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Sergej Lukianenko

Das Schlangenschwert

Prolog

Es war der Tag, an dem sich meine Eltern für den Tod entschieden. Das Sterberecht wird ihnen durch unsere Verfassung garantiert.

Ich war ahnungslos.

Es ist sicher kaum zu glauben, aber mir kam bis zum Schluss nicht in den Si

Ich kam vom Unterricht zurück. Warf die Mappe aufs Bett und schaute vorsichtig ins Wohnzimmer, aus dem leise Musik zu hören war.

Zuerst dachte ich: Vater hat endlich Arbeit gefunden!

Mutter und Vater saßen am Tisch, der mit einer weißen Tischdecke gedeckt war. In der Mitte bra

»Tikki«, rief mich Vater, »komm schnell essen!«

Ich heiße Tikkirej. Das ist ein sehr wohlklingender Name, aber verteufelt lang und unbequem. Mama ruft mich manchmal Tik, Vater Tikki. Meiner Meinung nach wäre es für sie einfacher gewesen, vor dreizehn Jahren einen anderen Namen auszusuchen. Obwohl — mit einem anderen Namen wäre ich auch ein anderer Junge.

Ich setzte mich, ohne zu fragen. Vater mag kein Nachfragen. Ihm gefällt es, we

Eine Arbeit hatte er nicht gefunden.

Für Leute ohne Neuroshunt gibt es jetzt überhaupt keine Arbeit mehr.

Sie müssten sich einen Shunt einsetzen lassen, aber bei Erwachsenen ist das eine sehr gefährliche und teure Operation. Und Mutter bekommt kein Geld ausbezahlt, also kö

Also wird uns die Wohnung gekündigt und wir werden in die Außenansiedlung gezwungen. Ohne den Schutz der Kuppeln kö

Deshalb haben die beiden ihr Verfassungsrecht in Anspruch genommen…

Ich saß da und war regelrecht versteinert, ich ko



Jetzt schimpfte niemand mit mir.

Ich hätte sicherlich sagen müssen, dass wir lieber alle zusammen ins Außenleben gehen sollten. Wir würden peinlich genau die Desinfektion durchführen, we

Und ich sagte nichts. Überhaupt nichts. Mama fing entweder an zu lachen und mich auf die Stirn zu küssen oder erklärte sehr ernst, dass jetzt mein Nutzungsrecht für die Lebenserhaltungssysteme um sieben Jahre verlängert wurde und ich es schaffen würde, groß zu werden und einen Beruf zu erlernen. Mein Neuroshunt wäre sehr gut, sie hätten damals viel Geld verdient und es sich etwas kosten lassen, also würde es keine Probleme mit der Arbeit geben. Hauptsache, ich würde nicht in schlechte Gesellschaft geraten, keine Drogen nehmen, immer höflich zu Lehrern und Nachbarn sein, rechtzeitig die Kleidung waschen und sauber halten sowie die staatlichen Lebensmittelkarten beantragen.

Sie bega

Ich hatte keinen Appetit mehr. Kein bisschen. Obwohl es noch Eis, Torte und Konfekt gab. Mama flüsterte mir ins Ohr, dass sie von der »Abschiedsprämie« meine Geburtstagsfeier für sieben Jahre im Voraus bezahlt hätten. Ein spezieller Mitarbeiter des Sozialdienstes würde herausfinden, was ich für ein Geschenk möchte, es kaufen, mir zum Geburtstag bringen und das Geburtstagsessen zubereiten.

Auch we

Das Eis aß ich da

Im »Haus des Abschieds« wurden die Eltern am frühen Morgen erwartet. We

Ich lag bis drei Uhr nachts wach und schaute auf meine Uhr in Form eines Roboters. Er blinkte mit strengen Augen, schwenkte die Arme, schritt auf der Stelle und ließ manchmal die feine Spitze seines »Laserschwerts« durch das Zimmer wandern. Mama beklagte sich immer, dass es unmöglich sei, mit »diesem Unfug« im Zimmer zu schlafen, verlangte aber niemals, den Roboter abzuschalten. Sie eri

Erst da bemerkte ich, dass ich an die Eltern im Präteritum dachte, als ob sie schon gestorben wären. Ich sprang auf, riss die Tür auf und ra

Aber ich ko

Ich warf mich ins Bett zwischen Mama und Papa. Bohrte mein Gesicht in Mamas Schulter und fing an zu weinen.

Sie sagten nichts. Weder Mama noch Papa. Sie umarmten und streichelten mich. Da spürte ich, dass sie lebten. Aber nur noch bis zum Morgen. Ich beschloss, dass ich heute nicht schlafen würde, schlief aber trotzdem ein. Am Morgen machte Mama meine Schulsachen fertig. Sie bestand darauf, dass ich unbedingt zum Unterricht gehen solle. Sie bräuchten keine Begleitung. Ein langer Abschied würde nur überflüssige Tränen bedeuten.

Erst als sie weggingen, sagte Papa: »Tikki…«