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Eva bega

»Sei doch nicht so. Gib weiter.«

Eva schьttelte den Kopf, sie schaute nicht auf, be­wegte den Kopf kaum merklich und hдtte ihn doch schьtteln wollen, deutlich sichtbar, hдtte am liebsten laut »Nein« geschrien und »Sie geht schwimmen, sie geht auf Partys, sie geht tanzen, sie erlebt immer et­was! Warum soll sie auch noch gute Noten haben?«

Franziska hatte das winzige Kopfschьtteln gesehen, sie beugte sich vor, schrдg rьber, und lieЯ den Zettel ьber Karolas Schulter fallen.

Herr Kleiner war mit ein paar Schritten da, griff

nach Franziskas Blatt und legte es auf seinen Tisch. Mit seinem roten Filzschreiber zog er quer ьber das Geschriebene einen dicken Strich.

Niemand sagte ein Wort. Franziska saЯ mit unbe­weglichem Gesicht da. Sie ist selbst schuld, dachte Eva. Ganz allein ist sie schuld. Niemand hat sie ge­zwungen, das zu tun. Und da

In der Pause ging Franziska nicht neben Eva her.

6

Eva war um drei am Bru

Michel war noch nicht da. Eva wischte mit der fla­chen Hand ьber die Bru

Er kommt sicher nicht, dachte sie. Warum sollte er auch kommen? Er ka

Warum warte ich? Ich weiЯ doch, dass er nicht kommt. Auf Karola habe ich auch so gewartet, damals, und ich stand an der StraЯenecke, fast eine Stunde, bis ich da

Und Eva hatte gewusst, verstanden, genickt, gelд­chelt.

Michel war immer noch nicht da. Natьrlich nicht. Er wьrde nicht kommen. Nach einer Stunde wьrde Eva traurig und enttдuscht nach Hause gehen, wьrde sich auf ihr Bett legen und weinen. Da

Schon viel frьher hatte sie sich Schokolade in den Mund gesteckt und gelдchelt. Komisch, dass ihr das jetzt einfiel. Das war gewesen, als Erika weggezogen war, Erika, die Freundin, mit der sie schon zusammen im Kindergarten gewesen war. In der zweiten Klasse waren sie gewesen, als Erikas Eltern wegzogen und ihr Erika wegnahmen. Die Mutter hatte Eva in den Arm genommen und ihr eine Tafel Schokolade gegeben. »Was soll man da machen?«, hatte sie die Schmidhuber gefragt. »Sie ist halt so sensibel.« Und die Schmidhu­ber hatte genickt und »Ja, ja« gesagt. Und Eva hatte die Schokolade gegessen, hatte sie im Mund zergehen lassen, herrliche, stumpfe SьЯe, hatte sie geschluckt und geschluckt, die SьЯe, hatte die SьЯe und die Trд­nen geschluckt und hatte in die Beruhigung ihres Mundes und ihres Bauches hineingelдchelt. »Siehst du, Maria

tem ein bisschen versьЯen kц

Und nie hatte sie Erikas Briefe beantwortet.

Sie zupfte dem kleinen Gдnseblьmchen ein Blьten­blatt aus: Er liebt mich, ein zweites: von Herzen, ein drittes: mit Schmerzen, ein viertes: ein wenig, ein fьnf­tes: nein, gar nicht. Es war nicht leicht, dem kleinen Gдnseblьmchen die noch kleineren Blьtenblдtter wirk­lich einzeln auszureiЯen. Als Eva schon ьber die Hдlfte war, er liebt mich, von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig, nein, gar nicht, versuchte sie, mit den Augen die weiЯen Blдttchen abzutasten, herauszufinden, wie es enden wьrde. Das Gдnseblьmchen sah sehr nackt aus, sehr zerrupft. Wьtend warf Eva es ins Gras.

Wie lange saЯ sie schon da? Sie hatte keine Uhr. Der Rasen war ausgedorrt, trocken, graugrьne Grasbь­schel, kurzstoppelig gemдht, nur ab und zu ein winzi­ges Gдnseblьmchen.

»Hallo, Eva.«

»Hallo, Michel.«





»Ich komme zu spдt.«

»Ja.«

»Ich dachte, du wьrdest mich sowieso versetzen.«

»Wieso sollte ich das?«

»Ich weiЯ nicht. Halt so.«

Er trug dasselbe Hemd wie gestern, schwarz, die Zipfel waren so zusammengeknotet, dass man einen Streifen seines braunen Bauches sehen ko

»Ich mag nicht ins Schwimmbad gehen.«

»Das ist gut. Ich habe nдmlich immer noch kein Geld.«

Er sah mьrrisch aus, schlecht gelaunt.

»Ist was?«, fragte sie.

»Was soll sein?« Er zupfte Grashalme aus, riss sie in kleine Stьckchen, graugrьne, staubige Halme. Er hielt den Kopf gesenkt und schaute auf seine rupfenden Finger, seine braunen, langen Haare fielen nach vorn, verdeckten sein Gesicht, so dass Eva nur noch seine Nasenspitze sehen ko

Warum sagte er nichts? Warum sagte sie nichts? War es das, auf das sie gewartet hatte?

Plцtzlich sprang Michel auf. »Komm, wir gehen zum Fluss. Wir nehmen die StraЯenbahn, da

Endhaltestelle der Linie sieben. Sie waren schwarz­gefahren. Michel hatte kein Geld, er hatte auch nicht gewollt, dass Eva eine Karte kaufte. »Schade um das schцne Geld. Dafьr kriegen wir eine Cola.«

Sie liefen durch die Stadtrandsiedlung, ein Haus wie das andere, lange Reihen gleicher Hдuser, gleicher Gдr­ten, gleicher Zдune. »We

Eva, unsicher, betroffen, lachte mit.

»Stell dir vor, bei der Nachbarin im Schlafzimmer! Und morgens merkt er erst, dass er nicht mit seiner Alten gepe

Den Hang hinunter ging Michel vor. Breitbeinig, den linken Arm ausgestreckt, stьtzte er Eva, die keinen Halt fand mit ihren glatten Sandalen, sich nicht richtig bewegen ko

Michel schaute sie vorsichtig an. »Gefдllt es dir hier?«

Gefallen? Im Unkraut? Am Kieshang mit diesen spдrlichen, mageren Hecken?

»Ginster«, sagte Eva. »Ich mag Ginster sehr gern.«

»Ich habe frьher mal in dieser Gegend gewohnt. Mein Bruder und ich haben hier manchmal ein Nach­barmдdchen hergeschleppt.« Er wurde rot. »Zum Doktorspielen.«