Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 61 из 99

Ich sehe ihn voll Abneigung an. Er hat mir die Kanonen rasch heimgezahlt.»Haben Sie irgend etwas Neues hereingekriegt?«fragt er herablassend.

»Nichts, was Sie interessieren kö

Herbert beißt an.»Was?«

»Nichts für Sie. Etwas ganz Großartiges. Und auch so gut wie verkauft.«-»Was?«

»Ein Mausoleum. Ein sehr bedeutendes Kunstobjekt. Schwarzkopf ist äußerst interessiert -«

Scherz lacht.»Haben Sie keinen älteren Verkaufstrick auf Lager?«

»Nein. Nicht bei einem solchen Stück. Es ist eine Art Post-mortem-Klubhaus. Schwarzkopf denkt daran, am Todestage jährlich eine kleine intime Feier darin testamentarisch festzulegen. Das ist da

Scherz lacht weiter, aber gedankenvoller. Ich lasse ihn lachen. Die So

»Vergessen Sie es! Es ist so gut wie verkauft an Schwarzkopf. Sehen wir lieber die Enten auf dem Fluß an! Was für Farben!«

»Ich mag keine Enten. Schmecken zu muffig. Na, ich komme mal, mir Ihr Mausoleum anzuschauen.«

»Beeilen Sie sich nicht. Sehen Sie es sich lieber an, wie es in natürlicher Umgebung wirkt – we

Scherz lacht wieder, aber ziemlich hohl jetzt. Ich lache auch. Keiner glaubt dem anderen; aber jeder hat einen Haken geschluckt. Er Schwarzkopf, und ich, daß ich ihn vielleicht diesmal doch erwischen werde.

Ich gehe weiter. Aus dem Altstädter Hof kommt der Geruch von Tabak und abgestandenem Bier. Ich wandere durch das Tor in den Hinterhof der Kneipe. Dort bietet sich ein Bild des Friedens. Die Schnapsleichen vom Samstagabend liegen da in der frühen So

Ich blicke zu Gerdas Fenster hinauf. Das Fenster steht offen.

»Hilfe!«sagt plötzlich eine der Gestalten auf dem Boden. Sie sagt es ruhig, leise und resigniert – sie schreit nicht, und gerade das trifft mich wie der Ätherschlag eines Strahlenwesens. Es ist ein gewichtsloser Schlag auf die Brust, der durch die Brust geht wie Röntgenlicht, der aber da

Die Messe ist vorbei. Die Oberin übergibt mir mein Honorar. Es lohnt sich nicht, es einzustecken; aber ich ka

»Danke«, erwidere ich.»Aber wie kommen Sie an diese ausgezeichneten Weine? Die kosten doch auch Geld.«

Die Oberin lächelt über ihr zerknittertes Elfenbeingesicht, das die blutlose Haut hat, die Klosterinsassen, Zuchthäusler, Kranke und Bergwerksarbeiter haben.»Wir bekommen sie geschenkt. Es gibt einen frommen Weinhändler in der Stadt. Seine Frau war lange hier. Er schickt uns seitdem jedes Jahr ein paar Kisten.«

Ich frage nicht, warum er sie schickt. Ich eri

Die Flasche ist natürlich schon halb leer. Auch Wernicke ist da; aber er trinkt nur Kaffee.»Die Flasche, aus der Sie sich soeben so freigebig einschenken, Hochwürden«, sage ich zu Bodendiek,»ist von der Oberin für mich privat als Gehaltszulage heraufgeschickt worden.«

»Das weiß ich«, erwidert der Vikar.»Aber sind Sie nicht der Apostel der Toleranz, Sie munterer Atheist? Gö

Ich antworte nicht. Der Kirchenma





»Was?«

»Die Lebensangst, die Ihnen aus allen Knochen dampft, wie -«

»Wie Ektoplasma«, wirft Wernicke hilfreich ein.

»Wie Schweiß«, sagt Bodendiek, der dem Arzt nicht traut.

»We

»Unsi

»Das ist kirchenväterliche Haarspalterei.«

Bodendiek lacht.»Was wissen de

»Genug, um aufzuhören bei dem jahrelangen Streit, den die Väter darüber hatten, ob Adam und Eva einen Nabel gehabt hätten oder nicht.«

Wernicke grinst. Bodendiek macht ein angewidertes Gesicht.»Billigste Unwissenheit und platter Materialismus, traut verbündet wie immer«, sagt er in die Richtung von Wernicke und mir.

»Sie sollten nicht mit der Wissenschaft auf einem so hohen Roß sitzen«, erwidere ich.»Was würden Sie machen, we

»Beides, Sie Anfänger in der Dialektik – es würde dem heidnischen Arzt eine Gelegenheit geben, sich Verdienst vor Gott zu erwerben.«

»Sie sollten sich überhaupt nicht von einem Arzt behandeln lassen«, sage ich.»We

Bodendiek winkt ab.»Jetzt kommt bald die Sache mit dem freien Willen und der Allmacht Gottes. Findige Untersekundaner glauben damit die gesamte Kirchenlehre zu widerlegen.«Er erhebt sich wohlwollend. Sein Schädel leuchtet von Gesundheit. Wernicke und ich sehen schmächtig gegen diesen Glaubensprotz aus.»Gegesegnete Mahlzeit!«sagt er.»Ich muß noch zu meinen anderen Pfarrkindern.«

Niemand antwortet auf das Wort»andere«. Er rauscht ab.»Haben Sie schon beobachtet, daß Priester und Generäle meistens steinalt werden?«frage ich Wernicke.

»Der Zahn des Zweifels und der Sorge nagt nicht an ihnen. Sie sind viel in frischer Luft, sind auf Lebenszeit angestellt und brauchen nicht zu denken. Der eine hat den Katechismus, der andere das Exerzierreglement. Außerdem genießen beide größtes Ansehen. Der eine ist hoffähig bei Gott, der andere beim Kaiser.«

Wernicke zündet sich eine Zigarette an.»Haben Sie auch bemerkt, wie vorteilhaft der Vikar kämpft?«frage ich.

»Wir müssen seinen Glauben respektieren – er unsern Unglauben nicht.«

Wernicke bläst den Rauch in meine Richtung.»Er macht Sie ärgerlich – Sie ihn nicht.«

»Das ist es!«sage ich.»Das macht mich ja so ärgerlich!«

»Er weiß es. Das macht ihn so sicher.«

Ich schenke mir den Rest des Weines ein. Kaum anderthalb Glas – das andere hat der Streiter Gottes getrunken – einen Forster Jesuitengarten 1915 – Wein, den man nur abends mit einer Frau trinken sollte.»Und Sie?«frage ich.

»Mich geht das alles nichts an«, sagt Wernicke.»Ich bin eine Art Verkehrspolizist des Seelenlebens. Ich versuche es an dieser Kreuzung hier etwas zu dirigieren – aber ich bin nicht für den Verkehr verantwortlich.«