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Marill kam in die Kantine.»Draußen ist jemand, der dich sucht, Steiner.«

»Als was? Als Steiner oder als Huber?«

»Als Steiner.«

»Hast du ihn gefragt, was er will?«

»Natürlich. Schon aus Vorsicht.«Marill sah ihn an.»Er hat einen Brief für dich aus Berlin.«

Steiner schob mit einem Ruck seinen Stuhl zurück.»Wo ist er?«

»Drüben am rumänischen Pavillon.«

»Kein Spitzel oder so was?«

»Sieht nicht so aus.«

Sie gingen zusammen hinüber. Unter den kahlen Bäumen wartete ein Ma

»Nein«, sagte Steiner.»Warum?«

Der Ma

Er nahm einen Brief aus seiner Brieftasche und zeigte ihn Steiner.»Sie ke

Steiner fühlte, daß er ruhig stand, mit aller Kraft, aber i

»Woher wissen Sie, daß Steiner in Paris ist?«fragte Marill.

»Der Brief kommt aus Wien. Jemand hat ihn aus Berlin mitgebracht. Da

»Er ist für mich«, sagte Steiner.

»Gut.«

Der Ma

»Macht nichts. We

Er grüßte und ging.

»Marill«, sagte Steiner, vollkommen außer sich.»Von meiner Frau! Der erste Brief! Was ka

»Mach ihn auf…«

»Ja. Bleib hier sitzen. Verdammt, was mag sie haben?«

Er riß den Umschlag auf und bega

Er ließ den Brief sinken und saß eine Zeitlang schweigend und starrte zu Boden. Da

»Sie sagt, sie sei nicht zu retten. Deshalb schreibt sie. Es sei ja nun egal. Sie sagt nicht, was sie hat. Sie schreibt… du verstehst… es ist ihr letzter Brief…«

»In welchem Krankenhaus liegt sie?«fragte Marill.»Hat sie es geschrieben?«

»Ja.«

»Wir werden sofort anrufen. Wir rufen das Krankenhaus an. Unter irgendeinem Namen.«

Steiner stand etwas taumelnd auf.»Ich muß hin.«

»Ruf erst an. Komm, wir fahren zum Verdun.«

Steiner meldete die Nummer an. Nach einer halben Stunde klirrte das Telefon, und er ging in die Kabine, wie in einen dunklen Schacht. Als er herauskam, war er naß von Schweiß.





»Sie lebt noch«, sagte er.

»Hast du mit ihr gesprochen?«fragte Marill.

»Nein, mit dem Arzt.«

»Hast du deinen Namen gesagt?«

»Nein, ich habe gesagt, ich sei ein Verwandter von ihr. Sie ist operiert worden. Sie ist nicht mehr zu retten. Drei, vier Tage noch höchstens, sagt der Arzt. Deshalb hat sie auch geschrieben. Sie dachte nicht, daß ich den Brief so rasch bekäme. Verdammt!«Er hatte den Brief immer noch in der Hand und sah sich um, als hätte er noch nie in dem schmutzigen Vorraum des Verdun gestanden.»Marill, ich fahre heute abend.«

Marill sah ihn an.»Bist du verrückt geworden, Kind?«fragte er da

»Nein. Ich komme über die Grenze. Ich habe ja den Paß.«

»Der Paß nützt dir nichts, we

»Ja.«

»Da

»Ja.«

»Daß du wahrscheinlich verloren bist.«

»Ich bin auch verloren, we

»Das ist nicht wahr!«Marill war plötzlich maßlos wütend.»Es klingt roh, was ich dir rate, Steiner, schreibe ihr, telegrafiere ihr, aber bleibe hier.«

Steiner schüttelte abwesend den Kopf. Er hatte kaum zugehört.

Marill packte ihn an der Schulter.»Du ka

»Ich ka

»Aber Mensch, sie wird entsetzt sein, we

Steiner hatte auf die Straße gestarrt, ohne etwas zu sehen. Jetzt wandte er sich rasch um.»Marill«, sagte er, und seine Augen flatterten,»noch ist sie alles, was es gibt für mich, sie lebt, sie atmet noch, ihre Augen sind noch da und ihre Gedanken, ich bin noch da hinter ihren Augen – und sie wird tot sein in ein paar Tagen, nichts mehr wird von ihr dasein, sie wird daliegen und es nicht mehr sein, ein zerfallender, fremder Kadaver – aber jetzt, jetzt ist sie doch noch da, sie ist noch da, ein paar Tage noch, die letzten Tage, und ich soll nicht bei ihr sein, begreife doch, daß ich fahren muß, es geht gar nicht anders, verdammt, die Welt geht zugrunde, we

»Du stirbst nicht mit. Komm, telegrafiere ihr, nimm mein Geld zu deinem, nimm das von Kern dazu und telegrafiere ihr jede Stunde, ganze Seiten, Briefe, alles – aber bleib hier!«

»Es ist nicht gefährlich, we

»Quatsch mir nichts vor! Du weißt, daß es gefährlich ist! Sie haben drüben eine verdammt gute Organisation.«

»Ich fahre«, sagte Steiner.

Marill versuchte ihn am Arm zu fassen und mitzuziehen.

»Komm, wir saufen ein paar Flaschen Schnaps! Besauf dich! Ich verspreche dir, daß ich alle paar Stunden telefonieren werde.«

Steiner schüttelte ihn ab wie ein Kind.»Laß das, Marill. Es sitzt anderswo. Ich weiß, was du meinst. Ich verstehe es auch, ich bin nicht verrückt. Ich weiß, was auf dem Spiele steht, aber auch we

»Ja«, brüllte Marill.»Natürlich verstehe ich es! Ich würde ja selbst auch fahren!«

STEINER PACKTE SEINE Sachen. Er war wie ein vereister Strom, der aufgebrochen ist. Er ko

Er warf den Rest der wenigen Dinge, die er brauchte, in den Koffer und schloß ihn zu. Da

»Kinder«, sagte er,»ich gehe jetzt weg. Es hat lange gedauert, aber ich wußte eigentlich immer, daß es so kommen würde. Nicht ganz so«, fügte er hinzu.»Aber das glaube ich auch noch nicht. Ich weiß es nur.«

Er lächelte verstört und traurig.»Leben Sie wohl, Ruth.«

Ruth gab ihm die Hand. Sie weinte.»Ich wollte Ihnen so vieles sagen, Steiner. Aber jetzt weiß ich nichts mehr. Ich bin nur noch traurig. Wollen Sie das mitnehmen?«Sie hielt ihm den schwarzen Pullover hin.»Er ist gerade heute fertig geworden.«