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Während er wartete, bis der Zeremonienminister unter dem Klang von Fanfaren dreimal »zu Tisch!« rief, stand Rumata in einer Gruppe von Höflingen und hörte zum zehntenmal Don Tameos Geschichte von dem königlichen Mahl, an dem er, Don Tameo, vor einem halben Jahr die Ehre hatte, teilzunehmen. » … Ich komme an meinen Platz, wir stehen, kommt der König herein, er setzt sich, wir setzen uns auch, das Mahl nimmt seinen gewöhnlichen Verlauf. Und plötzlich, stellen Sie sich vor, teure Dons, plötzlich spüre ich, daß es unter mir naß ist … Naß! ich getraue mich weder, mich vom Fleck zu rühren noch mich umzudrehen oder auch nur nach unten zu greifen. Da

Es ertönten die Fanfaren, der Zeremonienminister rief mit lauter melodischer Stimme zu Tisch, den einen Fuß ein wenig nachziehend, kam der König herein, und alle nahmen ihre Plätze ein. In den Ecken des Saales war die wachhabende Garde postiert, unbeweglich auf ihre beidhändigen Schwerter gestützt. Rumata hatte schweigsame Sitznachbarn. Rechts von ihm füllte den Sessel der bebende Schmerbauch des düsteren Vielfraßes Don Pifa, des Gatten einer berühmten Schönheit, und zu seiner Linken stierte der Dichter Gur ausdruckslos in seinen leeren Teller. Die Gäste blickten angespa

»Ich schreibe etwas …? Ich? Ich weiß nicht … ja, ja, vielerlei …«

»Gedichte?«

»Ja, ja … Gedichte …«

»Er schreibt abscheuliche Gedichte, Vater Gur.« Gur blickte ganz seltsam zu ihm auf. »Ja, ja, Er ist kein Poet!«

»Kein Poet … Manchmal denke ich darüber nach, was ich eigentlich bin, und wovor ich mich fürchte. Ich weiß nicht …« »Schau Er in seinen Teller und fahr Er mit dem Essen fort. Ich werd Ihm sagen, was Er ist. Er ist ein schöpferisches Genie, der Entdecker eines neuen Weges in der Literatur und des allerfruchtbarsten obendrein.« Auf den Wangen Gurs stieg eine leichte Röte auf. »In hundert Jahren, und vielleicht auch schon früher, werden Dutzende Dichter auf Seinen Spuren gehen.«

»Gott bewahr sie!« entfuhr es Gur.

»Jetzt werd ich Ihm sagen, wovor Er sich wirklich fürchtet.«

»Ich fürchte die Finsternis.«

»Die Dunkelheit des Abends?«

»Die auch. De

»Gut gesagt, Vater Gur. Aber jetzt zu etwas anderem: Ka

»Ich weiß nicht … und will es auch nicht wissen.«

»Sei Er jedenfalls versichert: Ein Exemplar befindet sich in der Hauptstadt, in der Bibliothek des Kaisers. Ein weiteres wird im Raritätenmuseum von Soan aufbewahrt. Und ein drittes ist in meinem Besitz.«

Gur nahm sich mit zitternder Hand einen Löffel Gelee. »Ich … ich weiß nicht …«

Mit seinen großen tiefliegenden Augen blickte er niedergeschlagen zu Rumata auf. »Ich möchte es gern lesen … wieder lesen …«

»Ich werde es Ihm mit Vergnügen zukommen lassen …«

»Und da

»Da

»Ja, ja, zurückgeben!« sagte Gur mit beißender Stimme. Rumata wiegte den Kopf.

»Don Reba hat Ihn sehr eingeschüchtert, Vater Gur.«





»Eingeschüchtert … Habt Ihr schon einmal Eure eigenen Kinder verbra

»Ich verneige mein Haupt vor dem, was Er durchmachen mußte, Vater Gur. Aber ich verurteile Ihn aus ganzer Seele dafür, daß Er aufgegeben hat!«

Da bega

»Und was soll das alles? … Was ist Wahrheit? … Prinz Chaar liebte wirklich jene schöne kupferhäutige Frau … Sie hatten Kinder … Ich ke

Der König unterbrach mit vollem Mund seine Kaubewegungen und starrte ihn stumpf an. Die Gäste zogen ihre Köpfe ein. Einzig Don Reba lächelte und klatschte ein paarmal fast unhörbar in die Hände. Der König spuckte einige Knochen auf den Teppich und sagte:

»Unendlichkeit? … Richtig. Ist verblaßt? … Gut! Du ka

Das Geschmatze und Gerede hob wieder an. Gur setzte sich. »Wie süß und angenehm es ist, dem König die Wahrheit ins Gesicht zu sagen«, sagte er heiser. Rumata schwieg eine Weile. Da

»Ich werde Ihm ein Exemplar Seines Buches bringen lassen, Vater Gur. Nur eine Bedingung. Er begi

»Nein«, sagte Gur. »Zu spät. Soll Kiun schreiben. Ich bin schon vergiftet. Und überhaupt, mich interessiert das alles nicht mehr. Jetzt möchte ich eigentlich nur mehr eines – trinken lernen. Und dabei ka

Schon wieder eine Niederlage, dachte Rumata. Zu spät gekommen. »Hören Sie, Reba«, sagte plötzlich der König. »Wo ist de

»Er ist hier, Eure Hoheit«, sagte Don Reba. »Befehlen Sie, zu rufen?«

»Befehle ich? Da hört sich alles auf! We

Rumata lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um besser zu sehen. Don Reba hob die Hand über seinen Kopf und schnalzte mit den Fingern. Die Tür ging auf, und in den Saal trat unter ständigen Verbeugungen ein gebückter alter Ma

»Na, na also, komm schon her, du Quacksalber«, sagte der König. »Ach du, mein Brüderchen, du Geistesriese. Na, setz dich her, setz dich, sag ich dir, und fang schon an!«

Der unglückliche Budach machte sich ans Werk. Sein Gesicht verzerrte sich vor Angst.

»Weiter, weiter«, maulte der König. »Mach schon weiter, sag ich dir! Auf die Knie mit dir, deine eigenen Knie werden dir doch nicht weh tun? Hat sie sich selbst geheilt, der Teufel! Und jetzt zeig einmal deine Zähne her! Sooo. Na, allerhand, deine Zähne.We