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Zweiter Akt

Bamberg. Ein Saal

Bischof, Adelheid spielen Schach. Liebetraut mit einer Zither. Frauen, Hofleute um ihn herum am Kamin.

Liebetraut (spielt und singt) .

Adelheid . Ihr seid nicht bei Eurem Spiele. Schach dem König!

Bischof . Es ist noch Auskunft.

Adelheid . Lange werdet Ihr's nicht mehr treiben. Schach dem König!

Liebetraut . Dies Spiel spielt ich nicht, we

Adelheid . Es ist wahr, dies Spiel ist ein Probierstein des Gehirns.

Liebetraut . Nicht darum! Ich wollte lieber das Geheul der Totenglocke und ominöser Vögel, lieber das Gebell des knurrischen Hofhunds Gewissen, lieber wollt ich sie durch den tiefsten Schlaf hören, als von Laufern, Springern und andern Bestien das ewige:»Schach dem König!»

Bischof . Wem wird auch das einfallen!

Liebetraut . Einem zum Exempel, der schwach wäre und ein stark Gewissen hätte, wie de

Adelheid . Matt! Ihr solltet die Lücken unsrer Geschichtsbücher ausfüllen, Liebetraut.

(Sie stehen auf.)

Liebetraut . Die Lücken unsrer Geschlechtsregister, das wäre profitabler. Seitdem die Verdienste unserer Vorfahren mit ihren Porträts zu einerlei Gebrauch dienen, die leeren Seiten nämlich unsrer Zimmer und unsers Charakters zu tapezieren; da wäre was zu verdienen.

Bischof . Er will nicht kommen, sagtet Ihr!

Adelheid . Ich bitt Euch, schlagt's Euch aus dem Si

Bischof . Was das sein mag?

Liebetraut . Was? Die Ursachen lassen sich herunterbeten wie ein Rosenkranz. Er ist in eine Art von Zerknirschung gefallen, von der ich ihn leicht kurieren wollt.

Bischof . Tut das, reitet zu ihm.

Liebetraut . Meinen Auftrag!

Bischof . Er soll unumschränkt sein. Spare nichts, we

Liebetraut . Darf ich Euch auch hineinmischen, gnädige Frau?

Adelheid . Mit Bescheidenheit.

Liebetraut . Das ist eine weitläufige Kommission.

Adelheid . Ke

Liebetraut . Im Ton einer Wachtelpfeife, denk ich.

Adelheid . Ihr werdet nie gescheit werden!

Liebetraut . Wird man das, gnädige Frau?

Bischof . Geht, geht. Nehmt das beste Pferd aus meinem Stall, wählt Euch Knechte, und schafft mir ihn her!

Liebetraut . We

Bischof . Was wird das helfen! Berlichingen hat ihn ganz eingenommen. We

Liebetraut . Wollen, das ist keine Frage, aber ob er ka

Bischof . Reist wohl.

Adelheid . Adieu.

(Er geht.)

Bischof . We

Adelheid . Wollt Ihr mich zur Leimstange brauchen?

Bischof . Nicht doch.

Adelheid . Zum Lockvogel de

Bischof . Nein, den spielt Liebetraut. Ich bitt Euch, versagt mir nicht, was mir sonst niemand gewähren ka

Adelheid . Wollen sehn.

Jagsthausen

Hans von Selbitz. Götz.





Selbitz . Jederma

Götz . Es hätte mir das Herz abgefressen, we

Selbitz . Sie haben einen alten Groll gegen Euch.

Götz . Und ich wider sie; mir ist gar recht, daß sie angefangen haben.

Selbitz . Die Reichsstädte und Pfaffen halten doch von jeher zusammen.

Götz . Sie haben's Ursach.

Selbitz . Wir wollen ihnen die Hölle heiß machen.

Götz . Ich zählte auf Euch. Wollte Gott, der Burgemeister von Nürnberg, mit der güldenen Kett um den Hals, käm uns in Wurf, er sollt sich mit all seinem Witz verwundern.

