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»Ich fühle mich immerfort für alles in der Welt verantwortlich. Bin ich eigentlich ein Psychopath?«

Wernicke bricht in ein beleidigendes Gelächter aus.»Das möchten Sie wohl! So einfach ist das nicht! Sie sind völlig uninteressant. Ein ganz normaler Durchschnittsadoleszent!«

Ich komme auf die Große Straße. Langsam schiebt sich ein Demonstrationszug vom Markt her heran. Wie Möwen vor einer dunklen Wolke flattern hastig noch eine Anzahl hellgekleideter So

Es ist ein Zug von Kriegskrüppeln, die gegen ihre niedrigen Renten protestieren. Voran fährt auf einem kleinen Rollwagen der Stumpf eines Körpers mit einem Kopf. Arme und Beine fehlen. Es ist nicht mehr möglich, zu sehen, ob der Stumpf früher ein großer oder ein kleiner Ma

Als nächste kommen Amputierte mit Krücken. Es sind die sonderbar schiefen Silhouetten, die man so oft gesehen hat – die geraden Krücken und dazwischen der etwas schräghängende Körper. Da

Dem Ma

Es sind die traurigsten Opfer der Inflation. Ihre Renten sind so entwertet, daß sie kaum noch etwas damit anfangen kö

Der Zug ist viel langsamer als alle anderen Demonstrationszüge. Hinter ihm stauen sich die Autos der So





Die So

Ich folge dem Zug bis zur Marienkirche. Dort stehen zwei Nationalsozialisten in Uniform mit einem großen Schild:»Kommt zu uns, Kameraden! Adolf Hitler wird Euch helfen!«Der Zug zieht um die Kirche herum.

Wir sitzen in der Roten Mühle. Eine Flasche Champagner steht vor uns. Sie kostet zwei Millionen Mark – soviel wie ein Beinamputierter mit Familie in zwei Monaten an Rente erhält. Riesenfeld hat sie bestellt.

Er sitzt so, daß er die Tanzfläche voll übersehen ka

»Ich wußte es von Anfang an«, erklärt er mir.»Wollte nur mal sehen, wie ihr mich anschwindeln würdet. Aristokrati

»Das ist ein erstaunlicher Trugschluß für einen Weltma

»Genug!«unterbricht mich Riesenfeld.»Mir kommen die Tränen! Weitere Aufklärungen sind u

Er schaut hinter Lisa her, die mit Georg einen Foxtrott tanzt. Ich vermeide es, den Odenwald-Casanova daran zu eri

»Übrigens tut das dem Ganzen keinen Abbruch«, erklärt Riesenfeld versöhnlich.»Ist im Gegenteil noch höher anzusetzen! Diese Rasse, ganz aus dem Volke! Sehen Sie nur, wie sie tanzt! Wie ein – ein -«

»Ein vollschlanker Panther«, half ich aus.

Riesenfeld schielt mich an.»Manchmal verstehen Sie ein bißchen von Frauen«, knurrt er.

»Gelernt – von Ihnen!«

Er prostet mir zu, ahnungslos geschmeichelt.»Ich möchte gern eines von Ihnen wissen«, sage ich.»Ich habe das Gefühl, daß Sie zu Hause im Odenwald ein erstklassiger, ruhiger Bürger und Familienvater sind – Sie haben uns ja vorhin die Fotos Ihrer drei Kinder und Ihres rosenumblühten Hauses gezeigt, zu dessen Mauern Sie aus Prinzip kein Stück Granit verwendet haben, was ich, als verkrachter Poet, Ihnen hoch anrechne -, warum verwandeln Sie sich da