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Sie saßen in der Kantine der Weltausstellung. Es war Zahltag gewesen. Kern legte die dü

Marill betrachtete ihn eine Weile amüsiert. Da

»Oder zum Leben bringen«, ergänzte Kern und betrachtete die Noten der Bank von Frankreich rund um seinen Teller.

Marill sah ihn schief an.»Was sagst du zu diesem Knaben?«fragte er Steiner.»Macht sich, was?«

»Und wie! Er gedeiht im rauhen Wind der Fremde. Mordet sogar schon Pointen.«

»Ich ka

Steiner lachte.»Er lebt in einem labilen Jahrhundert. Da kommt man leicht um – aber man wächst auch schnell.«

Marill nahm einen Schluck des leichten, roten Weins.»Ein labiles Jahrhundert!«wiederholte er.»Die große Unruhe! Ludwig Kern, ein junger Wandale der zweiten Völkerwanderung.«

»Stimmt nicht«, erwiderte Kern.»Ich bin ein junger Halbhebräer beim zweiten Auszug aus Ägypten!«

Marill sah Steiner anklagend an.»Dein Schüler, Huber«, sagte er.

»Nein – das Aphoristische hat er von dir, Marill! Im übrigen erhöht ein sicherer Wochenlohn den Witz jedes Menschen. Es lebe die Heimkehr der verlorenen Söhne zum Gehalt!«Steiner wandte sich an Kern.»Steck das Geld in die Tasche, Baby, sonst fliegt es weg. Geld siebt das Licht nicht.«

»Ich werde es dir geben«, sagte Kern.»Da

»Untersteh dich! Um Geld zurückzunehmen, bin ich noch lange nicht reich genug!«

Kern sah ihn an. Da

»Warum?«

»Heute ist doch Silvester.«

»Bis sieben, Kern«, sagte Marill.»Wollen Sie Schnaps einkaufen für heute abend? Der ist hier in der Kantine billiger. Ausgezeichneter Martinique-Rum.«

»Nein, keinen Schnaps.«

»Aha! Sie wollen da

»So ungefähr.«Kern stand auf.»Ich will zu Salomon Levi. Vielleicht ist er heute auch sentimental und hat labilere Preise.«

»In labilen Jahrhunderten steigen die Preise«, erwiderte Marill.»Aber immer los, Kern! Gewohnheit ist nichts – Impuls alles! Und vergessen Sie über dem Schachern nicht, um acht Uhr ist das Abendessen der alten Krieger der Emigration bei der Mère Margot!«

SALOMON LEVI WAR ein behendes, wieselartiges Mä

Levi erka

»Was gibt’s?«fragte er sofort kampfbereit, weil er ohne weiteres a

»Wieso? Haben Sie den Ring schon verkauft?«

»Verkauft, verkauft?«jammerte Levi.»Verkauft sagen Sie, we

»Nein.«

»Junger Ma





»Ich will nichts verkaufen, Herr Levi. Ich möchte den Ring wiederkaufen.«

»Was?«Levi sperrte einen Moment den Mund auf, wie eine hungrige Goldammer im Nest. Der Bart war das Nest.»Ah, ich weiß schon, tauschen wollen Se. Nee, junger Ma

»Gar nichts, Herr Levi. Ich habe kaufen gesagt. Kaufen.«

»Mit Geld?«

»Ja, mit barem Geld.«

»Aha, ich weiß schon! Irgendso ungarisches oder rumänisches oder entwertetes österreichisches Geld oder Inflationsscheine natürlich, wer ke

Kern holte einen Hundertfrancschein hervor und legte seine Brieftasche auf den Tisch. Levi erstarrte und stieß einen hohen Pfiff aus.»Sie sind bei Kasse? Das erstemal, daß ich so was sehe! Junger Ma

»Verdient!«sagte Kern.»Ehrlich verdient. Und nun, wo ist der Ring?«

»Momenterl!«Levi ra

»Herr Levi«, sagte Kern.»Sie haben uns damals hundertfünfzig Francs für den Ring gegeben. We

Levi hörte nichts.»Ein Stück zum Verlieben«, träumte er verzückt.»Kein moderner Schund. Ware! Reelle Ware! Ich wollte es selbst behalten. Ich habe so ä kleine Sammlung, privat, für mich persönlich!«

Kern zählte hundertachtzig Francs auf den Tisch.

»Geld!«sagte Levi verächtlich,»was ist heute Geld? Bei der Entwertung! Sachwerte, das ist richtig. So ä Ringelchen, da hat man Freude daran, und es steigt noch im Wert. Doppelte Freude! Und grad Gold ist so gestiegen«, meinte er si

Kern erschrak.»Herr Levi!«

»Ich bin ein Mensch«, sagte Levi entschlossen,»ich tre