Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 19 из 99



Ich lege die Anzeige Niebuhrs zu den sieben anderen, die ich herausgeschnitten habe. Montags und dienstags haben wir immer ein paar mehr als sonst. Das Wochenende tut das; es wird gefeiert, gegessen, getrunken, gestritten, sich aufgeregt – und das Herz, die Arterien und der Schädel halten es diesmal nicht mehr aus. Frau Niebuhrs Anzeige lege ich in das Fach für Heinrich Kroll. Es ist ein Fall für ihn. Er ist ein aufrechter Ma

Meine Arbeit ist für heute beendet. Georg Kroll hat sich mit den neuen Nummern des Berliner Tageblattes und der»Eleganten Welt«in seine Koje neben dem Büro zurückgezogen. Ich kö

Sie zeigt ihr räuberisches Gebiß und schüttelt sich vor Lachen über ihren Witz. Da

»Eine Frau, die Mä

Lisa bebt, sichtlich geschmeichelt. Das kleine alte Haus scheint mit zu beben. Das ist nicht Georg, denke ich. Er hat nicht völlig den Verstand verloren.

»Von wem ist der Brief?«frage ich.

»Alexander Riesenfeld«, krächzt Lisa.»Per Adresse Kroll & Söhne. Riesenfeld!«Sie schluchzt fast.»Ist das der Kleine, Miese, mit dem ihr in der Roten Mühle wart?«

»Er ist nicht klein und mies«, erwidere ich.»Er ist ein Sitzriese und sehr mä

Er sitzt mit seiner Gitarre vor der Tür auf den Stufen. Hinter ihm schimmert der Sandsteinlöwe, den er für ein Kriegerdenkmal zurechthaut. Es ist die übliche sterbende Katze mit Zahnschmerzen.

»Kurt«, sage ich.»We

»Tausend Dollar«, erwidert er, ohne nachzudenken, und greift einen schmetternden Akkord auf seiner Gitarre.

»Pfui Teufel! Ich dachte, du wärest ein Idealist.«

»Ich bin ein Idealist. Deshalb wünsche ich mir ja tausend Dollar. Idealismus brauche ich mir nicht zu wünschen. Davon habe ich massenhaft selbst. Was mir fehlt, ist Geld.«

Dagegen ist nichts zu sagen. Es ist fehlerlose Logik.»Was würdest du mit dem Gelde machen?«frage ich, mit noch etwas Hoffnung.

»Ich würde mir einen Häuserblock kaufen und von den Mieten leben.«

»Schäm dich!«sage ich.»Das ist alles? Von den Mieten ka

»Nicht die Häuser, die ich kaufen würde! Ich würde sie behalten, bis die Inflation vorbei ist. Da

Bach greift einen neuen Akkord.»Häuser«, sagt er verso

»Das ist jammervoll!«sage ich enttäuscht.»Du bist anscheinend über Nacht zu einem ekelhaften Materialisten herabgesunken. Hausbesitzer! Und wo bleibt deine unsterbliche Seele?«

»Hausbesitzer und Bildhauer.«Bach gibt eine Glissando-Passage zum besten. Über ihm hämmert der Tischler Wilke den Takt dazu. Er macht einen eiligen weißen Kindersarg zum Überstundentarif.»Da

»Schlaf, Fraß und Beischlaf.«

Ich winke ab und wandere zurück. Unwillkürlich falle ich in Schritt mit dem Hämmern Wilkes; da

Unter dem Torbogen steht Lisa. Sie hat die Rosen in der Hand.»Hier! Behalte das! Ich ka

»Warum nicht? Hast du keinen Si





»Gott sei Dank nicht. Ich bin keine Kuh. Riesenfeld!«Sie lacht mit ihrer Nachtklubstimme.»Sag dem Knaben, daß ich nicht jemand bin, dem man Blumen schenkt.«

»Was de

»Schmuck«, erwidert Lisa.»Was sonst?«

»Keine Kleider?«

»Kleider erst, we

»Danke«, erwidere ich.»Ich bin munter genug. Geh du nur allein zur Cocktailstunde in die Rote Mühle.«

»Ich meine nicht die Rote Mühle. Spielst du immer noch Orgel für die Idioten?«

»Ja«, sage ich überrascht.»Woher weißt du das?«

»Es spricht sich herum. Ich möchte mal mitgehen in die Klapsbude, weißt du.«

»Du kommst noch früh genug hin, ohne mich.«

»Na, wir werden mal sehen, wer von uns der erste ist«, erklärt Lisa lässig und legt die Blumen auf einen Hügelstein.»Hier, nimm das Gemüse! Ich ka

»Was?«

»Klar doch! Wie ein Rasiermesser! Und warum auch nicht?«

Ich weiß nicht, was an einem Rasiermesser eifersüchtig sein ka

»Er schlachtet doch nachts. Das richte ich mir schon ein.«

»Und we

»Da

»Tatsächlich?«

»Ma

»Und die Kleider und der Schmuck?«

»Alles billig und unecht.«Lisa grinst.»Glaubt jeder Ehema

»Da ke

Lisa wirft mir einen abgründigen Blick über ihre Schulter zu. Da

Die Rosen leuchten durch die Dämmerung. Es ist ein erheblicher Strauß. Riesenfeld hat sich nicht lumpen lassen. Fünfzigtausend Mark, schätze ich, sehe mich vorsichtig um, nehme sie da

Oben steht der Abend in blauem Mantel am Fenster. Die Bude ist voll von Reflexen und Schatten, und plötzlich schlägt die Einsamkeit wie mit Keulen aus dem Hinterhalt auf mich ein. Ich weiß, daß es Unsi