Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 59 из 61

»Sie verstehen nicht!«, flüsterte Waterweg. »Es ist alles ganz anders, ich … ich ka

Und da spürte Ben, dass Waterweg Angst hatte. So viel Angst, dass er die Kontrolle über sich verlor. Er bega

»Miller«, sagte Lindsey, »lassen Sie ihn los.«

»Zu Befehl, Sir«, sagte Miller.

Es war bestimmt die schnellste Exekution, die je auf den Galapagosinseln stattgefunden hatte. Ben Miller ließ los, er sah, wie Waterweg versuchte aufzustehen, doch die Kugel traf ihn, ehe er halb auf den Beinen war. Ben spürte warmes Blut auf seinem Hemd und wusste, dass es nicht sein Blut war.

Er sah auf, als Lindsey neu lud und ein zweites Mal abdrückte. Dieser zweite Schuss galt nicht Thomas Waterweg. Es gab keinen Thomas Waterweg mehr.

Der zweite Schuss galt einem der drei Mä

José sah, dass etwas nicht stimmte.

Er sah, wie einer der Amerikaner unten auf dem Weg sein Gewehr anlegte. Er sah, dass der Ecuadorianer, der bei Marits Eltern war, ebenfalls seine Waffe von der Schulter nahm.

»Nein«, hörte er Marits Vater sagen. »Lassen Sie das! Die dort unten werden nicht schießen. Sie sind nur nervös. Es ist alles ein großes Missverständnis. Wir werden ihnen erklären, dass es nur eine Farm auf dieser Insel gibt, sonst nichts.«

»Sie werden es nicht glauben«, sagte Felipe.

José sah wieder nach unten, zu den Amerikanern. Sein Vater stand etwas abseits. Die anderen sprachen miteinander. Waterweg lag jetzt am Boden, er versuchte aufzustehen, und José hörte den Schuss, der ihn endgültig niederstreckte. Er hörte die Vögel in den Bäumen ringsum auffliegen wie eine bunte Explosion. Er sah den Ma

Er begriff nicht, was geschehen war. Aber er begriff eines: Der Ma

Alles kehrte sich jetzt um. Es war, als kippte etwas in ihm. Seine Traurigkeit, sein Hass – alles verschwand, und er sah nur noch Marits Vater, der dort auf dem Weg stand, ganz nah – und jetzt, zu spät, die Hände hob.

»Nein!«, schrie José und sprang auf. »Sie erschießen keinen deutschen Spion! Er ist keiner! Sie erschießen … einen Lebens-traum!« Er war mit einem Satz bei Marits Vater, warf sich auf ihn und riss ihn zu Boden, während der Knall des zweiten Schusses die Luft bersten ließ.

Die Kugel traf Marits Vater nicht.

Sie traf José.

Marit und Julia waren oben bei den letzten hohen Bäumen stehen geblieben. Als Waterweg zu Boden ging, riss Marit Julia an sich und hielt sie ganz fest. Sie sah, dass es noch einen Schuss geben würde. Sie sah, dass alles verkehrt war. In dem Moment, als sie den Knall hörte, sah sie José springen. Er schien aus dem Nichts zu kommen, er war plötzlich da und schützte Papa mit seinem Körper. Und da

Sie ließ Julia los und ra

Als sie bei José ankam, lag er in Mamas Armen. Überall war Blut, aber Marit sah das Blut nicht. Sie sah nur Josés Gesicht. Er bewegte die Lippen. Sie beugte sich ganz nah zu ihm.

»Vielleicht«, hörte sie ihn sagen, »bin ich jetzt … endlich … ein Held.« Damit schloss er die Augen. Da waren Blutspritzer auf seinen Augenlidern.

»Aber was nützt mir ein Heldenbruder, der nicht mehr bei mir ist?«, wisperte Marit.

»Sei nicht traurig«, flüsterte er, kaum noch verständlich. »Wir tre





»Gott! Woher kam der Junge?«, fragte Lindsey und ließ das Gewehr sinken.

Ben sah, dass er blass geworden war.

»Ist das der, den wir auf Santiago bewusstlos im Wald gefunden haben?«, fragte Parker.

»Das«, sagte Fernandez mit einer Würde, die beinahe unheimlich war, »ist mein Sohn.«

Er war auf dem Weg den Berg hinauf, ehe jemand ihn daran hindern ko

Keiner der drei dort oben machte Anstalten, zurückzuschießen. Sie knieten um den Jungen herum, und Ben sah, wie einer von ihnen die Mütze abnahm. Er erwartete beinahe, dass er sich bekreuzigte. Doch stattdessen schüttelte er den Kopf und da fiel ihm das lange helle Haar auf die Schultern hinab.

»Das ist … eine Frau«, sagte Parker. »Und da kommen zwei Kinder aus dem Wald. Ka

Lindsey antwortete nicht. Er holte ein Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er sah plötzlich alt aus. Ben stand auf.

»Mit Verlaub, Sir, ich …«, sagte er. Und da

Als er bei ihnen ankam, griff niemand zur Waffe. Sie starrten ihn schweigend an, sechs Paar Augen, zu erstarrt, um irgendetwas zu tun. Fernandez hielt seinen Sohn im Arm. Seine Hände waren voller Blut.

Und auf einmal wusste Ben, was er tun musste. Was das einzig Richtige war. Er beugte sich über José und zerriss mit beiden Händen sein Hemd. Auch daran hinderte ihn niemand. Der Junge, der neben ihm kniete – oder war es ein Mädchen? –, sagte nur immer wieder: »Er war ein Held. Ein Held. Er war ein Held«, wie eine hängen gebliebene Langspielplatte.

Ben wischte mit dem Hemd das Blut von der Haut des Jungen, wischte und wischte wie ein Wahnsi

»Er war ein Held«, sagte das Mädchen, ihre Augen fest auf das Gesicht des leblosen Jungen gerichtet. »Er war …«

»Jetzt hat es ein Ende mit dem Heldsein«, sagte die Frau. Und da

Als die So

Damals waren es Casafloras Kleider gewesen, jetzt waren es die Kleider ihres Vaters. Früher hatten die Kleider ihres Vaters nach Kreide gerochen und nach dem Schimmel, der sich gern in alten Büchern festsetzte. Damals, als er noch Lehrer gewesen war. Ehe er Soldat geworden und mit einem Flugzeug über Frankreich abgestürzt und gestorben war. Ehe er sich in einem Holzschuppen in einen Geist verwandelt hatte und auf einer grünen Insel wieder bego

Vielleicht war es nicht nur ein neues Leben, vielleicht war er ein ganz neuer Vater und Mama eine ganz neue Mama und Julia eine neue Julia.

Und ich?, dachte Marit.

»Worüber denkst du nach?«, fragte José, der neben ihr auf den Stufen saß.

»Darüber, ob ich jemand anders geworden bin«, antwortete Marit. »Hier, auf den Inseln.«

»Nein«, sagte José und schüttelte den Kopf. Seine Schulter war so dick verbunden, dass er sich kaum rühren ko