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»Es wird mir ein Vergnügen sein.«

Gant war ein Meister darin, seine eigenen Emotionen zu verbergen, aber er hatte ein einmaliges Talent, Emotionen und Ausdruck anderer zu deuten. Doyle sah in diesem Moment aus wie eine Bulldogge, der gleich ein Steak vorgesetzt wird.

»Du magst ihn nicht, oder?«

»Tris? Nein. Er hat mich immer wie den letzten Dreck behandelt. Er glaubt, ich sei sein Äffchen. Befiehlt mir, Kaffee zu kochen und Drinks zu servieren, und als Belohnung darf ich mir eine Dose Bier holen. Für jemanden wie ihn bin ich mehr oder weniger unsichtbar.«

»Das macht dich für das Freedom Project so wertvoll. Du bist besser als eine Fliege an der Wand. Und du wirst auf eine Art und Weise belohnt, wie du sie dir nicht träumen lassen würdest. Falls es dich fürs Erste tröstet, solltest du Folgendes wissen: Trotz seiner unbestrittenen Brillanz hat Margrave nicht die geringste Ahnung, was sich vor seiner Nase abspielt. Er weiß nicht, dass die Sicherheitsfirma, die für ihn arbeitet, eine Privatarmee genau jener ›Eliten‹ ist, die er so gerne demütigen möchte. Er glaubt, dass sein kleines Projekt die Ziele seiner neo-anarchistischen Freunde näher rücken lässt. Er erke

»Was soll ich hinsichtlich dieses alten Knackers in Montana unternehmen?«

Gant kicherte. »Meine philosophischen Ergüsse müssen dich ganz schön langweilen.«

»Überhaupt nicht. Ich brauche nur einige Anweisungen.«

»Ich hätte nicht erwartet, dass du dich mit diesem alten Grizzly anlegen willst, nachdem er zwei deiner Mä

»Er war clever. Sie waren dämlich.«

»Ich mag keine offenen Posten, aber er steht nicht mehr oben auf der Liste. Dank der Information über die junge Frau brauchen wir ihn nicht mehr. Eine Sache noch. Diese Anwälte, die in meinem Büro waren — ich möchte, dass du sie aus dem Weg schaffst. Sorge dafür, dass es wie ein Unfall aussieht. Eine Explosion in ihrem Büro vielleicht.«

Doyle erhob sich von seinem Stuhl. »Ich werde mich sofort darum kümmern.«

Nachdem Doyle hinausgegangen war, trat Gant ans Fenster und blickte hinaus auf die Massachusetts Avenue. Die Narren in dieser Stadt glaubten, sie lebten im mächtigsten Land der Erde. Sie wollten einfach nicht begreifen, dass militärische Macht ihre Grenzen hat. Die Organisation der Eliten, der er angehörte, wusste, dass politische Ziele nicht nur mit Waffengewalt, sondern durch aufmerksame Beobachtung und totale Kontrolle aller Kommunikationswege erreicht wurden.

Ziele, die schon bald realisiert würden.

15

Austin lehnte sich gegen die Reling der Throckmorton und blickte durch ein Fernglas zu dem Schiff hinüber, das plötzlich aus den Tiefen des Meeres aufgetaucht war. Das Schiff neigte sich wie betrunken zur Seite und lag so tief im Wasser, dass die allenfalls einen Meter hohen Wellen bis auf das Deck schlugen. Wie durch ein Wunder schaffte das Schiff es, sich dagegen zu wehren, in sein feuchtes Grab zurückgesogen zu werden.

