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»Was?«

»Eine strenge Masseuse. Wir haben nur vergessen, es dir zu sagen. Aber du solltest froh sein, so etwas zu erleben. Es ist selten in Kleinstädten!«

»Ich bin nicht froh. Werft mir meine Sachen rüber.«

Es gelingt uns, ihn wieder hereinzubekommen, nachdem er sich hinter dem Fliederbusch angezogen hatte. Wir geben ihm etwas zu trinken, aber er ist nicht zu bewegen, den Tisch zu verlassen. Er behauptet, die Stimmung sei weg. Hungerma

Wir trinken weiter. Nach einiger Zeit merke ich, daß Otto trotz allem Feuer gefangen zu haben scheint. Er schielt jetzt ab und zu nach dem Eisernen Pferd hinüber und kümmert sich um keine der anderen Damen. Willy läßt weiteren Kümmel anfahren. Nach einer Weile vermissen wir Eduard. Er taucht eine halbe Stunde später schwitzend wieder auf und beteuert, spazierengegangen zu sein. Der Kümmel tut allmählich seine Wirkung.

Otto Bambuss zieht plötzlich Papier und Bleistift heraus und macht heimlich Notizen. Ich sehe ihm über die Schulter.»Die Tigerin«, lautet die Überschrift.»Willst du nicht noch etwas warten mit den freien Rhythmen und Hymnen?«frage ich.

Er schüttelt den Kopf.»Der frische erste Eindruck ist das Wichtigste.«

»Aber du hast doch nur eins mit der Peitsche über den Hintern gekriegt und da

»Das überlaß nur mir!«Bambuss gießt einen Kümmel durch seinen zerfransten Schnurrbart.»Jetzt kommt die Macht der Phantasie! Ich blühe bereits von Versen wie ein Rosenbusch. Was heißt Rosenbusch? Wie eine Orchidee im Dschungel!«

»Du glaubst, du hättest schon Erfahrung genug?«

Otto schießt einen Blick voll Lust und Grausen zum Eisernen Pferd hinüber.»Das weiß ich nicht. Für ein kleines kartoniertes Bändchen aber sicher schon.«

»Sprich dich aus! Es sind drei Millionen für dich angelegt. We

»Versaufen wir sie lieber.«

Bambuss schüttet wieder einen Kümmel in sich hinein. Es ist das erstemal, daß wir ihn so sehen. Er hat Alkohol vorher wie die Pest gemieden, vor allem Schnaps. Seine Lyrik gedieh bei Kaffee und Joha

»Was sagst du zu Otto?«frage ich Hungerma

»Es war gar nichts«, erwidert Otto johlend. Er hat einen weiteren Doppelkümmel hinter sich und kneift das Eisere Pferd, das gerade vorübergeht, in den Hintern. Das Pferd bleibt wie vom Blitz getroffen stehen. Da

Es wird still. Jeder erwartet Mord. Aber Otto setzt sich unbekümmert wieder hin, legt den Kopf auf die Arme und schläft augenblicklich ein.»Töte nie einen Schlafenden«, beschwört Hungerma

Das Eiserne Pferd öffnet seinen mächtigen Mund zu einem lautlosen Grinsen. Alle seine Goldplomben schimmern. Da

»Menschenkinder«, sagt es,»noch einmal so jung und so dämlich sein kö

Wir brechen auf. Hungerma

»Verdirb uns den Abend nicht. Wo ist dein Auto? Kriegt es auch Junge wie deine Aktien?«

»Renée hat es. Macht sich gut vor der Roten Mühle. Zwischen den Vorstellungen fährt sie Kollegen darin spazieren. Platzen vor Neid.«

»Heiratet ihr?«

»Wir sind verlobt«, erklärt Willy.»We

»Ich ka

»Komisch!«sagt Willy.»Sie eri





»Ich glaube es dir.«

Wir gehen durch die dunklen, blühenden Gärten. Geruch von unbeka

Es ist Hungerma

»Eduard hat uns ausgesetzt. Wir sangen ihm zu laut. Der respektable Hotelwirt! Als ich Otto da

»Ihr auch? Wo ist Otto? Sucht er nach Matthias Grund?«

»Er fischt.«-»Was?«

»Verdammt!«sagt Hungerma

»Unsi

»Otto kö

Wir finden Bambuss, wie er sich an einer Brücke über den Bach festhält und den Fischen predigt.

»Ist dir schlecht, Franziskus?«fragt Hungerma

»Jawohl«, erwidert Bambuss und kichert, als wäre das irrsi

»Kalt«, stammelt er.»Ich bin kein Freiluftmensch.«

Willy zieht eine Flasche Kümmel aus der Tasche.»Wer rettet euch mal wieder? Onkel Willy, der Umsichtige. Rettet euch vor Lungenentzündung und kühlem Tod.«

»Schade, daß wir Eduard nicht dabei haben«, sagt Hungerma

»Lassen Sie die faulen Witze«, sagt Valentin, der hinter ihm steht.»Kapital sollte Ihnen heilig sein, oder sind Sie Kommunist? Ich teile mit niemandem. Eduard gehört mir.«

Wir trinken alle. Der Kümmel funkelt wie ein gelber Diamant im Mondlicht.»Wolltest du noch irgendwohin?«frage ich Willy.

»Zu Bodo Ledderhoses Gesangverein. Kommt mit. Ihr kö

»Großartig«, sagt Hungerma

Es kommt keinem in den Si

Wir gehen weiter, den Bach entlang. Der Mond schimmert im Wasser. Man ka