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Valentin hatte einige Zeit nach dem Kriege eine Erbschaft gemacht. Die vertrank er seitdem. Er behauptete, das Glück feiern zu müssen, lebend herausgekommen zu sein. Es war ihm gleich, daß das schon eine Anzahl Jahre her war. Er erklärte, man kö

Ich sah, daß er schon viel getrunken hatte: Er saß ganz versunken und abwesend in seiner Ecke. Ich hob die Hand.»Salü, Valentin!«

Er blickte auf und nickte.»Salü, Robby!«

Wir setzten uns in eine Ecke. Der Mixer kam.»Was möchten Sie trinken?«fragte ich das Mädchen.

»Vielleicht einen Martini«, erwiderte sie.»Einen trockenen Martini.«

»Darin ist Fred Spezialist.«

Fred erlaubte sich ein Lächeln.»Mir wie immer«, sagte ich.

Die Bar war kühl und halbdunkel. Sie roch nach vergossenem Gin und Kognak. Es war ein würziger Geruch, wie nach Wacholder und Brot. Von der Decke hing das holzgeschnitzte Modell eines Segelschiffs herab. Die Wand hinter der Theke war mit Kupfer beschlagen. Das gedämpfte Licht eines Leuchters warf rote Reflexe hinein, als spiegele sich dort ein unterirdisches Feuer. Von den kleinen, schmiedeeisernen Wandarmen bra

Ich war etwas verlegen und wußte nicht recht, wie ich ein Gespräch anfangen sollte. Ich ka

Fred brachte die Gläser. Wir tranken. Der Rum war stark und frisch. Er schmeckte nach So

»Gefällt es Ihnen hier?«fragte ich.

Das Mädchen nickte.

»Besser als in der Konditorei drüben?«

»Ich hasse Konditoreien«, sagte sie.

»Weshalb haben wir uns da

»Ich weiß nicht.«Sie nahm ihre Kappe ab.»Mir fiel nichts anderes ein.«

»Um so besser, daß es Ihnen da

Sie lachte.»Ist das nicht eigentlich traurig?«

»Nein«, sagte ich,»zeitgemäß.«

Fred brachte mir das zweite Glas. Er legte eine grüne Hava

Valentin winkte aus seiner Ecke herüber und hob sein Glas.»31. Juli 17, Robby«, sagte er mit schwerer Stimme.

Ich nickte ihm zu und hob ebenfalls mein Glas.

Er mußte immer jemand zutrinken; ich hatte ihn abends schon getroffen, wie er dem Mond oder einem Fliederbusch in einer Bauernkneipe zutrank. Da





»Er ist mein Freund«, sagte ich zu dem Mädchen.»Ein Kamerad aus dem Kriege. Er ist der einzige Mensch, den ich ke

Sie sah mich nachdenklich an. Ein Streifen Licht fiel schräg über ihre Stirn und ihren Mund.»Das ka

Ich blickte auf.»Das sollten Sie aber nicht. Dafür sind Sie viel zu jung.«

Sie lächelte. Es war ein leichtes, schwebendes Lächeln, das nur in den Augen war. Das Gesicht veränderte sich kaum dabei; es wurde nur heller, von i

Ich schwieg einen Augenblick.»Dagegen ließe sich eine Menge sagen«, erwiderte ich da

Zum Glück war Fred vernünftig. Er brachte mir statt der kleinen Fingerhüte jetzt gleich ein anständiges Weinglas voll heran. So brauchte er nicht immer hin und her zu laufen, und es fiel auch nicht so auf, wieviel ich trank. Ich mußte trinken; anders ko

»Wollen Sie nicht noch einen Martini nehmen?«fragte ich das Mädchen.

»Was trinken Sie de

»Das hier ist Rum.«

Sie betrachtete mein Glas.»Das haben Sie neulich auch schon getrunken.«

»Ja«, sagte ich,»das trinke ich meistens.«

Sie schüttelte den Kopf.»Ich ka

»Ob es schmeckt, weiß ich schon gar nicht mehr.«

Sie sah mich an.»Weshalb trinken Sie es de

»Rum«, sagte ich, froh, etwas gefunden zu haben, über das ich reden ko

»Lieber einen Rum«, sagte sie.»Ich möchte ihn auch mal versuchen.«

»Gut«, erwiderte ich,»aber nicht diesen. Der ist für den Anfang zu schwer. Bring einen Baccardi-Cocktail«, rief ich zu Fred hinüber.

Fred brachte die Gläser. Er setzte auch eine Schale mit Salzmandeln und schwarzgebra

Langsam bekam alles Griff und Glanz. Die Unsicherheit schwand, die Worte kamen von selber, und ich achtete nicht mehr so darauf, was ich sagte. Ich trank weiter und spürte, wie die große, weiche Welle herankam und mich erfaßte, wie sich die leere Stunde der Dämmerung mit Bildern füllte und geisterhaft über den gleichgültigen, grauen Bezirken des Daseins der lautlose Zug der Träume wiederauftauchte. Die Wände der Bar weiteten sich, und plötzlich war es nicht mehr die Bar – es war eine Ecke der Welt, ein Winkel der Zuflucht, ein halbdunkler Unterstand, um den ringsumher die ewige Schlacht des Chaos brauste und in dem wir geborgen hockten, rätselhaft zueinandergeweht durch das Zwielicht der Zeit. Das Mädchen saß zusammengekauert in seinem Stuhl, fremd und geheimnisvoll, als wäre es hierher verschlagen von der anderen Seite des Lebens. Ich hörte mich sprechen, aber es war, als wäre ich es nicht mehr, als spräche jetzt ein anderer, einer, der ich hätte sein mögen. Die Worte stimmten nicht mehr, sie verschoben sich, sie drängten hinüber in andere, buntere Gebiete, als sie die kleinen Ereignisse meines Lebens geben ko

In der kupfernen Wa

Es war schon dunkel, als ich Patrice Hollma