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Die Menge bega

Der zweite Sturmowik kicherte diensteifrig. So ein schütterer, bleicher Jüngling, unsicher noch und mit Pickeln um den Mund. Auf den ersten Blick war es klar: Ein Neuling, ein junges Scheusal, ein Wölfchen …

»Was war hier los?« fragte Rumata.

»Einen geheimen Bücherwurm hat man gehetzt«, sagte der junge Wolf nervös.

Der Bullige steckte wieder seinen Finger in den Mund, ohne seine Haltung zu ändern.

»Ha-a-altung!« kommandierte Rumata halblaut. Der Jungwolf sprang eilig auf und nahm seine Axt, wie es sich gehörte. Der Bullige überlegte eine Weile, setzte aber da

»Na und? Haben sie ihn gefaßt?«

»Ja, genau! Sie haben ihn gefaßt!«

»Gut so«, sagte Rumata.

Das war also wirklich gar nicht so übel. Es blieb noch Zeit. Nichts ist wertvoller als Zeit, dachte er. Eine Stunde kostet das Leben, ein Tag ist unbezahlbar.

»Und wo habt ihr ihn hingeschafft? In den Turm?«

»Hä?« fragte der Jungwolf völlig geistesabwesend. »Ich frage dich, ist er jetzt im Turm?«

Über das Pickelgesicht floß ein unsicheres Lächeln. Der Bullige kicherte gurgelnd. Rumata wandte sich rasch um. Dort, auf der andern Straßenseite, hing am Querbalken eines Haustors wie ein Lumpensack die Leiche Vater Hauks. Einige heruntergekommene kleine Kinder starrten ihn mit weitaufgerissenem Mund an. »Heutzutage kommt nicht jeder in den Turm«, ertönte hinter seinem Rücken die heisere Stimme des Bulligen. »Heutzutage geht das rasch bei uns. Schlinge ums Ohr – und ab mit ihm …« Der Jungwolf fing wieder zu kichern an. Rumata sah ihn aus blinden Augen an und ging da

Rumata wandte sich ab und ging davon. Guter schwacher Hauk … Der Polyp hat ein Herz. Und wir wissen, wo es ist. Und das ist das Allerschrecklichste, mein stiller, hoffnungsloser Freund. Wir ke

Als Rumata die Tür seines Hauses aufstieß und in den prächtigen, aber schon etwas baufälligen Vorraum eintrat, war sein Gesicht düster wie eine Wetterwolke. Muga, der bucklige, grauhaarige Diener, der schon vierzig Jahre lang Lakai war, krümmte sich bei seinem Anblick noch mehr zusammen und zog den Kopf zwischen die Schultern, als der wütende junge Herr Hut, Umhang und Handschuhe von sich riß, den Fes mit den Schwertern auf die Bank schleuderte und eilig in sein Zimmer hinaufging. Im Salon erwartete ihn der Knabe Uno.

»Befiehl das Mittagessen aufzutragen!« brüllte Rumata. »Ins Herrenzimmer!«

Der Knabe rührte sich nicht.

»Jemand wartet dort auf Sie«, meldete er mürrisch. »Wer?«

»Irgendeine junge Frau. Oder vielleicht eine Dona. Dem Benehmen nach eine junge Frau, liebenswürdig. Aber angezogen ist sie wie eine Edle, schön ist sie.«

Kyra, dachte Rumata erleichtert. Der Gedanke besänftigte ihn sofort. Oh, wie gut! Wie hat sie es geahnt, meine Kleine … Er blieb mit geschlossenen Augen stehen, um sich zu sammeln. »Verjagen, wie?« fragte der Knabe geschäftig. »Esel du«, sagte Rumata. »Ich werde gleich dich verjagen!… Wo ist sie de

»Im Herrenzimmer halt«, sagte der Knabe und lächelte ungeschickt. Rumata ging rasch zum Herrenzimmer.

»Laß ein Mittagmahl für zwei auftragen«, sagte er im Gehen. »Und sieh dich vor: Niemand wird eingelassen! Nicht einmal der König – oder der Teufel – oder Don Reba selbst …«

Sie war wirklich im Herrenzimmer. Sie saß in einem großen Fauteuil, die Beine seitlich untergeschlagen, den Kopf auf ihre kleine Faust gestützt, und blätterte zerstreut im Traktat über Gerüchte. Als Rumata eintrat, wollte sie sich rasch erheben. Er ließ ihr aber keine Zeit dazu, eilte zu ihr, umarmte sie, fuhr mit der Nase in ihr dichtes, duftendes Haar und sagte leise: »Zur rechten Zeit, Kyra!… Wie gut!…«

Es war eigentlich nichts Außergewöhnliches an Kyra. Ein Mädchen wie viele, achtzehn Jahre, Stupsnase. Der Vater Hilfsschreiber bei Gericht, der Bruder Sergeant der Grauen Rotte. Umworben wurde sie nicht viel, de





»Warum mußtest du dich ärgern?«

»Nein, sag du, warum hast du geweint?«

»Ich werde dir da

»Später. Wer hat dich beleidigt?«

»Niemand hat mich beleidigt. Führ mich weg von hier! Bitte!«

»Ich verspreche es dir.«

»Wa

»Ich weiß nicht, mein Kleines. Aber wir fahren sicher weg.«

»Weit weg?«

»Sehr weit.«

»In die Hauptstadt?«

»Ja … In die Hauptstadt. Zu mir.«

»Ist es dort schön?«

»Dort ist es wunderschön. Dort weint nie ein Mensch.«

»Das gibt es nicht.«

»Ja, natürlich. Das gibt es nicht. Aber du wirst dort nie weinen.«

»Und wie sind die Menschen dort?«

»Wie ich.«

»Alle?«

»Nicht alle. Es gibt auch noch viel bessere.«

»Das ka

»Du wirst schon sehen!«

»Warum ka

»Ich liebe dich …«

»Warte … Rumata … Nimm den Reif ab … du sagtest, das sei Sünde …«

Rumatas Gesicht überzog ein glückliches Lächeln. Er streifte den Reif von seinem Kopf, legte ihn auf den Tisch und bedeckte ihn mit einem Buch.

»Das ist das Auge des Gottes«, sagte er. »Es ka

Er nahm sie in die Arme.

»Es ist sogar sehr sündhaft. Aber we

»Ja«, sagte sie leise.

Als sie sich zu Tisch setzten, war der Braten kalt, der Wein aus dem Kühlkeller aber warm geworden. Der Knabe Uno kam herein und ging, unhörbar, wie es ihn der alte Muga gelehrt hatte, die Wand entlang, um die Kerzen in den Leuchtern anzuzünden, obwohl es noch hell war.

»Ist das dein Sklave?« fragte Kyra.

»Nein, er ist frei. Ein prächtiger Junge, nur sehr, sehr geizig.«

»Gold liebt seine Ordnung«, sagte Uno, ohne sich umzuwenden. »Und so hast du wohl auch noch keine neuen Leintücher gekauft?« fragte Rumata.