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»Gar nicht«, wiederholte Kern.

Der Lichtschalter knackte, und es wurde wieder dunkel. Kern streckte sich aus. Er ko

Später hörte er, wie der Ma

Josef Steiner kam leicht über die Grenze zurück. Er ka

Nach einer Stunde war er außer Gefahr. Er ging zum Bahnhof. Es waren nicht viele Leute im Wagen. Der Schaffner sah ihn an.»Schon zurück?«

»Eine Fahrkarte nach Wien, einfach«, erwiderte Steiner.

»Ging ja rasch«, sagte der Schaffner.

Steiner blickte auf.»Ich ke

»Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.«

Der Schaffner lachte.»Sie werden es schon wissen. Stellen Sie sich hinten auf die Plattform. We

»Schön.«

Steiner stand auf und ging nach hinten. Er spürte den Wind und sah die Lichter der kleinen Weindörfer vorüberfliegen. Er atmete tief und genoß den stärksten Rausch, den es gibt: den Rausch der Freiheit. Er fühlte das Blut in seinen Adern und die warme Kraft seiner Muskeln. Er lebte. Er war nicht gefangen; er lebte, er war entkommen.

»Nimm eine Zigarette, Bruder«, sagte er zu dem Schaffner, der nach hinten gekommen war.

»Meinetwegen. Ich darf sie nur jetzt nicht rauchen. Dienst.«

»Aber ich darf meine jetzt rauchen?«

»Ja.«Der Schaffner lachte gutmütig.»Das hast du mir voraus.«

»Ja«, sagte Steiner und zog den würzigen Rauch in die Lungen ein.»Das habe ich dir voraus.«

ER GING ZU der Pension, in der die Polizei ihn erwischt hatte. Die Wirtin saß noch im Büro. Sie fuhr zusammen, als sie Steiner erblickte.»Sie kö

»Doch!«Steiner legte den Rucksack ab.

»Herr Steiner, es ist unmöglich! Die Polizei ka

»Luischen«, sagte Steiner ruhig,»die beste Deckung, die es im Kriege gab, war ein frisches Granatloch. Es kam fast nie vor, daß es gleich darauf noch einmal hineinschoß. Deshalb ist im Moment Ihre Bude eine der sichersten in Wien!«

Die Wirtin faßte verzweifelt in ihr blondes Haar.»Sie sind mein Untergang!«erklärte sie pathetisch.

»Wie schön! Das wollte ich immer schon mal sein! Jemandes Untergang! Sie sind eine romantische Natur, Luischen!«Steiner sah sich um.»Gibt es noch ein bißchen Kaffee? Und einen Schnaps?«

»Kaffee? Und Schnaps?«

»Ja, Luischen! Ich wußte, daß Sie mich verstehen würden. Eine so hübsche Frau! Ist da noch der Sliwowitz im Wandschrank?«

Die Wirtin blickte ihn ratlos an.»Ja, natürlich«, sagte sie da

»Genau das Richtige!«Steiner nahm die Flasche und zwei Gläser heraus.»Nehmen Sie auch einen?«

»Ich?«





»Ja, Sie! Wer sonst?«

»Nein.«

»Doch, Luischen! Tun Sie mir den Gefallen. Allein trinken hat was Herzloses. Hier…«Er füllte das Glas und hielt es ihr hin.

Die Wirtin zögerte. Da

»Nur ein paar Tage«, sagte Steiner beruhigend,»nicht länger als ein paar Tage. Sie bringen mir Glück. Ich habe was vor.«Er lächelte.»Und nun den Kaffee, Luischen!«

»Kaffee? Ich habe keinen Kaffee hier.«

»Doch, Kind. Da drüben steht er ja. Ich wette, daß er gut ist.«

Die Wirtin lachte ärgerlich.»Sie sind schon einer! Ich heiße übrigens nicht Luise. Ich heiße Therese.«

»Therese ist ein Traum!«

Die Wirtin holte ihm den Kaffee.»Da sind noch die Sachen vom alten Seligma

»War das der Jude mit dem grauen Bart?«

Die Wirtin nickte.»Er ist tot, das habe ich gehört. Mehr nicht…«

»Das ist auch schon genug für einen einzelnen Menschen. Wissen Sie nicht, wo seine Kinder sind?«

»Wie soll ich das wissen? Darum ka

»Das ist wahr.«Steiner zog den Koffer heran und öffnete ihn. Eine Anzahl Garnrollen mit verschiedenfarbenem Zwirn fiel heraus. Darunter lag sauber verpackt ein Paket Schnürriemen. Da

»Nicht viel für ein ganzes Leben, was, Therese?«sagte Steiner.

»Manche haben noch weniger.«

»Auch richtig.«Steiner untersuchte das hebräische Buch und fand zwischen den i

Die Wirtin wollte noch etwas sagen. Aber Steiner hob die Hand.»Nein, nein, Therese! We

Er ging. Er wußte, daß es zwecklos war, das Gespräch fortzusetzen, und er ka

STEINER GING ZUM Café Sperler. Er wollte den Russen Tschernikoff treffen. Sie hatten während der Haft verabredet, am ersten und zweiten Tag der Freilassung Steiners nach Mitternacht dort aufeinander zu warten. Die Russen hatten als Staatenlose fünfzehn Jahre Praxis mehr als die Deutschen. Tschernikoff hatte Steiner versprochen, nachzuforschen, ob in Wien falsche Papiere zu kaufen seien.

Steiner setzte sich an einen Tisch. Er wollte etwas zu trinken bestellen; aber kein Kellner kümmerte sich um ihn. Es war nicht üblich, daß man etwas bestellen mußte; die meisten hatten kein Geld dafür.

Das Lokal war die typische Emigrantenbörse. Es war voll von Menschen. Viele saßen auf den Bänken und Stühlen und schliefen; andere lagen auf dem Fußboden, die Rücken gegen die Wand gelehnt. Sie nutzten die Zeit aus, umsonst zu schlafen, bis das Café wieder geöffnet wurde. Es waren meistens Intellektuelle. Sie ko

Ein Ma

Steiner schüttelte den Kopf.

»Anzüge? Wäsche? Schuhe?«Der Ma

»Schieb ab, du Aasgeier«, knurrte Steiner. Er haßte die Händler, die den ratlosen Emigranten ihre wenigen Sachen für ein paar Groschen abjagen wollten.