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»Nein, nein«, sagte Rumata. »Wir fügen niemandem Schaden zu.«

»Doch, Ihr schadet uns. Ihr flößt uns unbegründete Hoffnungen ein …«

»Wem?«

»Mir. Ihr habt meinen Willen geschwächt, Don Rumata. Früher habe ich mich nur auf mich selber verlassen, aber jetzt habt Ihr es so gemacht, daß ich Eure Kraft in meinem Rücken spüre. Früher habe ich jeden Kampf so geführt, als ob es mein letzter wäre. Aber jetzt bemerke ich, daß ich mich für andere Kämpfe schone, die die entscheidenden sein werden, weil Ihr daran teilnehmt … Geht weg von hier, Don Rumata, kehrt zurück zu Euch in den Himmel, und kommt nie mehr zurück. Oder aber gebt uns Eure Blitze oder wenigstens Euren eisernen Vogel oder zieht zumindest Euer Schwert und seid unser Anführer.«

Arata verstummte und griff wieder zu seinem Brot. Rumata blickte ihm dabei auf die Finger, an denen die Nägel fehlten. Don Reba hatte sie ihm zwei Jahre zuvor höchstpersönlich mit einer eigenen Spezialvorrichtung ausgerissen. Du weißt noch nicht alles, dachte Rumata. Du beruhigst dich noch mit dem Gedanken, daß nur du als einziger zur Niederlage verurteilt seist. Du weißt noch nicht, wie hoffnungslos deine ganze Sache ist. Du weißt noch nicht, daß der Feind nicht so sehr außerhalb deiner Soldaten zu suchen ist als in ihnen selbst. Möglicherweise gelingt es dir, den Schwarzen Orden zu beseitigen, und die Welle des Bauernaufstands trägt dich auf den Thron von Arkanar. Du machst die Schlösser der Feudalherrn dem Erdboden gleich, ertränkst die Barone in der Bucht, und das aufständische Volk erweist dir, dem großen Befreier, alle Ehren, und du wirst gut und weise sein – der einzige gute und weise Mensch in deinem ganzen Königreich, und in deiner Güte verteilst du Grund und Boden unter deinen Mitkämpfern, aber was soll deinen Mitkämpfern das Land ohne Leibeigene? Und das Rad begi

»Ihr schweigt?« fragte Arata. Er schob den Teller von sich und wischte mit dem Ärmel seiner Kutte die Brösel vom Tisch. »Ich hatte einmal einen Freund«, sagte er. »Ihr werdet wahrscheinlich von ihm gehört haben – Waga Koleso. Wir haben zusammen bego

»Ja«, sagte Rumata langsam. »Wie gewöhnlich.«

»Da

Im »Besoffenen Bärenlager« war es verhältnismäßig sauber, man hatte den Boden sorgfältig gefegt und den Tisch kräftig geschrubbt, und in den Ecken lagen Büschel von Waldgräsern und Lavendel. Vater Kabani saß recht ordentlich auf einer Bank in der Ecke. Er war völlig nüchtern und ruhig, und seine gewaschenen Hände ruhten auf den Knien. Während sie warteten, bis Budach einschlief, unterhielten sie sich über alles mögliche. Budach, der neben Rumata am Tisch saß, verfolgte mit einem gütigen Lächeln das leichtsi

»Meine teuren Freunde!« sagte schließlich Dr. Budach mit klangvoller Stimme, erhob sich und fiel sogleich auf Rumata. Rumata faßte ihn vorsichtig um die Schultern. »Fertig?« fragte Don Kondor.

»Bis zum Morgen wird er nicht aufwachen«, sagte Rumata, nahm Budach in die Arme und trug ihn auf das Lager Vater Kabanis. Vater Kabani sagte neidisch:

»Um den Doktor kümmert man sich also, um den alten Kabani aber nicht. Nun schön, meine Herren!«

»Ich habe eine Viertelstunde Zeit«, sagte Don Kondor auf russisch. »Mir reichen auch fünf Minuten«, antwortete Rumata. Er ko

Don Hug zerbrach schließlich das Hufeisen und schleuderte die beiden Hälften in eine Ecke.

