Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 6 из 85



Die Kellnerin brachte ein großes doppeltes Schinkenbrot.»Zieren Sie sich nicht«, sagte die Wirtin.»Vorwärts.«

»Willst du nicht die Hälfte?«fragte Kern Steiner.»Es ist zuviel für mich.«

»Rede nicht! Iß!«erwiderte Steiner.

Kern aß das Schinkenbrot auf und trank ein Glas Sliwowitz.

Da

Es war fast dunkel, als sie am Zollhaus ankamen. Der Kriminalbeamte übergab sie der Zollwache und stapfte da

»Es ist noch zu früh«, sagte der Zollbeamte, der die Automobile abfertigte.»So um halb zehn ist die beste Zeit.«

Kern und Steiner setzten sich vor die Tür auf eine Bank und sahen zu, wie die Automobile ankamen. Nach einiger Zeit kam ein zweiter Zollbeamter heraus. Er führte sie rechts vom Zollhaus einen Fußweg entlang. Sie kamen durch Felder, die stark nach Erde und Tau rochen, an ein paar Häusern mit erleuchteten Fenstern und einem Waldstreifen vorbei. Nach einiger Zeit blieb der Beamte stehen.»Geht hier weiter und haltet euch links, damit ihr durch die Büsche gedeckt seid, bis ihr an die March kommt. Sie ist jetzt nicht tief. Ihr kö

Die beiden gingen. Es war sehr still. Nach einer Weile sah Kern sich um. Die schwarze Silhouette des Beamten hob sich vom Horizont ab. Er beobachtete sie. Sie gingen weiter.

An der March zogen sie sich aus. Sie packten ihre Kleider und ihr Gepäck zu einem Bündel zusammen. Das Wasser war moorig und schimmerte braun und silbern. Es waren Sterne und Wolken am Himmel, und der Mond brach manchmal durch.

»Ich werde vorangehen«, sagte Steiner.»Ich bin größer als du.«

Sie wateten durch den Fluß. Kern fühlte das Wasser kühl und geheimnisvoll an seinem Körper hochsteigen, als wollte es ihn nie mehr freigeben. Vor ihm tastete sich Steiner langsam und vorsichtig vorwärts. Er hielt seinen Rucksack und seine Kleider über den Kopf. Seine breiten Schultern waren weiß vom Mond überschienen. In der Mitte des Flusses blieb er stehen und sah sich um. Kern war dicht hinter ihm. Er lächelte und nickte ihm zu.

Sie kletterten ans gegenüberliegende Ufer und trockneten sich mit ihren Taschentüchern flüchtig ab. Da

»Nein«, sagte Kern.»Das nicht. Aber ich fühle mich anders.«

Sie suchten sich einen Platz unter einer alten Buche, wo sie vor Sicht geschützt waren. Vor ihnen lag eine langsam abfallende Wiese. In der Ferne schimmerten die Lichter eines slowakischen Dorfes. Steiner band seinen Rucksack auf, um nach Zigaretten zu suchen. Dabei sah er auf Kerns Koffer.»Ich habe gefunden, daß ein Rucksack praktischer ist als ein Koffer. Er fällt nicht so auf. Man hält dich für einen harmlosen Wandervogel.«

»Wandervögel revidiert man auch«, erwiderte Kern.»Alles, was arm aussieht, revidiert man. Ein Auto wäre das beste.«

Sie zündeten sich Zigaretten an.»Ich gehe in einer Stunde zurück«, sagte Steiner.»Und du?«

»Ich will versuchen, nach Prag zu kommen. Die Polizei ist da besser. Man bekommt leicht ein paar Tage Aufenthaltserlaubnis, und da

»Weißt du, wo er wohnt?«

»Nein.«

»Wieviel Geld hast du?«

»Zwölf Schilling.«

Steiner kramte in seiner Rocktasche.»Hier hast du etwas dazu. Das reicht ungefähr bis Prag.«

Kern blickte auf.»Nimm’s ruhig«, sagte Steiner.»Ich habe noch genug für mich.«

Er zeigte ein paar Scheine. Kern ko





»Danke«, sagte er.

Steiner erwiderte nichts. Er rauchte. Die Zigarette glomm auf, we

Steiner schwieg eine Zeitlang.»Nein, ich bin kein Jude«, sagte er endlich.

Es raschelte im Gebüsch hinter ihnen. Kern sprang auf.»Ein Hase oder ein Kaninchen«, sagte Steiner. Da

Es raschelte wieder hinter ihnen. Steiner drückte seine Zigarette aus und lehnte sich an den Stamm der Buche. Es bega

NACH SEINER FLUCHT aus dem Konzentrationslager hatte Steiner sich eine Woche lang bei einem Freunde verborgen gehalten. Er hatte in einer abgeschlossenen Dachkammer gesessen, immer bereit, über das Dach zu fliehen, we

»Weiß Marie es?«fragte Steiner in der ersten Nacht.

»Nein. Das Haus ist bewacht.«

»Ist ihr etwas passiert?«

Der Freund schüttelte den Kopf und ging.

Steiner fragte immer dasselbe. Jede Nacht. In der vierten Nacht brachte der Freund endlich die Nachricht, daß er sie gesehen habe. Sie wisse jetzt, wo er sei. Er habe es ihr zuflüstern kö

Ihre Schultern zuckten, und sie warf den Kopf zurück. Da

»Hat man dir etwas getan?«fragte die Stimme hinter ihr.

Sie schüttelte den Kopf.

»Beobachtet man dich?«

Sie nickte.

»Jetzt?«

Sie zögerte. Da

»Ich gehe jetzt gleich. Will versuchen, durchzukommen. Ich ka