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Ada Schnee schloss für einen Augenblick die Augen. Die Verwundung hatte sie mitgenommen. Vielleicht litt sie auch daran, dass einer der »Enkel« sich als aus der Art geschlagen erwies.

»Wir werden später darüber entscheiden«, sagte sie hart. »Jetzt befassen wir uns mit den anderen. Dshedai!«

Stasj schwieg.

»Phag!«, berichtigte sich Schnee mit einem Lächeln.

»Ich höre, Frau Schnee«, erwiderte Stasj höflich.

»Du hast deine Chancen, zu entkommen, völlig richtig eingeschätzt, Phag. Sie existieren praktisch nicht«, sagte Schnee, wobei sie das Wort »praktisch« betonte. »Aber mir scheint, dass du vieles nicht bis zum Ende dargelegt hast. Die Verhandlungen, die gegenwärtig geführt werden, sind eine Fiktion. Die Raumschiffe des Imperiums befinden sich auf den Umlaufbahnen unserer Planeten. Es ist nicht nur eine Demonstration ihrer Stärke… Ihr bereitet euch trotz allem auf einen Angriff vor?«

»Woher soll ich das wissen?«, fragte Stasj. »Ich stehe nicht im Dienst des Imperiums. Ich bin immer noch ein Söldner mit romantischen Idealen. Und we

»Du weißt es«, beharrte Schnee auf ihrer Meinung. »Du weißt es, wir sind davon überzeugt. Und wir helfen dir es auszusprechen, we

Stasj fragte interessiert: »Sie werden dabei helfen?«

»Wir gehen davon aus, dass es uns gelungen ist, ein Präparat herzustellen, das die Blockade aufhebt. Erzähle uns, was das Imperium plant, und du wirst am Leben bleiben. Sicher, auf dich wartet die Verba

»Welche?«

»Gemäß Urteil des Kriegsgerichts«, Schnee zeigte dabei auf ihre Klone, »seid ihr alle zum Tode verurteilt! Ich schlage vor, dass wir mit dem Mädchen anfangen. Da

»Sie werden Tikkirej nicht hinrichten.«

»Vielleicht.« Schnee nickte. »Ich halte ihn trotz allem nicht für einen hoffnungslosen Fall. Aber alle anderen werden vor deinen Augen sterben.«

»Auf der anderen Seite der Waage sind Millionen Menschenleben«, meinte Stasj. »Millionen Menschenleben und Hunderte Jahre Sklaverei für die gesamte Menschheit.«

»Ich werde das nicht bestreiten«, erwiderte Schnee. »Ich gebe nur zu bedenken, dass diese Millionen irgendwo potenziell existieren. Aber deine Freunde stehen neben dir.«

»Phagen haben keine Freunde.«

»Na ja, du hast dich immer durch Freidenkerei hervorgetan… für einen Phagen. Übrigens, die Hinrichtung ist recht qualvoll. Wir müssen die Mittel nutzen, die wir zur Hand haben, wisst ihr…« Schnee ging zum Rand der Plattform und schaute nach unten. »Dort, im Kessel, befindet sich ein Lösungsmittel für die Klärung der angereicherten Bre

Ich blickte zu Lion. Er war weiß wie Schnee. Natascha saß auf dem Schoß ihres Großvaters und hielt seine Hand.

»Ada Schnee, woher kommt diese Neigung zum Sadismus?«, erkundigte sich Stasj. »Du hast die Absicht, Kinder zu foltern?«

»Auf der anderen Seite der Waage sind Millionen Menschenleben«, antwortete Schnee erbarmungslos. »Was planen die Truppen des Imperiums?«

Stasj schwieg.

»Übrigens, wir haben noch eine ganze Partisanenbrigade zur Verfügung«, eri

»Ihr alten Hexen!«, schrie Semetzki. »Verrückte Weiber! Ihr seid keine Menschen!«

»Selbstmord verüben?«, schlug Stasj vor, als Semetzki aufhörte zu wüten.



