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Am 9 Juni 1943, dem Tage der Abfahrt aus Katyn, hangten die letzten Mitglieder der technischen Koramission des PRK auf das grosste Kreuz der Gruft IV einen grossen eiseren Kranz, den ein Mitglied der Kommission hergestellt hatte. Dieser durch Hand arbeit, in elementaren Verhaltnissen ausgefuhrte Kranz macht nicht destoweniger einen estetischen Eindruck. Er ist schwarz angestri chen und in der Mitte befindet sich eine Dornenkrone aus Stachel draht, die einen polnischen Adler von einer Offiziersmutze umfasst. Nach der Kreuzniederlegung haben die Mitglieder der Kommission den beigesetzten Opfern durch kurzes Stillschweigen und Ge bet ihre Ehrerbietung erwiesen und verabschiedeten die Toten im Namen der Angehorigen und des Vaterlandes, Beim Verlassen des Friedhofes hat die Kommission dem Oberleutnant SLOVENZIK, den deutschen Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten sowie den russischen Arbeitern fur die Teilnahme an den 2monatlichen Aus hebungsarbeiten ihren Dank ausgesprochen.

Die Kommission stellt folgendes fest:

1) Die aus den Gruben herausgehobenen Leichen befanden sich im Zersetzungszustande, sodass ein Wiedererke

2) Der Tod der Opfer wurde durch einen Genickschuss ver ursacht.

3) Aus den gefundenen Dokumenten ist ersichtlich, dass die Ermordungen zwischen Ende Marz und Anfang Mai 1940 ausge fuhrt worden sind.

4) Die Arbeit der Kommission war unter standiger Kontrol le der deutschen Behorden, die zu jedem Kommissionsmitglied wahrend der Arbeitszeit einen Posten zuteilten.

5) Die ganze Arbeit wurde folglich gemeinsam von den Mitgliedern der technischen Kommission des PRK und den deutschen Behorden ausgefuhrt unter Beihilfe der einheimischen Bevolkerung, deren Teilnehmerzahl taglich zwischen 20 u. 30 Personen schwankte. Ausserdem waren funfzig bolschewistische Kriegsgefangene bei den Erdarbeiten beschaftigt.

6) Die Arbeitsbedingungen waren sehr schwer und erschop fend. Neben der Tragodie der Mordtat selbst haben die sich zer setzenden Leichen und dadurch verseuchte Luft eine hochst pein liche Atmosphare geschaffen.

Die Ankunft zahlreicher Abordnungen, die unaufhorlichen Besuche deutscher Soldaten, sowie die durch deutsche Militar arzte und Mitglieder der verschiedenen wissenschaftlichen Dele gationen durchgefuhrten Leichenoffnung komplizierten die lau fende Arbeit.

Die Kommission setzte sich aus folgenden Mitgliedern zu sammen:

1. Rojckiewicz Ludwig Leiter vom 17. IV. bis 1. V. 43

2. Kassur Hugo Leiter vom 19. IV. bis 12. V. 43

3. Wodzinowski Georg Leiter vom 12. IV. bis 12. VI. 43

4. Kolodziejski Stefan Mitglied vom 14. IV. bis 1. V. 43

5. Jaworowski Gracian Mitglied vom 19. IV. bis 9. VI. 43

6. Godzik Adam Mitglied vom 19. IV. bis 11. VI. 43

7. Dr. Wodzinski Marian Mitglied vom 27. IV. bis 8. VI. 43

8. Buczak Ladislaus Mitglied vom 27. IV. bis 12. VI. 43

9. Krol Franz Mitglied vom 27. IV. bis 12. VI. 43

10. Plonka Ferdinand Mitglied Vom27. IV. bis 12. VI. 43

11. Gupryjak Stefan Mitglied vom 28. IV. bis 7. VI. 43

12. Mikolajczyk Johan Mitglied vom 28. IV. bis 10. VI. 43

Die Tatigkeiten in Katyn waren von der Befurchtung der nahenden Sommerwarme beeinflusst, wodurch eine gewisse Arbeitshast he vorgerufen wurde. Es muss auch beriicksichtigt werden, dass die Ausgrabungen in einem besetzten Gebiet und im Frontbereich sich vollzogen. Trotz der Hilfe der zustandigen deutschen Behorden waren die technischen Bedingungen mehr als schwer und eine Verbindung der Kommission mit dem Haupt vorstand des PRK bestand fast gar nicht. Diese Verbindung beschrankte sich auf einige recht seltene und unregelmassige Rei sen von Warschau nach Katyn und zurtick, was den Bedurfnissen nicht entsprechen ko

Infolge der mangelhaften Verbindung hatten die Verzeichnisse der ausgehobenen Opfer, die der Hauptvorstand in Warschau erhielt, keinen Charakter endgtiltiger Dokumente. Einige waren in der Eile verfasst und mit Bleistift geschrieben. Die bei den Lei chen gefundnen Dokumente und verschiednen Gegenstande sind bis jetzt noch nicht im Besitze des Hauptvorstandes, der bis dahin nur das Versprechen erhielt, die Dokumente nach ihrer Ausntit zung fur die Zwecke der Propaganda zu erhalten.

Unter diesen Verhaltnissen hoben sich besonders zwei Fra gen scharf hervor und durften einer Entscheidung des Hauptvorstandes des Polnischen Roten Kreuzes:



1) Welche Opfer von Katyn fur endgultig identifiziert aus gesehen werden ko

2) Auf welche Art und Weise man die betreffenden Angeho rigen benachrichtigen rnusste?

Diese Fragen wurden auf mehreren Konferenzen zwischen dem PRK und den deutschen Behoren in Warschau und Krakau besprochen. Die um die Katyner Angelegenheit hervorgerufene Propaganda bega

Anderseits selbst we

Uniform, das Verkleiden und die Fluchtversuche an der Tages ordnung waren, alle diese Urstande berechtigen das DRK nur bescheinigen zu ko

Unsere Besprechungen iiber diese Angelegenheit mit den Behorden des Deutschen Roten Kreuzes sind noch im Gange.

Zum Schluss dieses Berichtes fuhlt sich der Hauptvorstand des PRK verpflichtet zu bemerken, dass das PRK, entsprechend seinen Satzungen und Pflichten, die ihm durch die Internationalen Konvetionen auferlegt sind, stets eine rein apolitische Haltung ei

Der Bericht enthalt lediglich Tatsachen in ihrer vollen Ge nauigkeit. Wir glauben dies unterstreichen zu miissen da die in der Presse erscheinenden Berichte und Veroffentlichungen samt licher Art als auch die Listen der Opfer den Eindruck erwecken ko

Die wir keinerlei Einfluss auf diese Publikationen haben, miissen wir hierfur samtliche Verantwortung des PRK ablehnen.

Der Vorsitzende

W. Lacher

Der Direktor

gez. Dr. Wl. GORCZYCKI

Fiir die Richtigkeit der Ubersetzung

Unterschrift unleserlich

Anlagen:

1 Liste der Exhumierten,

2 Lageplan

3 Zeichnung des neuen Friedhofs

4 20 charakteristische Fotografien