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»Was ist los, Baby«fragte Steiner und blickte von seinen Karten auf.

»Ich weiß nicht. Ich lache.«

»Lachen ist immer gut.«Steiner zog den Pickönig und trumpfte dem sprachlosen Polen einen todsicheren Stich ab.

Kern griff nach einer Zigarette. Alles erschien ihm auf einmal ganz einfach. Er beschloß, morgen Karten spielen zu lernen, und er hatte das merkwürdige Gefühl, als ändere dieser Entschluß sein ganzes Leben.

2

Nach fünf Tagen wurde der Falschspieler entlassen. Man hatte nichts gegen ihn finden kö

Nach vierzehn Tagen wurde Kern heraufgeholt. Ein Inspektor führte ihn in einen Raum, in dem ein älterer Ma

»Sie sind Ludwig Kern, staatenlos, Student, geboren am dreißigsten November neunzehnhundertvierzehn in Dresden?«fragte der Ma

Kern nickte. Er ko

»Ja«, sagte Kern heiser.

»Sie haben sich ohne Papiere und unangemeldet in Österreich aufgehalten…«Der Ma

Der Ma

»Hier rechts«, sagte der Beamte.»Vor- und Zuname.«

Kern riß sich zusammen und unterschrieb.

»An welche Grenze wollen Sie gestellt werden?«fragte der Beamte.

»An die tschechische.«

»Gut. In einer Stunde geht’s los. Es wird Sie jemand hinbringen.«

»Ich habe noch ein paar Sachen in dem Hause, wo ich gewohnt habe. Ka

»Was für Sachen?«

»Einen Koffer mit Wäsche und so was.«

»Gut. Sagen Sie es dem Beamten, der Sie an die Grenze bringt. Sie kö

Der Inspektor führte Kern wieder hinunter und nahm Steiner mit hinauf.»Was war los?«fragte das Poulet neugierig.





»In einer Stunde kommen wir ’raus.«

»Jesus Christus!«sagte der Pole.»Geht Scheiße da

»Möchtest du hier bleiben?«fragte das Poulet.

»We

Kern nahm sein Taschentuch hervor und rieb seinen Anzug sauber, so gut es ging. Sein Hemd war sehr schmutzig geworden in den vierzehn Tagen. Er drehte die Manschetten um. Er hatte sie die ganze Zeit geschont. Der Pole sah ihm zu.»In ein, zwei Jahren das dirr ganz eggal«, prophezeite er.

»Wohin gehst du?«fragte das Poulet.

»Tschechei. Und du? Nach Ungarn?«

»Schweiz. Hab’s mir überlegt. Komm mit. Von da lassen wir uns da

Kern schüttelte den Kopf.»Nein, ich will sehen, daß ich nach Prag komme.«

Ein paar Minuten später wurde Steiner wieder hereingebracht.»Weißt du, wie der Polizist heißt, der mich bei der Verhaftung ins Gesicht geschlagen hat?«fragte er Kern.»Leopold Schäfer. Er wohnt Trautenaugasse siebenundzwanzig. Sie haben es mir aus dem Protokoll vorgelesen. Natürlich nicht, daß er mich geschlagen hat. Nur daß ich ihn bedroht hätte.«Er sah Kern an.»Glaubst du, daß ich den Namen und die Adresse vergessen werde?«

»Nein«, sagte Kern.»Bestimmt nicht.«

»Das meine ich auch!«

Ein Kriminalbeamter in Zivil holte Steiner und Kern ab. Kern war aufgeregt. Vor der Tür blieb er unwillkürlich stehen. Das Bild, das er sah, prallte wie ein weicher, südlicher Wind gegen seine Stirn. Der Himmel war blau und ein wenig dämmerig über den Häusern, die Giebel leuchteten im letzten, roten Schein der So

»Los, gehen wir«, sagte der Kriminalbeamte.

Kern zuckte zusammen. Beschämt sah er an sich herunter. Er bemerkte, daß ein Vorbeigehender ihn ungeniert musterte. Sie gingen durch die Straßen, der Beamte in der Mitte. Die Cafés hatten Tische und Stühle herausgestellt, und überall saßen fröhliche, plaudernde Menschen. Kern senkte den Kopf und bega

»Nein«, erwiderte Kern und preßte die Lippen zusammen.

Sie kamen zu ihrer Pension. Die Wirtin empfing sie mit einer Mischung von Ärger und Mitleid. Sie gab ihnen ihre Sachen gleich heraus. Es war nichts gestohlen worden. Kern hatte in der Zelle die Absicht gehabt, ein sauberes Hemd anzuziehen, aber jetzt, nachdem er durch die Straßen gegangen war, tat er es nicht. Er nahm den zerstoßenen Koffer unter den Arm und bedankte sich bei der Wirtin.

»Es tut mir leid, daß Sie solche Una

Die Wirtin wehrte ab.»Lassen Sie sich’s nur gut gehen. Und Sie auch, Herr Steiner. Wo soll’s de

Steiner machte eine ziellose Geste.»Den Weg der Grenzwanzen. Von Gebüsch zu Gebüsch.«

Die Wirtin stand einen Augenblick unentschlossen. Da

Sie holte drei Gläser und eine Flasche hervor und schenkte ein.

»Sliwowitz?«fragte Steiner.

Sie nickte und bot dem Beamten auch ein Glas an.

Der wischte sich den Schnurrbart.»Unsereins tut schließlich nur seine Pflicht«, erklärte er.

»Natürlich!«Die Wirtin goß sein Glas wieder voll.»Warum trinken Sie de

»Ich ka

»Ach so!«Die Wirtin blickte ihn prüfend an. Sie hatte ein schwammiges, kaltes Gesicht, das jetzt unversehens wärmer wurde.»Gott ja, er wächst wohl noch«, murmelte sie.»Franzi«, rief sie da

»Danke, das ist nicht nötig«, Kern errötete.»Ich habe keinen Hunger.«