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Eva sah sie von der Seite an. Sie lachte wirklich, so, als wдre sie wie die anderen. Und dabei war sie wirklich dick. Nicht so dick, nicht ganz so dick wie Eva, aber immerhin! Und auЯerdem trug sie noch eine Brille.

Michel zog Eva an der Hand hinter sich her zu ei­nem Tisch in der Ecke. Eva stellte ihre Tasche hin und wollte sich setzen. »Nein«, sagte Michel. »Jetzt sind wir schon mal da, jetzt tanzen wir auch.«

Er musste sehr laut reden, damit sie ihn ьberhaupt verstand. Die Tanzflдche war voll, aber Michel drдngte sich einfach dazu und fing an, sich zu bewegen, erst langsam, da

Er ka

Sie machte es wie Michel. Erst langsam, in den Hьf­ten bewegen, wie war bloЯ der Takt, da

Er nahm ihre Hand und schwang sie unauffдllig im Takt hin und her. Und da

Irgendwa

»Ich mцchte lieber ein Selterswasser.«

Michel nickte. Er kam zurьck und stellte ein Glas Ьberkinger vor sie auf den Tisch. Da

»Mensch, Eva«, sagte Michel hingerissen. »Du tanzt wirklich ganz toll. Hдtte ich nicht gedacht. Kommst du am Samstag mit mir ins Freizeitheim? Wir haben ein Sommerfest.«

Eva nickte. Papa, dachte sie. Ach, Papa.

Die Bluse klebte an ihrem Kцrper. Und weil es schon ganz egal war, stand sie auf und zog Michel zur Tanzflдche.

»Ich will noch«, sagte sie. Er nickte. Es war schon acht, als sie auf die Uhr sah.

Sie schloss leise die Tьr auf. Aus dem Wohnzimmer drang das Gerдusch des Fernsehers. Halb zehn vorbei. Da ging die Wohnzimmertьr auf. Der Vater betrachte­te sie von oben bis unten, machte zwei Schritte auf sie zu und holte aus. Eva starrte ihn an. Die Ohrfeige bra

»Aber Fritz«, sagte die Mutter hilflos, bцse. »Warum

soll sie nicht mal lдnger wegbleiben? Sie ist doch schon fьnfzehn.«

»Ich will nicht, dass meine Tochter sich mmtreibt.«

»Aber das heiЯt doch nicht rumtreiben, we

»So fдngt es an«, schrie der Vater. »Schau sie dir doch an, wie sie aussieht! Schicken wir sie deshalb auf die Schule, dass sie mit einem Bankert daherkommt?«

Eva ging wortlos in ihr Zimmer und schloss mit ei-nem lauten Knall die Tьr hinter sich. Sie lieЯ sich auf das Bett fallen, auf das weiche, sichere Bett, das Ver-sprechen von Wдrme und Zuflucht, und weinte. »Du Schwein«, sagte sie laut. »Du gemeines Schwein. Nichts weiЯt du. Nur an so etwas ka

Die Mutter kam herein und setzte sich zu ihr auf den Bettrand. Hilflos streichelte sie Evas Rьcken.

»Kind, er meint das nicht so, wirklich nicht. Er hat sich solche Sorgen gemacht um dich. Sogar bei der Po-lizei hat er schon angerufen, ob irgendwo ein Unfall gemeldet worden ist.«

Eva schluchzte. Sie weinte laut, hemmungslos, V wollte nichts mehr verbergen, der Vater sollte es ruhig hцren, dieses Schwein!

Bankert: abwertende Bezeichnung fьr »uneheliches Kind»

»Kind«, sagte die Mutter, »Kind, Kind.« Was ande­res fiel ihr auch nicht ein! Eva weinte noch lauter.

»Du musst versuchen, ihn zu verstehen«, sagte die Mutter. »Er ist halt so.«

»Immer soll ich ihn verstehen! Immer ich! Geh doch zu deinem geliebten Fritz! Geh nur. Du verstehst ihn ja so gut.«

Die Mutter sagte nichts mehr. Da

»ScheiЯe! ScheiЯe!«

Eva starrte aus dem Klassenfenster. Ihre Augen bra





Frau Wittrock nickte. »Natьrlich, Eva.«

Eva ging wie auf Watte, aus dem Klassenzimmer hinaus, die Treppe hinunter zum Klo. Sie beugte sich tief ьber die Kloschьssel, stьtzte sich mit den Hдnden auf der Brille ab und erbrach den Kдse und die Sardi­nen in DillsoЯe, den Rest GrieЯauflauf und die beiden Frьchte Joghurts, die sie in der Nacht gegessen hatte, als sie verschwitzt und dreckig aufgewacht war, noch in Rock und Bluse, die ihr am feuchten Kцrper kleb­ten. Sie erbrach, bis nur noch gelbliche, bittere Flьs­sigkeit kam. Sie lehnte sich an die Wand und wischte sich die SchweiЯtropfen aus dem Gesicht und die Trд­nen.

Franzlska fьhrte sie zum Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. »Frau Wittrock hat gesagt, dass ich mit dir gehen kц

Eva hielt ihr Gesicht unter das kalte Wasser, lieЯ es ьber die heiЯen Augen laufen und spьlte sich den

Mund aus. Es ging ihr viel besser. »Ich muss etwas Fal­sches gegessen haben«, sagte sie. »letzt ist es vorbei.«

Franziska nahm ein Papierhandtuch, machte es nass und bьckte sich. »Du hast ein paar Flecken am Rock.«

Da

»Wie lange darfst du abends wegbleiben?«, fragte Eva.

»Kommt drauf an. Eigentlich solange ich will.«

»Mein Vater hat mir gestern eine Ohrfeige gegeben, weil ich um halb zehn nach Hause gekommen bin.«

»Halb zehn ist doch nicht so spдt.«

»Ich hatte nicht gesagt, dass ich spдter komme.«

»Na ja«, sagte Franziska, »we

»Nein«, antwortete Eva. »Das letzte Mal hat er mir eine runtergehauen, als ich gesagt habe, die Oma sei eine alte Hexe.«

»Ist sie das?«

Eva schьttelte den Kopf. »Das nicht. Aber dumm ist sie.«

»Meine Eltern haben mich noch nie geschlagen«, sagte Franziska. »Auch nicht, als ich klein war.«

»Frьher, als Kind, habe ich цfter eine Ohrfeige be­kommen. Aber nur von meinem Vater. Und mein Bru­der kriegt auch heute noch oft etwas ab.«

»Und deine Mutter? Was sagt die dazu?«

Eva lachte.

»Sie leidet mit uns. Fьr jede Ohrfeige gibt es mindes­tens eine heimliche Tafel Schokolade.«

»Gehst du oft weg abends?«

»Nein, ich war gestern das erste Mal tanzen. Und du?«

»Ich auch nicht. Ich ke

Eva verzog das Gesicht. »Ich bin hier geboren und ke

»Ja«, antwortete Franziska. »Deine Haare sind viel schцner, we

Eva schaute schnell zur Seite. »Komm, gehen wir wieder rauf.«

Eva lernte gerade: affligere, affligo, afflixi, afflictum, als Berthold ihre Tьr цffnete. »Der Papa ist am Tele­fon«, sagte er. »Fьr dich.«

Eva ging ins Wohnzimmer und nahm den Hцrer.

»Eva?«, fragte der Vater.

»Ja.«