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»Du kö

»Das ist mein dritter Komplex. Angst vor der Ehe. Meine Mutter hat meinen Vater kaputtgemacht. Durch nichts als Weinen. Ist das nicht merkwürdig?«

»Nein«, sagen Hungerma

Bevor wir in das traulich wirkende Haus mit seinen Pappeln, der roten Laterne und den blühenden Geranien am Fenster eintreten, stärken wir uns durch ein paar Schlucke Schnaps. Wir haben eine Flasche mitgebracht und lassen sie reihum gehen. Sogar Eduard, der mit seinem Opel vorgefahren ist und auf uns gewartet hat, trinkt mit; es ist selten, daß er etwas umsonst bekommt, und so genießt er es. Der gleiche Schluck, den wir jetzt zu etwa zehntausend Mark Selbstkosten das Glas trinken, wird in einer Sekunde im Puff vierzigtausend kosten – deshalb haben wir die Flasche bei uns. Bis zur Türschwelle leben wir sparsam – danach sind wir in den Händen der Madame.

Otto ist anfangs stark enttäuscht. Er hat statt der Gaststube eine orientalische Szenerie erwartet, mit Leopardenfellen, Moschee-Ampeln und schwerem Parfüm; statt dessen sind die Damen zwar leicht bekleidet, nähern sich aber mehr dem Dienstmädchentyp. Er fragt mich leise, ob es keine Negeri

Otto bezweifelt es. Er wird erst munter, als das Eiserne Pferd eintritt. Es ist eine imposante Erscheinung, mit hohen Schnürstiefeln, schwarzer Wäsche, einer Art Löwenbändigeruniform, einer grauen Astrachan-Fellkappe und einem Mund voller Goldzähne. Generationen junger Lyriker und Redakteure haben auf ihr das Examen des Lebens gemacht, und sie ist auch für Otto durch Vorstandsbeschluß bestimmt worden. Sie oder Fritzi. Wir haben darauf bestanden, daß sie in großer Aufmachung käme – und sie hat uns nicht im Stich gelassen. Sie stutzt, als wir sie mit Otto beka

»Was kostet ein Kognak?«fragt Otto das Serviermädchen.

»Sechzigtausend.«

»Was?«fragt Hungerma

»Pfe

»Vierzigtausend war gestern, Schatz«, erklärt das Eiserne Pferd.

»Vierzigtausend war heute morgen. Ich war heute morgen hier im Auftrage des Komitees.«

»Von was für einem Komitee?«

»Vom Komitee für die Erneuerung der Lyrik durch direkte Erfahrung.«

»Schatz«, sagt das Eiserne Pferd.»Das war vor dem Dollarkurs.«

»Es war nach dem Elf-Uhr-Dollarkurs.«

»Es war vor dem Nachmittagskurs«, erklärt die Puffmutter.»Seid nicht solche Geizhälse!«

»Sechzigtausend ist bereits nach dem Dollarkurs für übermorgen berechnet«, sage ich.

»Nach dem für morgen. Jede Stunde bist du etwas näher dran. Beruhige dich! Der Dollarkurs ist wie der Tod. Du ka

»Rolf«, erwidere ich fest.»Ludwig ist nicht aus dem Kriege zurückgekommen.«





Hungerma

»Drei«, erwidert das Eiserne Pferd phlegmatisch.»Und das ist billig.«

»Kameraden, wir sind verraten!«schmettert Hungerma

»Weißt du, was hohe Stiefel bis fast zum Hintern heute kosten?«fragt das Eiserne Pferd.

»Zwei Millionen und keinen Centime mehr. We

»Abmachungen! Was sind Abmachungen, we

Matthias Grund, der als Dichter des Buches vom Tode naturgemäß bis jetzt geschwiegen hat, erhebt sich.»Dies ist das erste Puff, das nationalsozialistisch verseucht ist«, erklärt er wütend.»Verträge sind Fetzen Papier, was?«

»Verträge und Geld«, erwidert das Eiserne Pferd unerschütterlich.»Aber hohe Stiefel sind hohe Stiefel, und schwarze Reizwäsche ist schwarze Reizwäsche. Nämlich blödsi

Dagegen ist nichts zu sagen. Die Diskussion hat einen toten Punkt erreicht. Plötzlich entdeckt Hungerma

»Wir sind verloren«, sagt er.»Wir müssen bezahlen, was diese Wallstreethyänen hier von uns verlangen. Das hättest du uns nicht antun sollen, Otto! Jetzt müssen wir deine Einführung ins Leben einfacher gestalten. Ohne Federbusch und nur mit einem gußeisernen Pferd.«

Zum Glück kommt Willy in diesem Moment herein. Er ist an Ottos Verwandlung zum Ma

»Und komm als Ma

Ich setze mich zu Fritzi. Die alten Dinge sind längst vergessen; sie betrachtet uns nicht mehr als halbe Kinder, seit ihr Sohn im Kriege gefallen ist. Er war Unteroffizier und erhielt seinen Schuß drei Tage vor dem Waffenstillstand. Wir unterhalten uns über die Zeiten vor dem Kriege. Sie erzählt mir, daß ihr Sohn in Leipzig Musik studiert habe. Er wollte Oboebläser werden. Neben uns döst die gewaltige Puffmutter, eine Dogge auf den Knien. Plötzlich ertönt von oben ein Schrei. Getöse folgt, und da

»Es war kein Messer«, sage ich ahnungsvoll.

»Was?«Das Eiserne Pferd dreht sich um und deutet auf einen roten Fleck über der schwarzen Wäsche.

»Es blutet ja nicht. Es war nur eine Nagelfeile.«

»Eine Nagelfeile?«Das Pferd starrt mich an.»Das habe ich noch nicht geka

Wir beruhigen sie mit einem Doppelkümmel. Da

»Komm, Otto, die Gefahr ist vorüber«, ruft Hungerma

Bambuss weigert sich. Er verlangt, daß wir ihm seine Kleider rauswerfen.»Das gibt es nicht«, erklärt Hungerma

»Verlangt das Geld zurück! Ich lasse mich nicht verhauen.«

»Geld verlangt ein Kavalier nie von einer Dame zurück. Und wir werden aus dir einen Kavalier machen, selbst we