder Aba blickte sich argwöhnisch um. Vater Zupik erhob sich langsam und lachte böse. »Nun, da haben wir’s, meine Herren …«, wollte er schadenfreudig begi

Hinter dem schweren Vorhang sprangen drei Mä

»Ah …! Teufel …!« brachte er irgendwie hervor. Tödliche Blässe überzog sein Gesicht. Zweifellos hatte er etwas ganz anderes erwartet.

»Was meinen Sie, Bruder Aba?« erkundigte sich Don Reba gelassen und neigte sich ein wenig dem Dickwanst zu. »Ja natürlich!« gab jener entschlossen zur Antwort. »Selbstverständlich!«

Don Reba erteilte einen leichten Wink mit der Hand. Die Mönche hoben Vater Zupik aus dem Stand und trugen ihn, noch immer geräuschlos auftretend, hinter den Vorhang. Rumata runzelte angeekelt die Stirn. Bruder Aba rieb seine weichen Handflächen und sagte kühn:

»Alles glänzend verlaufen, was denken Sie, Don Reba?«

»Ja, nicht schlecht«, nickte Don Reba zustimmend. »Aber fahren wir fort. Also, wie alt sind Sie, Don Rumata?«

»Fünfunddreißig Jahre.«

»Wa

»Vor fünf Jahren.«

»Woher?«

»Bis dahin lebte ich in Estorien, in meinem Stammschloß.«

»Und was war das Ziel dieser Übersiedlung?«

»Umstände zwangen mich, Estorien zu verlassen. Ich war auf der Suche nach einer Stadt, die es mit dem Glanz der Hauptstadt aufnehmen ko

Endlich bega

»Und was waren das für Umstände?« fragte Don Reba. »Ich tötete im Duell ein Mitglied der kaiserlichen Familie!«

»Ah! Und wen?«

»Den jungen Herzog Ekin.«

»Was war die Ursache des Duells?«

»Eine Frau«, antwortete Rumata kurz.

Langsam schöpfte er Verdacht, daß alle diese Fragen eigentlich nichts bedeuteten. Daß sie zum Spiel gehörten wie die Beratung über die Art seiner Hinrichtung.

Alle drei warteten sie auf irgend etwas. Ich warte, bis ich meine Hände wieder voll gebrauchen ka

»Der Name der Frau?«

Ach, diese Fragen, dachte Rumata. Dümmere kö

»Dona Rita«, antwortete er.

»Ich hätte nicht erwartet, daß Sie antworten. Ich danke Ihnen …«

»Stets zu Ihren Diensten.«

Don Reba verneigte sich. »Waren Sie einmal in Irukan?«





»Nein.«

»Sind Sie überzeugt?«

»Und Sie …«

»Wir wollen die Wahrheit!« sagte Don Reba belehrend. Bruder Aba produzierte ein zitterndes Nicken. »Nichts als die reine Wahrheit!«

»Aha«, sagte Rumata. »Und mir schien es …« Er verstummte. »Was schien Ihnen?«

»Mir schien es, als wollten Sie in der Hauptsache mein Vermögen in die Hände bekommen. Ich ka

»Und eine Schenkung? Eine Schenkung!« schrie Bruder Aba. Rumata lachte so frech wie möglich.

»Du bist ein Esel, Bruder Aba, oder wie immer du heißt … Man sieht doch auf den ersten Blick, daß du ein Kleinkrämer bist. Dir ist wohl unbeka

Man sah dem Dickwanst an, daß er nahe daran war, vor Wut zu zerplatzen. Er ko

»Es steht Ihnen nicht zu, in einem solchen Ton zu sprechen«, sagte Don Reba mit weicher Stimme.

»Sie wollen die Wahrheit?« entgegnete Rumata. »Hier haben Sie die Wahrheit, die reinste Wahrheit und immer nur die Wahrheit: Bruder Aba ist ein Esel und Kleinkrämer.« Unterdessen hatte sich Bruder Aba schon wieder in der Gewalt. »Mir scheint, wir kommen vom Thema ab«, sagte er mit einem Lächeln. »Was meinen Sie, Don Reba?«

»Sie haben recht, wie immer«, sagte Don Reba. »Mein edler Don, und kamen Sie jemals nach Soan?«

»Ich war in Soan.«

»Mit welchem Ziel?«

»Die Akademie der Wissenschaften zu besuchen.«

»Ein merkwürdiges Ziel für einen jungen Menschen in Ihrer Lage.«

»Meine Laune.«

»Und Sie sind auch mit dem obersten Richter von Soan, mit Don Kondor, beka

»Ein hochedler Mensch, nicht wahr?«

»Eine ganz verehrungswürdige Person.«

»Ist Ihnen beka

»Fassen Sie sich selbst an die Nase, Don Reba«, sagte Rumata von oben herab. »Für uns, den alten Adel der Metropole, waren und bleiben auch all diese Soans und Irukaner und auch Arkanarer Vasallen der kaiserlichen Krone!« Er schlug die Beine über Kreuz und wandte sich ab.

Don Reba blickte ihn nachdenklich an. »Sind Sie reich?«

»Ich kö

Don Reba holte tief Atem.

»Mein Herz blutet«, sagte er, »we

»Kümmern Sie sich weniger um die Staatsräson«, sagte Rumata, »sondern denken Sie lieber an Ihre eigene Haut.«

»Sie haben recht«, sagte Don Reba und schnalzte mit den Fingern. Mit einer raschen Bewegung spa

»Aaauuuh!« brüllte er laut auf. Sein dickes Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.

»Rasch, rasch, keine Umstände!« befahl Don Reba mürrisch. Während sie ihn hinter den Vorhang zerrten, schlug der Dickwanst wie tollwütig um sich. Man hörte noch, wie er schrie und winselte, da

Don Reba ging im Zimmer langsam auf und ab und kratzte sich mit dem Bolzen nachdenklich seinen Rücken. »Gut, gut …«, murmelte er beinahe zärtlich. »Allerliebst …« Es schien fast, als habe er Rumata ganz vergessen. Seine Schritte wurden immer rascher, er fuhr im Gehen mit dem Bolzen in der Luft herum wie mit einem Taktstock. Da

»Nun, was sagen Sie …? Keiner von ihnen hat sich gemuckst …! Bei Ihnen, denke ich, bringt man das nicht zuwege …«

»Jaa …«, sagte Rumata gedehnt und ein wenig verträumt. »Also gut. Jetzt aber sprechen wir einmal, Don Rumata … Vielleicht aber auch nicht Rumata? … Oder vielleicht auch gar kein Don? … Wie …?«

Rumata schwieg und musterte ihn mit Interesse. Er war blaß, auf seiner Nase zeigten sich rote Äderchen, er zitterte förmlich vor Erregung, so als wollte er ihn am liebsten anschreien und dabei in die Hände klatschen: »Ich weiß doch! Ich weiß doch!« – Dabei weißt du überhaupt nichts, Hundesohn, dachte er. We

»Sie sind nicht Don Rumata«, erklärte Don Reba. »Sie sind ein Usurpator!« Er blickte Rumata streng in die Augen. »Rumata von Estorien starb vor fünf Jahren und liegt in der Familiengruft seines Geschlechts. Und die Heiligen haben seine aufrührerische und, sagen wir es geradeheraus, nicht sehr saubere Seele längst besänftigt. Also wie ist es, gestehen Sie von selbst, oder soll ich nachhelfen?«

»Ich gestehe«, sagte Rumata. »Man ne