»Das glaube ich nicht. Eher wirst du versuchen, sie zu retten. Aber in der Zwischenzeit wird schon jemand gestorben sein. Wäre es nicht besser, für dich und die anderen Gnade zu erlangen? Wir sind bereit, uns mit einer Verba

»Die Halflinge werden die Föderation des Inej nicht unterstützen.«

»Warum nicht?«, fragte Schnee scharf.

»Weil in diesem Augenblick die Hauptmutter der Zivilisation der Tzygu erklärt hat, dass sich ihre Zivilisation im Fall des Krieges zwischen der Föderation und dem Imperium an die Seite der Föderation stellt.«

Ich verstand nicht, was das für eine Bedeutung hatte. Aber Semetzki fing an zu lachen und erklärte uns:

»Halflinge und Tzygu werden niemals auf derselben Seite in den Krieg ziehen. In einem Wasserloch kö

Schnee verzog ihr Gesicht: »Wie habt ihr das geschafft?«

»Warum wohl war ich vor einem Monat auf Neu-Kuweit?«, antwortete Stasj mit einer Gegenfrage.

»Die Umbettung der Asche des Feldmarschalls Charitonow in Agrabad…«, flüsterte Schnee. »Also habt ihr…«

»Wir wussten, dass Sie Geheimverhandlungen mit den Halflingen führten. Und ergriffen die notwendigen Maßnahmen. Es wird ihnen von Nutzen sein, zu erfahren, dass Überraschungen dieser oder jener Art bei Kontaktaufnahme zu einer beliebigen Rasse der Fremden zu erwarten sind.«

Es machte nicht mehr den Eindruck, dass Schnee und die Klone Stasj verhören würden. Die Situation hatte sich verändert. Sogar die Fesseln, die Stasj ans Geländer schmiedeten, erschienen zufällig und ohne jegliche Bedeutung.

»Schweig, Stasj!«, schrie ihn Alex plötzlich an. »Was enthüllst du hier alles!«

»Ruhe, Praktikant!«, stoppte ihn Stasj. »Alles hat seine Richtigkeit.«

Aber Alex trat plötzlich auf Stasj zu, holte aus und schlug ihm ins Gesicht!

Und bekam von Stasj augenblicklich so eine Ohrfeige verpasst, dass er auf den Boden schlug. Hinter mir hörte ich Lärm. Ich schaute mich um — einige Wächter zielten auf Alex, zwei liefen auf uns zu. Schnee zwang sie durch eine befehlende Geste i

Stasj spuckte Blut, ein Teil tropfte auf die Kette seiner Handschellen. Er murmelte: »Mein junger Helfer ist außerordentlich emotional. Achten Sie nicht darauf.«

Alex saß auf dem Boden und schluchzte.

Schnee blickte angespa

»Natürlich!«, stimmte ihr Stasj mit Leichtigkeit zu.

»Akim!«, befahl Schnee. »Das Mädchen! Wir haben lange genug getrödelt!«

»Es ist langsam an der Zeit, euren dämlichen Aufstand zu beenden«, meinte Stasj fröhlich.

Einer der Klone kam auf uns zu.

»Mir ist schlecht«, flüsterte Lion plötzlich. »Tikki…«

Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um und ko

Lion glitt langsam zu Boden, die Augen waren noch offen, starrten jedoch ausdruckslos ins Leere. Alles um uns herum veränderte sich — die Beleuchtung flackerte, die Laute der ausgeschalteten Geräte änderten sich. Ich sah, wie sich auf einmal ein Kran regte und si

»Was habt ihr mit ihm gemacht?«, schrie ich. »Ihr Unmenschen!«

Hinter meinem Rücken do

»Und das ist nun das Ende des Putsches«, sprach Stasj. Und mit einer anderen, ruhigen, aber ungeheuer müden Stimme, fügte er hinzu: »Danke, Tikki. Sie haben zwei Tage wegen deines Erscheinens auf dem Planeten verloren. Der Flotte ist es gelungen, Retranslatoren auf alle Planeten des Inej zu richten.«