»Ja, das war eine arge Schlappe«, sagte er. »Aber vielleicht ist es ja gar nicht so schrecklich, Anton?« Rumata richtete nur einen kurzen Blick auf ihn. »Du hättest Don Reba wegschaffen müssen«, sagte plötzlich Don Kondor.

»Wie soll ich das verstehen, wegschaffen?« Im Gesicht Don Kondors breiteten sich rote Flecken aus. »Physisch!« sagte er scharf. Rumata setzte sich. »Das heißt umbringen





»Ja! Ja! Ja!!! Umbringen! Entführen! Vernichten! Zertrampeln! Handeln hättet ihr müssen und nicht euch beraten mit zwei Dummköpfen, die keinen blassen Dunst davon hatten, was da wirklich vorging.«

»Ich hatte auch keinen blassen Dunst!«

»Du hast es zumindest gefühlt.« Alle schwiegen beklommen.

»Irgend etwas wie das Gemetzel von Barkan?« fragte Don Kondor mit gedämpfter Stimme und blickte zur Seite. »Ja, so ungefähr. Nur besser organisiert.« Don Kondor biß sich auf die Lippen.

»Ihn jetzt noch wegzuschaffen, ist wohl schon zu spät?« fragte er. »Völlig si

»Wie de

»Er hat Angst vor mir. Er ahnt, daß hinter mir eine Macht steht. Er hat mir sogar Kollaboration angetragen.«

»So?« brummte Don Kondor. »Da

»Was ist mit euch, Genossen, meint ihr das alles im Ernst?«

»Was de

»Nun, das alles … Umbringen, physisch wegschaffen … Was ist mit euch, habt ihr den Verstand verloren?«

»Der edle Don ist bis ins Mark erschüttert«, sagte Rumata leise. Don Kondor setzte seine Worte langsam und vorsichtig: »In außerordentlichen Umständen sind nur außerordentliche Mittel wirksam!«

Don Hug lenkte seinen Blick von einem zum andern, seine Lippen zitterten.

»Wi-i-i … wissen Sie, wohin Sie sich da verre

»Beruhige dich, bitte«, sagte Don Kondor. »Nichts wird passieren. Und jetzt lassen wir das. Was werden wir wegen des Ordens unternehmen? Ich schlage eine Blockade des Gebiets von Arkanar vor. Eure Meinung, Genossen? Und rasch bitte, ich bin in Eile.«

»Ich habe noch keine Meinung«, entgegnete Rumata. »Und Paschka noch weniger. Wir müssen uns mit der Kontrollstation beraten. Man wird sich umsehen müssen. Und in einer Woche kommen wir wieder zusammen und fassen einen Beschluß!«

»Einverstanden«, sagte Don Kondor und erhob sich. »Gehen wir!« Rumata lud sich Budach auf die Schultern und verließ die Hütte.

Don Kondor leuchtete ihm mit einer Laterne. Sie gingen zum Hubschrauber, und Rumata legte Budach auf den Rücksitz. Don Kondor verfing sich ein wenig in seinem Überwurf und fiel da

»Kö

»Ja, ja«, brummte Don Kondor. »Nur rasch, bitte!«

»Ich komme sofort zurück«, sagte Rumata und eilte in die Hütte. Don Hug saß noch immer am Tisch, stierte vor sich hin und rieb sich das Ki

»Schau, Anton«, sagte er. »So schau doch!… Von Onkel Sascha will ich nicht reden, der ist schon lange hier, den kö

»Schlafen will ich, das ist alles«, sagte Rumata. »Vater Kabani, seien Sie so gut, nehmen Sie meine Pferde und führen Sie sie zu Baron Pampa. In ein paar Tagen werde ich ihn aufsuchen.« Draußen heulte sanft der Propeller auf. Rumata winkte mit der Hand und sprang mit einem Satz aus der Hütte. Im grellen Licht der Scheinwerfer des Hubschraubers sahen die gigantischen Verwachsungen des Farnkrauts und die weißen Baumstämme wunderlich und unheimlich aus. Rumata kletterte in die Kabine und schlug die kleine Tür zu.