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»Rohling«, erwiderte Frau Zalewski.»Haben Sie de

»Viel zuviel«, erklärte ich,»sonst käme ich ja nicht auf solche Gedanken.«Damit zog ich ab in mein Zimmer.

Zehn Minuten später klingelte das Telefon. Ich hörte meinen Namen und ging hinaus. Richtig, die ganze Gesellschaft war noch da! Sie wich auch nicht, als ich den Hörer am Ohr hatte und die Stimme von Patrice Hollma

»Sie sollten sich eine schalldichte Telefonzelle anschaffen«, sagte ich zu Frau Zalewski.

Aber die war nicht auf den Mund gefallen.»Wieso«, fragte sie funkelnd zurück,»haben Sie soviel zu verbergen?«

Ich schwieg und drückte mich. Mit aufgerührten Muttergefühlen soll man keinen Streit anfangen. Die haben die Moral der ganzen Welt hinter sich.

Abends waren wir bei Gottfried verabredet. Ich aß in einer kleinen Kneipe und ging da

Gottfrieds Bude war eine Sehenswürdigkeit. Sie hing voll von Reiseandenken, die er aus Südamerika mitgebracht hatte. Bunte Bastmatten an den Wänden, ein paar Masken, ein eingetrockneter Menschenschädel, groteske Tontöpfe, Speere und als Hauptstück eine großartige Sammlung von Fotografien, die eine ganze Wand ei

Außer Lenz und Köster waren Braumüller und Grau noch da. Theo Braumüller hockte mit so

Ferdinand Grau saß massig, aufgeschwemmt und ziemlich betrunken am Tisch. Als er mich sah, zog er mich mit seiner breiten Pratze zu sich heran.»Robby«, sagte er mit schwerer Stimme,»was willst du hier unter den Verlorenen? Du hast hier nichts zu suchen. Geh wieder weg. Rette dich. Du ka

Ich blickte zu Lenz hinüber. Er zwinkerte mir zu.»Ferdinand ist hoch in Form. Er versäuft seit zwei Tagen eine liebe Tote. Hat ein Porträt verkauft und gleich Geld bekommen.«

Ferdinand Grau war Maler. Dabei wäre er aber längst verhungert, we

»Ein Gastwirt war's diesmal, Robby«, sagte er,»ein Gastwirt mit einer verstorbenen Erbtante in Essig und Öl.«Er schüttelte sich.»Schauderhaft.«

»Hör mal, Ferdinand«, erwiderte Lenz,»du solltest nicht so harte Ausdrücke gebrauchen. Du lebst ja von einer der schönsten menschlichen Eigenschaften: von der Pietät.«

»Unsi

Lenz grinste.»Du rüttelst an den Grundpfeilern der menschlichen Gesellschaft, Ferdinand!«





»Die Grundpfeiler der menschlichen Gesellschaft sind Habgier, Angst und Korruption«, gab Grau zurück.»Der Mensch ist böse, aber er liebt das Gute – we

Ich kletterte über das Sofa zu Köster hinüber. Mir war plötzlich etwas eingefallen.»Otto, du mußt mir mal einen Gefallen tun. Ich brauche morgen abend den Cadillac.«

Braumüller unterbrach das intensive Studium einer wenig bekleideten kreolischen Tänzerin.»Ka

»Sei du ruhig, Theo«, erwiderte ich,»aus dir werden wir beim Re

Braumüller gluckste vor Lachen.»Also wie ist das, Otto?«fragte ich gespa

»Der Wagen ist nicht versichert, Robby«, sagte Köster.

»Ich werde wie eine Schnecke schleichen und wie ein Omnibus hupen. Nur ein paar Kilometer in der Stadt.«

Otto schloß die Augen bis auf einen kleinen Spalt und lächelte.»Gut, Robby; meinetwegen.«

»Brauchst du den Wagen vielleicht zu deiner neuen Krawatte?«fragte Lenz, der herangekommen war.

»Halt den Schnabel«, sagte ich und schob ihn beiseite.

Aber er ließ nicht locker.»Zeig mal her, Baby!«Er befühlte die Seide.»Herrlich. Unser Kind als Gigolo. Mir scheint, du willst auf Brautschau!«

»Du ka

»Brautschau?«Ferdinand Grau hob den Kopf.»Warum soll er de

»Nimm dir's nicht allzusehr zu Herzen«, grinste Lenz.»Dumm geboren zu werden ist keine Schande. Nur dumm zu sterben.«

»Schweig, Gottfried.«Grau wischte ihn mit einer Bewegung seiner mächtigen Tatze beiseite.»Auf dich kommt's nicht an, du Etappenromantiker. Um dich ist's nicht schade.«

»Sprich dich nur ruhig aus, Ferdinand«, sagte Lenz.»Aussprechen erleichtert immer.«

»Du bist ein Drückeberger«, erklärte Grau,»ein pathetischer Drückeberger.«

»Sind wir alle«, grinste Lenz.»Wir leben nur noch von Illusionen und Krediten.«

»Jawohl«, sagte Grau und sah uns der Reihe nach unter seinen buschigen Augenbrauen hervor an.»Von Illusionen aus der Vergangenheit und Krediten auf die Zukunft.«Da

Lenz wollte etwas einwerfen. Aber Ferdinand sprach schon weiter.»Du weißt, was ich meine. Ein einfaches Gemüt, noch nicht zerfressen von Skepsis und Überintelligenz. Parzival war dumm. Wäre er klug gewesen, hätte er nie den heiligen Gral erobert. Nur wer dumm ist, siegt im Leben; der andere sieht viel zu viele Hindernisse und wird unsicher, ehe er begi