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Der Schmächtige zappelte auf seinem Sitz.»Darf man mal sehen?«Er wollte nach Steiners Karten greifen.

»Nein.«Steiner legte die Hand auf seine Karten. Er war erstaunt über diese naive Frechheit. Der Schmächtige hätte sofort dem Dicken Steiners Blatt mit dem Fuß telegrafiert.

Der Dicke wurde unsicher. Steiner war so vorsichtig bisher gewesen, daß er ein schweres Blatt haben mußte. Steiner merkte es und erhöhte schärfer. Bei hundertachtzig hörte der Dicke auf. Er legte vier Könige auf den Tisch. Steiner atmete auf und drehte seine vier Asse um.

Der Schmächtige stieß einen Pfiff aus. Da

»Wir spielen noch eine Runde«, sagte plötzlich der Schwarze hart.

»Tut mir leid«, sagte Steiner.

»Wir spielen noch eine Runde«, wiederholte der Schwarze und schob das Ki

Steiner stand auf.»Das nächstemal.«

Er ging zur Theke und zahlte. Da

Der Wirt hob überrascht die Brauen.»Fred?«

»Ja.«

»Gut.«Der Wirt grinste,»’reingefallen, die Brüder! Wollten einen Schellfisch fangen und sind an einen Hai gekommen.«

Die drei standen an der Tür.»Wir spielen noch eine Runde«, sagte der Schwarze und versperrte den Ausgang. – Steiner sah ihn an.

»So geht das nicht, Herr Nachbar«, meckerte der Schmächtige.»Ausgeschlossen, Sir!«

»Wir brauchen uns wohl nichts vorzumachen«, sagte Steiner.»Krieg ist Krieg. Man muß auch mal verlieren kö

»Wir nicht«, erwiderte der Schwarze.»Wir spielen noch eine Runde.«

»Oder Sie geben ’raus, was Sie gewo

Steiner schüttelte den Kopf.»Es war ein ehrliches Spiel«, sagte er mit einem ironischen Lächeln.»Sie wußten, was Sie wollten, und ich wußte, was ich wollte. Guten Abend.«

Er versuchte, zwischen dem Schwarzen und dem Schmächtigen hindurchzukommen. Dabei fühlte er die Muskelstränge des Schwarzen.

In diesem Augenblick kam der Wirt.»Keinen Radau in meinem Lokal, meine Herren!«

»Ich will auch keinen«, sagte Steiner.»Ich will gehen.«

»Wir gehen mit«, sagte der Schwarze.

Der Schmächtige und der Schwarze gingen voran, da

Er ging langsamer und kam allmählich in belebtere Straßen. Vor dem Spiegel eines Modegeschäftes blieb er stehen und sah sich an. Falschspieler und Betrüger, dachte er. Aber ein halber Paß… Er nickte sich zu und ging weiter.

5

Kern saß auf der Mauer des alten jüdischen Friedhofs und zählte im Schein einer Straßenlaterne sein Geld. Er hatte den ganzen Tag in der Gegend des Heiligenkreuzberges gehandelt. Es war ein armes Viertel; – aber Kern wußte, daß Armut mildtätig ist und nicht nach Polizei ruft. Er hatte achtundreißig Kronen verdient. Es war ein guter Tag gewesen.





Er steckte sein Geld ein und versuchte, auf dem verwitterten Grabstein, der schief neben ihm an der Mauer lehnte, den Namen zu entziffern.»Rabbi Israel Löw«, sagte er da

Er zog ein Fünfkronenstück hervor.»Es ist dir ziemlich gleichgültig, Alter, was? Fragen wir also das Schicksal der Emigranten, den Zufall. Kopf ist Zufriedenheit, Schrift Weiterhandeln.«

Er wirbelte das Geldstück hoch und fing es auf. Es rollte aus seiner Hand und fiel auf das Grab. Kern kletterte über die Mauer und hob es vorsichtig hoch.»Schrift! Auf deinem Grab! Du selbst rätst mir also ebenfalls dazu, Rabbi! Da

Im Parterre öffnete niemand. Kern wartete eine Zeitlang, da

Kern stieg zur zweiten Etage empor. Nach zweimaligem Klingeln erschien dort ein Ma

Er schmiß die Tür zu. Kern zündete ein Streichholz an und studierte das Messingschild an der Tür. Es war Tatsache; Josef Schimek handelte selbst en gros mit Parfüm, Toilettewasser und Seife. Kern schüttelte den Kopf.»Rabbi Israel Löw«, murmelte er.»Was heißt das? Sollten wir uns mißverstanden haben?«

Er klingelte in der dritten Etage. Eine freundliche, dicke Frau öffnete.»Kommen Sie nur herein«, sagte sie gutmütig, als sie ihn sah.»Deutscher, nicht wahr? Flüchtling? Kommen Sie nur herein!«

Kern folgte ihr in die Küche.»Setzen Sie sich«, sagte die Frau,»Sie sind doch sicher müde.«

»Nicht sehr.«

Es war das erstemal in Prag, daß man Kern einen Stuhl anbot. Er nutzte die seltene Gelegenheit aus und setzte sich. Entschuldige, Rabbi, dachte er, ich war voreilig. Entschuldige, ich bin jung, Rabbi Israel. Da

Die dicke Frau stand behäbig, mit über dem Magen gekreuzten Armen, vor ihm und sah ihm zu.»Ist das Parfüm?«fragte sie und zeigte auf eine kleine Flasche.

»Ja.«Kern hatte eigentlich erwartet, daß sie sich für Seife interessieren würde. Er hielt die Flasche hoch wie einen kostbaren Edelstein.»Das hier ist das berühmte Farr-Parfüm der Firma Kern. Etwas ganz Besonderes! Nicht so eine Lauge wie zum Beispiel die Produkte der Andreawerke, die Herr Schimek unter uns vertritt.«

»Soso…«

Kern öffnete die Flasche und ließ die Frau riechen. Da

Die Frau schnupperte ihre Hand ab und nickte.»Scheint gut zu sein. Aber haben Sie nur so kleine Flaschen?«

»Hier ist eine größere. Da

»Das macht nichts. Die große ist richtig, die behalte ich.«

Kern glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Das waren bare achtzehn Kronen Verdienst.»We

»Schön, Seife ka

Die Frau nahm die Flasche und die Seife und ging in ein Nebenzimmer. Kern packte inzwischen seine Sachen wieder ein. Aus der halboffenen Tür drang der Geruch von gekochtem Fleisch. Er beschloß, sich nachher ein erstklassiges Abendessen zu gö

Die Frau kam zurück.»Also schönen Dank und auf Wiedersehen«, sagte sie freundlich.»Hier haben Sie auch ein Butterbrot auf den Weg!«

»Danke.«Kern blieb stehen und wartete.

»Ist noch was?«fragte die Frau.

»Ja, natürlich,«Kern lachte,»Sie haben mir das Geld noch nicht gegeben.«

»Das Geld? Was für Geld?«

»Die vierzig Kronen«, sagte Kern erstaunt.

»Ach so! Anton!«rief die Frau ins Nebenzimmer hinein.»Komm doch mal her! Hier fragt einer nach Geld!«