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Ein Ziel stand vor Siddhartha, ein einziges: leer werden, leer von Durst, leer von Wunsch, leer von Traum, leer von Freude und Leid. Von sich selbst wegsterben, nicht mehr Ich sein, entleerten Herzens Ruhe zu finden, im entselbsteten Denken dem Wunder offen zu stehen, das war sein Ziel. We
Schweigend stand Siddhartha im senkrechten So
Siddhartha saX aufrecht und lernte den Atem sparen, lernte mit wenig Atem auskommen, lernte den Atem abzustellen. Er lernte, mit dem Atem begi
Vom Xltesten der Samanas belehrt, Xbte Siddhartha Entselbstung, Xbte Versenkung, nach neuen Samanaregeln. Ein Reiher flog Xberm Bambuswald X und Siddhartha nahm den Reiher in seine Seele auf, flog Xber Wald und Gebirg, war Reiher, fraX Fische, hungerte Reiherhunger, sprach ReihergekrXchz, starb Reihertod. Ein toter Schakal lag am Sandufer, und Siddharthas Seele schlXpfte in den Leichnam hinein, war toter Schakal, lag am Strande, blXhte sich, stank, verweste, ward von HyXnen zerstXckt, ward von Geiern enthXutet, ward Gerippe, ward Staub, wehte ins Gefild. Und Siddharthas Seele kehrte zurXck, war gestorben, war verwest, war zerstXubt, hatte den trXben Rausch des Kreislaufs geschmeckt, harrte in neuem Durst wie ein JXger auf die LXcke, wo dem Kreislauf zu entri
Vieles lernte Siddhartha bei den Samanas, viele Wege vom Ich hinweg lernte er gehen. Er ging den Weg der Entselbstung durch den Schmerz, durch das freiwillige Erleiden und Xberwinden des Schmerzes, des Hungers, des Dursts, der MXdigkeit. Er ging den Weg der Entselbstung durch Meditation, durch das Leerdenken des Si
Neben ihm lebte Govinda, sein Schatten, ging dieselben Wege, unterzog sich denselben BemXhungen. Selten sprachen sie anderes miteinander, als der Dienst und die Xbungen erforderten. Zuweilen gingen sie zu zweien durch die DXrfer, um Nahrung fXr sich und ihre Lehrer zu betteln.
"Wie denkst du, Govinda," sprach einst auf diesem Bettelgang Siddhartha, "wie denkst du, sind wir weiter gekommen? Haben wir Ziele erreicht?"
Antwortete Govinda: "Wir haben gelernt, und wir lernen weiter. Du wirst ein groXer Samana sein, Siddhartha. Schnell hast du jede Xbung gelernt, oft haben die alten Samanas dich bewundert. Du wirst einst ein Heiliger sein, o Siddhartha."
Sprach Siddhartha: "Mir will es nicht so erscheinen, mein Freund. Was ich bis zu diesem Tage bei den Samanas gelernt habe, das, o Govinda, hXtte ich schneller und einfacher lernen kX
Sprach Govinda: "Siddhartha macht sich einen Scherz mit mir. Wie hXttest du Versenkung, wie hXttest du Anhalten des Atems, wie hXttest du Unempfindsamkeit gegen Hunger und Schmerz dort bei jenen Elenden lernen sollen?"
Und Siddhartha sagte leise, als sprXche er zu sich selber: "Was ist Versenkung? Was ist Verlassen des KXrpers? Was ist Fasten? Was ist Anhaltendes Atems? Es ist Flucht vor dem Ich, es ist ein kurzes Entri
Sprach Govinda: "So sagst du, o Freund, und weiXt doch, dass Siddhartha kein Ochsentreiber ist und ein Samana kein Trunkenbold. Wohl findet der Trinker BetXubung, wohl findet er kurze Flucht und Rast, aber er kehrt zurXck aus dem Wahn und, findet alles beim alten, ist nicht weiser geworden, hat nicht Erke
Und Siddhartha sprach mit LXcheln: "Ich weiX es nicht, ich bin nie ein Trinker gewesen. Aber dass ich, Siddhartha, in meinen Xbungen und Versenkungen nur kurze BetXubung finde und ebenso weit von der Weisheit, von der ErlXsung entfernt bin wie als Kind im Mutterleibe, das weiX ich, o Govinda, das weiX ich."
Und wieder ein anderes Mal, da Siddhartha mit Govinda den Wald verlieX, um im Dorfe etwas Nahrung fXr ihre BrXder und Lehrer zu betteln, bega
Sprach Govinda: "Viel haben wir gelernt, Siddhartha, viel bleibt noch zu lernen. Wir gehen nicht im Kreise, wir gehen nach oben, der Kreis ist eine Spirale, manche Stufe sind wir schon gestiegen."
Antwortete Siddhartha: "Wie alt wohl, meinst du, ist unser Xltester Samana, unser ehrwXrdiger Lehrer?"
Sprach Govinda: "Vielleicht sechzig Jahre mag unser Xltester zXhlen."
Und Siddhartha: "Sechzig Jahre ist er alt geworden und hat Nirwana nicht erreicht. Er wird siebzig werden und achtzig, und du und ich, wir werden ebenso alt werden und werden uns Xben, und werden fasten, und werden meditieren. Aber Nirwana werden wir nicht erreichen, er nicht, wir nicht. O Govinda, ich glaube, von allen Samanas, die es gibt, wird vielleicht nicht einer, nicht einer Nirwana erreichen. Wir finden TrXstungen, wir finden BetXubungen, wir lernen Kunstfertigkeiten, mit denen wir uns tXuschen. Das Wesentliche aber, den Weg der Wege finden wir nicht."
"MXgest du doch," sprach Govinda, "nicht so erschreckende Worte aussprechen, Siddhartha! Wie sollte de
Siddhartha aber sagte mit einer Stimme, welche so viel Trauer wie Spott enthielt, mit einer leisen, einer etwas traurigen, einer etwas spXttischen Stimme: "Bald, Govinda, wird dein Freund diesen Pfad der Samanas verlassen, den er so lang mit dir gegangen ist. Ich leide Durst, o Govinda, und auf diesem langen Samanawege ist mein Durst um nichts kleiner geworden. Immer habe ich nach Erke