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»Das ist ja das Doppelte!«sagte Kern empört.

»Das Doppelte! Das sagen Sie so dahin, ohne zu wissen, was Sie reden. Das Doppelte ist die Hälfte, sagt schon der Rabbi Michael von Howorodka irgendwo. Haben Sie schon mal was von Spesen gehört, junger Ma

»Ich bin ein armer Teufel, ein Emigrant…«

Levi winkte ab.»Wer ist kein Emigrant? Wer kaufen will, ist immer reicher, als wer verkaufen muß. Na, und wer von uns beiden will kaufen?«

»Zweihundert Francs«, sagte Kern,»und das ist das letzte.«

Levi nahm den Ring, blies darauf und trug ihn fort. Kern steckte das Geld ein und ging zur Tür. Als er sie öffnete, schrie Levi von hinten:»Zweihundertfuffzich, weil Sie jung sind und ich ein Wohltäter sein will!«

»Zweihundert«, gab Kern von der Tür zurück.

»Schalom alechem!«grüßte Levi.

»Zweihundertzwanzig.«

»Zweihundertfünfundzwanzig, ehrlich und treu, weil ich morgen Miete zahlen muß.«

Kern kehrte zurück und legte das Geld hin. Levi packte den Ring in einen kleinen Pappkasten.»Das Schächtelchen haben Se gratis«, sagte er,»und die hübsche blaue Watte auch. Ruiniert haben Sie mich!«

»Fünfzig Prozent«, knurrte Kern.»Wucherer!«

Levi nahm das letzte Wort gar nicht zur Ke

Kern fuhr zurück zum Hotel.»Ruth!«sagte er in der Tür.»Es geht mächtig aufwärts mit uns! Hier! Der letzte Mohikaner ist heimgekehrt.«

Ruth öffnete die Schachtel und sah hinein.»Ludwig«, sagte sie.

»U

Es war zehn Uhr abends. Steiner, Marill, Ruth und Kern saßen in der»Mère Margot«. Die Kellner bega

Die Patro

»Ich glaube, man will uns hier herausschmeißen«, sagte Steiner und winkte dem Kellner.»Es wird auch Zeit. Wir müssen zu Edith Rosenfeld. Vater Moritz ist heute angekommen.«

»Vater Moritz?«fragte Ruth.»Wer ist das?«

»Vater Moritz ist der Veteran der Emigranten«, erwiderte Steiner.»Fünfundsiebzig Jahre alt, kleine Ruth. Ke

»Da

»Ich mit ihm von der Schweiz nach Italien«, sagte Marill.

Der Kellner brachte die Rechnung.»Ich habe mit ihm auch ein paar Grenzen gemacht«, sagte Steiner.»Haben Sie eine Flasche Kognak zum Mitnehmen?«fragte er da

»Einen Moment. Ich werde die Patro

Der Kellner ging zu der schlafenden Strickjacke hinüber. Sie öffnete ein Auge und nickte. Der Kellner kam zurück, holte eine Flasche von den Regalen und gab sie Steiner, der sie in die Seitentasche seines Mantels steckte.

In diesem Augenblick ging die Tür zur Straße auf, und eine schattenhafte Gestalt trat ein. Die Patro

Die Kellner machten ärgerliche Gesichter.

Der Ma





Der Ma

»Sechsundzwanzig Francs.«

»Und das da?«

»Sechsundzwanzig Francs.«

»Kosten alle sechsundzwanzig Francs?«

»Ja.«

»Warum sagen Sie mir das nicht gleich?«

»Weil Sie mich nicht gleich danach gefragt haben.«

Der Ma

Kern stieß Steiner an. Steiner saß aufmerksam da. Um seinen Mund zuckte es.

»Mit Salat, Bratkartoffeln, Reis?«fragte der Kellner.

»Mit nichts. Mit Messer und Gabel. Geben Sie es her.«

»Das Poulet!«sagte Kern leise.»Das alte Poulet, tatsächlich!«

Steiner nickte.»Er ist es! Das Poulet aus dem Gefängnis in Wien.«

Der Ma

»Wir wollen ihn nicht stören«, grinste Steiner leise.»Er hat sich sein Brathuhn sicher hart verdient.«

»Im Gegenteil, ich schlage vor, daß wir sofort flüchten!«erwiderte Kern.»Ich habe ihn bisher zweimal erlebt. Beide Male im Gefängnis. Jedesmal war er verhaftet worden im Moment, wo er ein Brathuhn essen wollte. Danach muß die Polizei jede Sekunde kommen!«

Steiner lachte.»Da

Sie brachen auf. An der Tür sahen sie sich noch einmal um. Das Poulet löste gerade einen braunen, knusprigen Schenkel vom Körper des Huhnes los, betrachtete ihn wie ein Pilger das Heilige Grab und biß andächtig, da

EDITH ROSENFELD WAR eine zierliche, weißhaarige Frau von Sechsundsechzig Jahren. Sie war vor zwei Jahren mit sieben Kindern nach Paris gekommen. Sechs davon hatte sie untergebracht. Der älteste Sohn war als Arzt in den chinesischen Krieg gegangen, die älteste Tochter, die Philologin in Bo

Die Wohnung Edith Rosenfelds bestand aus zwei Zimmern – einem größeren für sie und einem kleinen, in dem der letzte Sohn, der Autofanatiker Max Rosenfeld, wohnte. Als Steiner, Marill, Kern und Ruth ankamen, waren schon ungefähr zwanzig Personen in den beiden Zimmern versammelt – alles Flüchtlinge aus Deutschland, einige mit, die meisten ohne Arbeitserlaubnis. Diejenigen, die es sich leisten ko

Moritz Rosenthal kam um elf Uhr. Kern ka

»Edith, meine alte Liebe«, sagte er,»da bin ich wieder. Ich ko