Selbitz . Ich höre, Weislingen ist wieder auf Eurer Seite. Tritt er zu uns?

Götz . Noch nicht; es hat seine Ursachen, warum er uns noch nicht öffentlich Vorschub tun darf; doch ist's eine Weile genug, daß er nicht wider uns ist. Der Pfaff ist ohne ihn, was das Meßgewand ohne den Pfaffen.

Selbitz . Wa

Götz . Morgen oder übermorgen. Es kommen nun bald Kaufleute von Bamberg und Nürnberg aus der Frankfurter Messe. Wir werden einen guten Fang tun.

Selbitz . Will's Gott. (Ab.)

Bamberg. Zimmer der Adelheid

Adelheid. Kammerfräulein.

Adelheid . Er ist da! sagst du. Ich glaub es kaum.

Fräulein . We

Adelheid . Den Liebetraut mag der Bischof in Gold einfassen: er hat ein Meisterstück gemacht.

Fräulein . Ich sah ihn, wie er zum Schloß hereinreiten wollte, er saß auf einem Schimmel. Das Pferd scheute, wie's an die Brücke kam, und wollte nicht von der Stelle. Das Volk war aus allen Straßen gelaufen, ihn zu sehn. Sie freuten sich über des Pferds Unart. Von allen Seiten ward er gegrüßt, und er dankte allen. Mit einer angenehmen Gleichgültigkeit saß er droben, und mit Schmeicheln und Drohen bracht er es endlich zum Tor herein, der Liebetraut mit, und wenig Knechte.

Adelheid . Wie gefällt er dir?

Fräulein . Wie mir nicht leicht ein Ma

Adelheid . Ich bin neugierig, ihn zu sehen.

Fräulein . Das wär ein Herr für Euch.

Adelheid . Närrin!

Fräulein . Kinder und Narren —

(Liebetraut kommt.)

Liebetraut . Nun, gnädige Frau, was verdien ich?

Adelheid . Hörner von deinem Weibe. De

Liebetraut . Nicht doch, gnädige Frau! Auf ihre Pflicht, wollt Ihr sagen; de

Adelheid . Wie habt Ihr's gemacht, ihn herzubringen?

Liebetraut . Ihr wißt zu gut, wie man Schnepfen fängt; soll ich Euch meine Kunststückchen noch dazu lehren? — Erst tat ich, als wüßt ich nichts, verstünd nichts von seiner Aufführung, und setzt ihn dadurch in den Nachteil, die ganze Historie zu erzählen. Die sah ich nun gleich von einer ganz andern Seite an als er, ko

Adelheid . Was sagtet Ihr von mir?

Liebetraut . Die lautre Wahrheit. Ihr hättet wegen Eurer Güter Verdrießlichkeiten — hättet gehofft, da er beim Kaiser so viel gelte, werde er das leicht enden kö

Adelheid . Wohl.

Liebetraut . Der Bischof wird ihn Euch bringen.

Adelheid . Ich erwarte sie. (Liebetraut ab.) Mit einem Herzen, wie ich selten Besuch erwarte.

Im Spessart

Berlichingen. Selbitz. Georg als Reitersknecht.

Götz . Du hast ihn nicht angetroffen, Georg!

Georg . Er war tags vorher mit Liebetraut nach Bamberg geritten und zwei Knechte mit.

Götz . Ich seh nicht ein, was das geben soll.

Selbitz . Ich wohl. Eure Versöhnung war ein wenig zu schnell, als daß sie dauerhaft hätte sein sollen. Der Liebetraut ist ein pfiffiger Kerl; von dem hat er sich beschwätzen lassen.

Götz . Glaubst du, daß er bundbrüchig werden wird?

Selbitz . Der erste Schritt ist getan.

Götz . Ich glaub's nicht. Wer weiß, wie nötig es war, an Hof zu gehen; man ist ihm noch schuldig; wir wollen das Beste hoffen.