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»Bist du krank, Mutter?«frage ich»Ich werde heute etwas aufstehen«, sagt sie und wendet sich zu meiner Schwester, die immer auf einen Sprung in die Küche muß, damit ihr das Essen nicht anbre

»Ja, Mutter, das habe ich lange nicht gehabt.«

»Als ob wir es geahnt hätten, daß du kommst«, lacht meine Schwester,»gerade dein Lieblingsessen, Kartoffelpuffer, und

jetzt sogar mit Preiselbeeren.«

»Es ist ja auch So

»Setz dich zu mir«, sagt meine Mutter.

Sie sieht mich an. Ihre Hände sind weiß und kränklich und schmal gegen meine. Wir sprechen nur einige Worte, und ich bin ihr dankbar dafür, daß sie nichts fragt. Was soll ich auch sagen: Alles, was möglich war, ist ja geschehen. Ich bin heil herausgelangt und sitze neben ihr. Und in der Küche steht meine Schwester und macht das Abendbrot und singt dazu.

»Mein lieber Junge«, sagt meine Mutter leise.

Wir sind nie sehr zärtlich in der Familie gewesen, das ist nicht üblich bei armen Leuten, die viel arbeiten müssen und Sorgen haben. Sie kö

Ich sitze an ihrem Bett, und durch das Fenster funkeln in Braun und Gold die Kastanien des gegenüberliegenden Wirtsgartens. Ich atme langsam ein und aus und sage mir:»Du bist zu Hause, du bist zu Hause.«Aber eine Befangenheit will nicht von mir weichen, ich ka

Deshalb gehe ich jetzt, hole meinen Tornister ans Bett und packe aus, was ich mitgebracht habe: einen ganzen Edamer Käse, den Kat mir besorgt hat, zwei Kommißbrote, dreiviertel Pfund Butter, zwei Büchsen Leberwurst, ein Pfund Schmalz und ein Säckchen Reis.

»Das kö

Sie nicken.»Hier ist es wohl schlecht damit?«erkundige ich mich.

»Ja, es gibt nicht viel. Habt ihr de

Mutter, was soll ich dir darauf antworten! Du wirst es nicht verstehen und nie begreifen. Du sollst es auch nie begreifen. War es schlimm, fragst du. – Du, Mutter. – Ich schüttele den Kopf und sage:»Nein, Mutter, nicht so sehr. Wir sind ja mit vielen zusammen, da ist es nicht so schlimm.«

»Ja, aber kürzlich war Heinrich Bredemeyer hier, der erzählte, es wäre jetzt furchtbar draußen, mit dem Gas und all dem andern.«

Es ist meine Mutter, die das sagt. Sie sagt: mit dem Gas und all dem andern. Sie weiß nicht, was sie spricht, sie hat nur Angst um mich. Soll ich ihr erzählen, daß wir einmal drei gegnerische Gräben fanden, die erstarrt waren in ihrer Haltung, wie vom Schlag getroffen? Auf den Brustwehren, in den Unterständen, wo sie gerade waren, standen und lagen die Leute mit blauen Gesichtern, tot.

»Ach, Mutter, was so geredet wird«, antworte ich,»der Bredemeyer erzählt nur so etwas dahin. Du siehst ja, ich bin heil und dick -«

An der zitternden Sorge meiner Mutter finde ich meine Ruhe wieder. Jetzt ka

Meine Mutter will aufstehen, ich gehe solange in die Küche zu meiner Schwester.»Was hat sie?«frage ich. Sie zuckt die Achseln:»Sie liegt schon ein paar Monate, wir sollten es dir aber nicht schreiben. Es sind mehrere Ärzte bei ihr gewesen. Einer sagte, es wäre wohl wieder Krebs.«

Ich gehe zum Bezirkskommando, um mich anzumelden. Langsam wandere ich durch die Straßen. Hier und da spricht mich jemand an. Ich halte mich nicht lange auf, de





Als ich aus der Kaserne zurückkomme, ruft mich eine laute Stimme an. Ich drehe mich um, ganz in Gedanken, und stehe einem Major gegenüber. Er fährt mich an:»Kö

»Entschuldigen Herr Major«, sage ich verwirrt,»ich habe Sie nicht gesehen.«

Er wird noch lauter:»Kö

Ich möchte ihm ins Gesicht schlagen, beherrsche mich aber, de

Ich rapportiere.

Sein rotes, dickes Gesicht ist immer noch empört.»Truppenteil?«

Ich melde vorschriftsmäßig. Er hat immer noch nicht genug.»Wo liegen Sie?«

Aber ich habe jetzt genug und sage:»Zwischen Langemark und Bixschoote.«

»Wieso?«fragt er etwas verblüfft.

Ich erkläre ihm, daß ich vor einer Stunde auf Urlaub gekommen sei, und denke, daß er jetzt abtrudeln wird. Aber ich irre mich. Er wird sogar noch wilder:»Das kö

In mir sitzt die dumpfe Wut. Aber ich ka

Er ruft mich wieder heran und gibt mir jetzt leutselig beka

Der Abend ist mir dadurch verleidet. Ich mache, daß ich nach Hause komme, und werfe die Uniform in die Ecke, das hatte ich sowieso vor. Da

Das ist mir ganz ungewohnt. Der Anzug sitzt ziemlich kurz und knapp, ich bin beim Kommiß gewachsen. Kragen und Krawatte machen mir Schwierigkeiten. Schließlich bindet mir meine Schwester den Knoten. Wie leicht so ein Anzug ist, man hat das Gefühl, als wäre man nur in Unterhosen und Hemd.

Ich betrachte mich im Spiegel. Das ist ein sonderbarer Anblick. Ein so

Meine Mutter ist froh, daß ich Zivilzeug trage; ich bin ihr dadurch vertrauter. Doch mein Vater hätte lieber, daß ich Uniform anzöge, er möchte so mit mir zu seinen Beka

Aber ich weigere mich.

Es ist schön, still irgendwo zu sitzen, zum Beispiel in dem Wirtsgarten gegenüber den Kastanien, nahe der Kegelbahn. Die Blätter fallen auf den Tisch und auf die Erde, wenige nur, die ersten. Ich habe ein Glas Bier vor mir stehen, das Trinken hat man beim Militär gelernt. Das Glas ist halb geleert, ich habe also noch einige gute, kühle Schlucke vor mir, und außerdem ka