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›Wir müssen weg?‹
›Sofort.‹
›Wohin?‹
›Nach Spanien.‹
›Wie?‹
›So weit wir kö
›Ja.‹
Sie wankte.
›Hast du Schmerzen?‹ Sie nickte. Was steht dort in der Tür, dachte ich. Was ist das? Sie war mir fremd. ›Hast du noch Ampullen?‹ fragte ich.
›Wenige.‹
›Wir werden wieder welche bekommen.‹
›Geh einen Augenblick hinaus‹, sagte sie.
Ich stand auf dem Korridor. Türen öffneten sich um einen Spalt. Gesichter mit Lemurenaugen zeigten sich. Gesichter von Zwergpolyphemen mit nur einem Auge und schiefen Mündern. Lachma
Ich trank sofort einen großen Schluck.
›Ich habe Geld‹, sagte ich. ›Hier! Geben Sie mir noch eine ganze Flasche.‹
Ich hatte Georgs Brieftasche an mich genommen und darin viel Geld gefunden. Nur eine Sekunde hatte ich den Gedanken gehabt, es wegzuwerfen. Ich hatte auch seinen Paß bei ihm gefunden, zusammen mit Helens und meinem. Er hatte alle drei in seiner Tasche gehabt.
Georgs Kleider hatte ich in ein Bündel geknotet und mit einem Stein darin in den Hafen geworfen. Den Paß hatte ich beim Schein der Taschenlampe genau betrachtet, und da
›Und we
Ich zeigte ihm meine Hand und deutete auf mein Gesicht. ›Ich fahre in einer Stunde‹, sagte ich. ›Mit diesem Gesicht komme ich als Emigrant keine zehn Kilometer weit. Ich muß aber über die Grenze. Dies ist meine einzige Chance. Hier ist mein Paß. Fotografieren Sie das Paßfoto und wechseln Sie die Kopie mit dem Foto in dem Gestapo-Paß aus. Was kostet es? Ich habe Geld.‹ Gregorius hatte zugestimmt.
Lachma
›Es war ein Konsortium‹, erwiderte ich.
›Er soll verflucht sein!‹ Sie trat an das Fenster. Die Katze sprang weg. Sie öffnete die Läden. ›Er soll verflucht sein!‹ wiederholte sie mit so leidenschaftlicher Stimme und solcher Überzeugung, als bespräche sie ihn in einem mystischen Ritual. ›Er soll verflucht sein für sein Leben, für immer -‹
Ich nahm ihre geballten Fäuste und zog sie vom Fenster weg. ›Wir müssen fort von hier.‹
Wir gingen die Treppen hinunter. Blicke folgten uns von allen Türen. Ein grauer Arm winkte. ›Schwarz! Nehmen Sie keinen Rucksack. Die Gendarmen sind scharf auf Rucksäcke. Ich habe einen billigen Kunstlederkoffer, sehr chic -‹
›Danke‹, erwiderte ich. ›Ich brauche jetzt keinen Koffer mehr. Ich brauche Glück.‹
›Wir halten die Daumen.‹
Helen war vorangegangen. Ich hörte, wie eine nasse Hure ihr vor der Tür gerade riet, zu Hause zu bleiben; der Regen habe das Geschäft verdorben. Gut, dachte ich; die Straßen ko
Es war noch dunkel. Der Regen floß in Strömen an der Windschutzscheibe herunter. We
›Ka
›Nein. We
Gregorius war fertig. Seine Angst hatte jetzt dem Stolz des Künstlers Platz gemacht. ›Die Schwierigkeit war die Uniform‹, sagte er. ›Sie haben ja einen Zivilanzug an. Sehen Sie. Ich habe ihm einfach den Kopf abgeschnitten.‹
Er hatte Georgs Foto gelöst, Kopf und Hals ausgeschnitten, die Uniform auf mein Foto gelegt und die Montage fotografiert.
›Obersturmba
Er gab mir beide Pässe und die Reste von Georgs Fotografie. Ich zerriß das Foto, während ich die Treppe hinunterging, in kleine Teile und zerstreute sie draußen in das Wasser, das durch die Gosse schoß.
Helen wartete. Ich hatte den Wagen vorher kontrolliert; der Tank war voll. We
Der Wagen fuhr durch den Regen. Wir hatten noch einige Stunden bis zum Hellwerden und fuhren in die Richtung Perpignan. Bis es hell war, wollte ich auf der Hauptstraße bleiben. ›Soll ich fahren?‹ fragte Helen nach einiger Zeit. ›Deine Hände!‹
›Ka
›Du auch nicht.‹
Ich sah sie an. Sie sah frisch und ruhig aus. Ich begriff es nicht.
›Willst du einen Schluck Kognak?‹
›Nein. Ich werde fahren, bis wir Kaffee bekommen kö
›Lachma
›Später‹, sagte sie mit sehr sanfter Stimme. ›Versuche zu schlafen. Wir wollen abwechselnd fahren.‹
Helen fuhr besser als ich. Nach einer Weile bega
›Hast du ihn getötet?‹ fragte Helen plötzlich.
›Ja.‹
›Mußtest du es?‹
›Ja.‹
Wir fuhren weiter. Ich starrte auf die Straße und dachte an vieles, und da
›Ich weiß‹, erwiderte sie.
›Es war ein anderer‹, sagte ich.
›Ich weiß.‹
Sie sah mich nicht an.«