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Ich nahm den Hörer ab und meldete die Nummer der Klinik an. Nach einer Weile kam Jaffé an den Apparat.»Hier ist Lohkamp«, sagte ich und räusperte mich.»Wir sind heute zurückgekommen. Seit einer Stunde sind wir wieder hier.«

»Sind Sie mit dem Wagen gefahren?«fragte Jaffé.»Nein, mit der Bahn.«

»So, und wie geht es?«

»Gut«, erwiderte ich.

Er überlegte einen Augenblick.»Ich werde Fräulein Hollma

»Nein«, sagte ich.»Ich möchte nicht, daß sie weiß, daß ich Sie angerufen habe. Sie wird sicher morgen selbst telefonieren. Vielleicht sagen Sie es ihr da

»Gut. Machen wir es so. Ich werde es ihr sagen.«

Ich schob mechanisch das dicke, fettige Telefonbuch beiseite. Es lag auf einem kleinen, hölzernen Pult. Darüber waren mit Bleistift Telefo

Jaffé antwortete nicht.»Ich möchte gern wissen, wie es mit ihr steht«, sagte ich.

»Das ka

»Danke.«Ich starrte immer noch auf das Pult vor mir. Jemand hatte da etwas gezeichnet. Ein dickes Mädchen mit einem großen Strohhut. Ella, du Ziege! stand darunter.»Muß sie inzwischen noch etwas Besonderes tun?«fragte ich.

»Das werde ich morgen sehen. Aber ich glaube, sie ist mit der Pflege ganz gut aufgehoben in ihrer Wohnung.«

»Ich weiß nicht. Ich habe gehört, daß die Leute nächste Woche verreisen. Da

»So? Gut, da

Ich schob das Telefonbuch wieder über die Zeichnung.

»Glauben Sie, daß sie – daß sich so ein Anfall wiederholen ka

Jaffé zögerte eine Sekunde.»Möglich ist es natürlich«, sagte er da

»Ja, danke.«

Ich hängte den Hörer an. Draußen stand ich noch eine Weile auf der Straße herum. Es war staubig und schwül. Da

An der Tür stieß ich auf Frau Zalewski. Sie kam wie eine Kanonenkugel aus dem Zimmer von Frau Bender geschossen. Als sie mich sah, stoppte sie.»Was, schon zurück?«

»Wie Sie sehen. Ist inzwischen was gewesen?«

»Für Sie nichts. Post auch nicht. Aber Frau Bender ist ausgezogen.«

»So? Warum de

Frau Zalewski stemmte die Arme in die Seiten.»Weil es überall Lumpen gibt. Ins Christliche Hospiz ist sie gezogen. Mit ihrer Katze und ganzen sechsundzwanzig Mark Vermögen.«

Sie erzählte, daß das Kinderheim, in dem Frau Bender Säuglingsschwester gewesen war, inzwischen verkracht sei. Der Leiter, ein Pastor, hatte unglücklich an der Börse spekuliert. Frau Bender war entlassen worden und hatte dabei noch ihr rückständiges Gehalt für zwei Monate eingebüßt.

»Hat sie schon was Neues gefunden?«fragte ich gedankenlos.

Frau Zalewski sah mich nur an.

»Na ja, natürlich nicht«, sagte ich.





»Ich habe ihr gesagt, sie kö

Frau Hasse war da. Sie saß mitten in dem halbausgeräumten Zimmer vor dem Spiegel, einen Hut auf dem Kopf, und puderte sich.

Ich begrüßte sie und schaute mir dabei den Raum an. Er war größer, als ich gedacht hatte. Jetzt, wo die Möbel zum Teil heraus waren, sah man es erst. Die Tapeten waren einfarbig, hell und ziemlich neu, die Türen und Fenster frisch gestrichen, und der Balkon war sehr groß und schön.»Was er mir jetzt zumutet, haben Sie ja wohl schon gehört«, sagte Frau Hasse.»In das Zimmer von der Person da drüben soll ich ziehen! Diese Schande!«

»Schande?«fragte ich.

»Ja, Schande!«brach sie erregt los.»Sie wissen doch, daß wir uns nicht leiden ko

»Ich glaube nicht, daß sie triumphiert.«

»Doch, die triumphiert, diese falsche Säuglingsschwester, dieses stille Wasser, die es faustdick hinter den Ohren hat! Und nebenan dazu noch diese Kokotte, diese Erna Bönig! Und der Katzengestank!«

Ich schaute verblüfft auf. Ein stilles Wasser mit Ohren? Es war merkwürdig: Wirklich neu und bildkräftig im Ausdruck wurde der Mensch nur, we

»Katzen sind doch sehr saubere und schöne Tiere«, sagte ich.»Ich war übrigens eben in dem Zimmer. Es riecht nicht nach Katzen.«

»So?«erwiderte Frau Hasse feindselig und schob ihren Hut zurecht,»das kommt da

Aber ich denke nicht daran, noch was dazu zu tun! Soll er sich selbst die Möbel 'rüberschleppen! Ich gehe aus! Wenigstens das will ich von diesem Hundeleben haben!«

Sie stand auf. Ihr schwammiges Gesicht bebte derart vor Wut, daß der Puder herunterstäubte. Ich sah, daß sie ihre Lippen sehr rot bemalt hatte und überhaupt mächtig aufgedo

Ich blickte ihr verdutzt nach. Da

Sie schlief noch, als ich bei ihr eintrat. Ich setzte mich leise in einen Sessel neben das Bett, aber sie erwachte sofort.

»Schade, ich habe dich aufgeweckt«, sagte ich.

»Bist du die ganze Zeit hier gewesen?«fragte sie.

»Nein. Eben erst wiedergekommen.«

Sie dehnte sich und legte ihr Gesicht gegen meine Hand.»Das ist gut. Ich habe nicht gern, we

»Das ka

»Nein, ich bin ganz ausgeschlafen. Ich stehe gleich auf.«

Ich ging in das Zimmer nebenan, während sie sich anzog.

Es wurde draußen langsam dunkel. Aus einem offenen Fenster gegenüber quakte ein Grammophon den Hohenfriedberger Marsch. Ein Ma

Pat kam herein. Sie sah wunderschön aus, ganz frisch und gar nicht mehr abgespa

»Ich fühle mich auch gut, Robby. Als we