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Da

Marit hatte nicht geantwortet. Sie würde Waterweg niemals verzeihen. Nicht, dass er lebte und ihr Vater tot war. Nicht, dass er sie aus Deutschland herausgeholt hatte, als sie nicht herausgeholt werden wollte. Und auch nichts sonst. Er war schuld daran, dass José sie mit funkelndem Hass in den Augen angesehen hatte. Wütend und unverzeihend kauerte sie in der Nacht, Stunde um Stunde.

Sie fragte sich, ob sie die dü

Irgendwa

Auf einmal wurde sie so aufgeregt, dass ihre Hände zitterten.

Sie drückte vorsichtig gegen die Glasscheibe und spürte, wie sie langsam nachgab. Carmen beobachtete voller Verwunderung, wie Marit die Scheibe nach und nach aus ihrer Verankerung drückte. Marit wand sich durch die niedrige Öffnung wie eine Schlange. We

»Danke«, flüsterte Marit, »danke, meine schlaue, dumme Freundin. Du hast mir den Weg gezeigt.«

Sie kletterte leise über Bord, in einer Hand Waterwegs Wasserflasche, und watetete zum Ufer. Kurz vor der weißen Strandlinie erschrak sie, als etwas sie am Arm berührte, ein weiterer Schatten der Nacht: ein Leguan.

»Uwe?«, fragte Marit ungläubig. »Ihr seid ja alle da! Ihr habt tatsächlich auf mich gewartet!«

Sie sah sich nach der Mari Nocturna um, der Nächtlichen Maria, die auf den Wellen der Nacht schaukelte. Ein Gefängnis ohne Gefangene.

»Warte nur, José«, flüsterte Marit. »Jetzt komme ich und befreie auch dich. Und da

Sie merkte, dass etwas nicht stimmte, sobald sie ihren Fuß an Land setzte.

Der Boden bebte. Ein feines Vibrieren lief hindurch, so schwach, dass Marit es nicht bemerkt hatte, als sie durchs Wasser gewatet war. Aber jetzt verursachte die Bewegung ein unangenehmes Kribbeln in ihren Fußsohlen, ein Kribbeln wie eine Vorahnung.

Und die Seelöwen waren verschwunden.

»Was ist hier los?«, flüsterte sie und sah sich nach dem Leguan um. Uwe saß noch immer im flachen Wasser. Er war ihr nicht an den Strand gefolgt. Und seine Augen in dem stacheligen Drachengesicht betrachteten die Insel mit plötzlichem Misstrauen.

Marit sah zurück zum Meer. Die Mari Nocturna und die Mariposa schaukelten friedlich auf den nächtlichen Wellen. Erstaunlich war nur die kleine Gruppe von Wasservögeln, die zu dieser ungewöhnlichen Stunde in die Bucht hinausschwamm: ein Albatros, ein Flamingo und … war das ein Pinguin, der kurz auf- und gleich wieder abgetaucht war? Oskar. Er schwamm wieder. Eduardo der Flamingo erhob sich jetzt in die Luft, flog den anderen voraus … und landete auf der Kajüte der Mari-posa.





Marit hatte den Strand noch nicht ganz überquert, da geschah noch etwas Beunruhigendes: Carmen kletterte von ihrem Kopf, an ihren Kleidern hinunter, sprang in den Sand und lief zum Meer zurück. Dort sah sie sich einmal nach Marit um und sprang ins Wasser. Marit verlor Carmens kleinen Kopf auf den Wellen bald aus den Augen. Auch Carmen schwamm von der Insel weg, und Uwe der Leguan folgte ihr. Die handtellergroßen Strandkrabben liefen unruhig am Ufer auf und ab wie riesige, verwirrte Spi

Etwas war nicht in Ordnung.

Jene Nacht auf Marchena war die längste in Josés Leben. Die Minuten krochen vorbei wie träge Schnecken, trockene Minuten, die in seiner Kehle bra

Er sah das Meer nicht durch die Büsche. Aber irgendwo dort draußen war es, und dort saß Marit auf einem fremden Schiff und ko

Er versuchte zu schlafen, doch vor seinen geschlossenen Augen zogen Bilder von Wasser vorbei: ein Süßwassersee, der bis zum Horizont reichte … Schließlich schlief er wohl doch ein, de

Und da

»Ich träume gar nicht«, sagte er. »Sie sind wirklich hier.«

Casaflora nickte. »Ja, ich bin hier, mein Junge. Aber ich werde die Schnur um deine Hände nicht durchschneiden. Waterweg wüsste, wer es getan hat. Ich bin alt, aber vorläufig habe ich keine Lust, von ihm erschossen zu werden.«

»Wie alt sind Sie?«, fragte José.

Casaflora lachte. »Jung genug, um noch ein Weilchen zu leben.«

»We

Casaflora zuckte die Schultern. »Sag es ihm.«

José schüttelte den Kopf. »Damit er sie findet? Damit sie doch noch in die Hände der Deutschen fällt? Bestimmt nicht. Ist … ist der Motor wieder heil?«

»Nein. Und ich weiß nicht, ob er es jemals wird.«

»We