Als erfahrener Bergungsexperte hatte Austin Objekte jeder Größe und Form — von Atombomben bis hin zu Unterseebooten — vom Meeresboden nach oben geholt. Er wusste daher, dass dieses Schiff laut einfachen physikalischen Gesetzen eigentlich gar nicht mehr schwimmen sollte. Gleichzeitig musste er zugeben, dass auf dem Meer gelegentlich die seltsamsten Dinge geschehen. Er war kein abergläubischer Mensch, aber die Jahre, die er auf den Weltmeeren unterwegs gewesen war, hatten für ihn das Unerklärliche zu einer alltäglichen Erfahrung werden lassen. Er unterschied sich nicht von vielen Seeleuten, die Schiffen menschliche Qualitäten zuordneten. Das Schiff schien entschlossen zu sein, seine Geschichte zu erzählen. Und Austin war mindestens ebenso entschlossen, sich diese Geschichte anzuhören.

»Welche Macht hält dieses Wrack über Wasser?«, fragte Zavala.

»Ich habe keine Ahnung, was dieses Schiff oben hält oder weshalb es hochgekommen ist«, sagte Austin. »Eigentlich hätte es im schlammigen Boden stecken bleiben oder von seiner Fracht unten festgehalten werden müssen. Vielleicht hat der Strudel irgendwelche Dinge gelockert und losgerissen, und es ist aufgestiegen wie ein Holzspan.« Er bemerkte Zavalas skeptischen Gesichtsausdruck und fuhr fort: »Okay, ich habe nicht die leiseste Idee, weshalb der Kasten an die Oberfläche gekommen und nicht gesunken ist. Bist du fit genug, um dir unseren Fund ein wenig genauer anzusehen?«





Ebenso wie Austin war Zavala in eine Decke gehüllt, die die Ma

Austin hatte vergessen, dass seine Sachen vom Bad im Ozean triefnass waren.

»Ich dachte daran, mit einem Boot rüberzufahren, damit wir an Bord gehen und uns umschauen kö

»Für eine Bootsfahrt bin ich immer zu haben. Außerdem schmeckt Tequila immer besser, je älter er wird.«

Austin schlug vor, sie sollten sich am Bootsdavit treffen.

Er suchte seine Kabine auf und tauschte seine nasse Kleidung gegen trockene aus. Ehe er wieder mit Zavala zusammenkam, machte er einen Abstecher ins Lazarett, um nach den Trouts zu sehen. Sie schliefen. Der Sanitäter meinte, sie litten an Erschöpfung und leichter Unterkühlung, aber ein paar Stunden Ruhe würden sie wieder auf die Beine bringen.

Auf dem Weg aus dem Lazarett traf er Professor Adler, der es kaum erwarten ko

Austin traf Zavala wie verabredet am Aussetzkran, und Minuten später legte ihr Boot eine schaumige Spur zu dem geheimnisvollen Schiff. Austin lenkte das Schlauchboot in einem weiten Kreis um das Wrack, während Zavala ein Foto nach dem anderen schoss. Das Meer war bedeckt mit toten Fischen und Abfall jeglicher Art. Austin maß das Schiff mit den Augen und verglich es mit dem NOAA- und mit dem NUMA-Schiff.

»Es sieht noch ziemlich neu aus. Ich würde schätzen, dass es etwa hundert Meter lang ist«, entschied er.

»Es sieht so aus, wie ich mich nach einer Sauftour durch die Stadt fühle«, sagte Zavala. »Der Kasten ist ziemlich breit in den Hüften. Wahrscheinlich wurde er so gebaut, um eine beträchtliche Menge Fracht aufzunehmen. Aber ich sehe keine Ladebäume. Sie müssen im Strudel abgerissen worden sein.«

»Auf dem Rumpf ist weder ein Name noch eine Registrierungsnummer zu sehen«, stellte Austin fest.

»Vielleicht haben wir ein Piratenschiff vor uns.«

Zavalas Vermutung war bei Weitem nicht so bizarr, wie sie klang. Moderne Piraterie war ein großes Problem auf den Weltmeeren. Wie ihre alten Ebenbilder kaperten die modernen Piraten Schiffe und benutzten sie, um andere Schiffe anzugreifen.

»Schon möglich«, sagte Austin, klang dabei aber nicht sehr überzeugt. We