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»Ich weiß nicht, Professor.«

Snapes Blick bohrte sich in Harrys Augen. Es war genau wie bei einem Hippogreif, den man anstarren mußte, und Harry versuchte angestrengt nicht zu blinzeln.

»Daraufhin hatte Mr Malfoy eine ungewöhnliche Erscheinung. Hast du eine Ahnung, was es gewesen sein kö

»Nein«, sagte Harry und versuchte jetzt arglos-neugierig zu klingen.

»Es war dein Kopf, Potter. Und er schwebte in der Luft.«

Ein langes Schweigen trat ein.

»Vielleicht sollte er mal rüber zu Madam Pomfrey«, sagte Harry,»we

»Was hatte dein Kopf in Hogsmeade zu suchen, Potter?«, sagte Snape leise.»Dein Kopf ist in Hogsmeade verboten. Kein Teil deines Körpers darf dort sein.«

»Das weiß ich«, sagte Harry und mühte sich, auf seinem Gesicht weder Schuld noch Angst zu zeigen.»Klingt ganz so, als hätte Malfoy Halluzin…«

»Malfoy hat keine Halluzinationen«, schnarrte Snape. Er beugte sich hinunter und legte die Hände auf Harrys Armlehnen, so daß ihre Gesichter keine Handbreit voneinander entfernt waren.»We

»Ich war oben in unserem Turm«, sagte Harry,»wie Sie gesagt -«

»Ka

Harry antwortete nicht. Snapes schmaler Mund kräuselte sich zu einem fürchterlichen Lächeln.

»Soso«, sagte er und richtete sich auf»Alle Welt, vom Zaubereiminister abwärts, bemüht sich, den berühmten Harry Potter vor Sirius Black zu schützen. Doch der berühmte Harry Potter folgt seinem eigenen Gesetz. Sollen sich die gewöhnlichen Leute um seine Sicherheit sorgen! Der berühmte Harry Potter geht, wohin er will, ohne an die Folgen zu denken.«

Harry schwieg beharrlich. Snape wollte ihn doch nur triezen und ihm die Wahrheit entlocken. Den Gefallen würde er ihm nicht tun. Snape hatte keinen Beweis – noch nicht.

»Du bist deinem Vater ganz erstaunlich ähnlich, Potter«,sagte Snape plötzlich mit glitzernden Augen.»Auch er war über die Maßen arrogant. Ein gewisses Talent auf dem Quidditch-Feld ließ ihn glauben, er stehe über uns anderen. Ist mit Freunden und Bewunderern herumstolziert… ihr seid euch geradezu unheimlich ähnlich.«

»Mein Dad ist nicht herumstolziert«, platzte es aus Harry heraus.»Und ich auch nicht.«

»Und dein Vater hat auch nicht viel von Regeln gehalten«, fuhr Snape fort; sein schmales Gesicht war voll Heimtücke.»Regeln waren für die Normalsterblichen da, nicht für die Pokalsieger im Quidditch. Der Kopf war ihm so geschwollen -«

»Schweigen Sie!«

Plötzlich war Harry auf den Beinen. Ein Zorn, wie er ihn seit dem letzten Abend im Ligusterweg nicht mehr gespürt hatte, durchströmte ihn. Es war ihm gleich, daß sich Snapes Gesicht versteinert hatte und seine schwarzen Augen gefährlich blitzten.

»Was hast du eben gesagt, Potter?«

»Sie sollen aufhören, über meinen Vater zu reden!«, rief Harry.»Ich weiß die Wahrheit, okay? Er hat ihnen das Leben gerettet. Dumbledore hat es mir gesagt! Sie wären nicht einmal hier ohne meinen Dad!«

Snapes fahle Haut hatte die Farbe saurer Milch angenommen.

»Und hat dir der Schulleiter auch von den Umständen berichtet, unter denen dein Vater mir das Leben gerettet hat?«, flüsterte er.»Oder glaubte er, die Einzelheiten seien zu unerfreulich für die Ohren des geschätzten jungen Potter?«

Harry biß sich auf die Lippen. Er wußte nicht, was geschehen war, wollte es aber nicht zugeben – doch Snape schien die Wahrheit zu erraten.

»Es wäre mir überhaupt nicht recht, we

Snape bleckte seine unregelmäßigen gelblichen Zähne.

»Leer deine Taschen aus, Potter!«, blaffte er ihn plötzlich an.

Harry rührte sich nicht. In seinen Ohren hämmerte es.

»Leer die Taschen aus oder wir gehen sofort zum Schulleiter! Zieh sie raus, Potter!«



Kalt vor Angst zog Harry langsam die Tüte mit Scherzartikeln von Zonko und die Karte des Rumtreibers hervor.

Snape griff sich Zonkos Tüte.

»Ron hat sie mir geschenkt«, sagte Harry und flehte zum Himmel, er würde Ron noch warnen kö

»Ach ja? Und du trägst sie seither ständig mit dir herum? Wie ungemein rührend… und was ist das hier?«

Snape hielt die Karte in Händen. Harry versuchte mit aller Kraft, gleichmütig dreinzuschauen.

»Nur so 'n Stück Pergament«, sagte er achselzuckend.

Snape drehte es hin und her, ohne den Blick von Harry zu wenden.

»Du brauchst doch sicher kein so altes Stück Pergament?«, sagte er.»Warum – werfen wir es nicht einfach weg?«

Seine Hand näherte sich dem Feuer.

»Nein!«, sagte Harry rasch.

»Ach?«, sagte Snape mit zitternden Nasenflügeln.»Noch ein wohl behütetes Geschenk von Mr Weasley? Oder – ist es etwas ganz anderes? Ein Brief vielleicht, mit unsichtbarer Tinte? Oder – die Anleitung, wie man nach Hogsmeade kommt, ohne an den Dementoren vorbeizumüssen?«

Harry blinzelte. Snapes Augen glühten.

»Das werden wir gleich haben…«, murmelte er, zückte seinen Zauberstab und breitete die Karte auf dem Schreibtisch aus.»Enthülle dein Geheimnis!«, sagte er und berührte das Pergament mit dem Zauberstab.

Nichts geschah. Harry ballte die Hände zu Fäusten, um seine zitternden Finger zu verbergen.

»Zeige dich!«, sagte Snape und versetzte der Karte einen scharfen Hieb.

Sie blieb leer. Harry atmete tief durch, um sich zu beruhigen.

»Professor Severus Snape, Oberlehrer an dieser Schule, befiehlt dir, das Wissen, das du verbirgst, preiszugeben!«, sagte Snape und schlug die Karte mit dem Zauberstab.

Wie von unsichtbarer Hand erschienen Wörter auf der glatten Oberfläche der Karte.

»Mr Moony erweist Professor Snape die Ehre und bittet ihn, seine erstaunlich, lange Nase aus den Angelegenheiten anderer Leute herauszuhalten.«

Snape erstarrte. Auch Harry starrte wie vom Do

»Mr Krone ka

Das wäre alles recht komisch, dachte Harry, we

»Mr Tatze wünscht sein Befremden kundzutun, daß ein solcher Dummkopf jemals Professor wurde.«

Harry schloß die Augen vor Entsetzen. Als er sie wieder öffnete, hatte die Karte schon ihr letztes Wort geschrieben.

»Mr Wurmschwanz wünscht Professor Snape einen schönen Tag und rät dem Schleimbeutel, sich die Haare zu waschen.«

Harry wartete auf den großen Knall.

»Schön…«, sagte Snape gedämpft.»Wir werden der Sache auf den Grund gehen…«

Er ging hinüber zum Feuer, nahm eine Faust voll glitzerndem Puder aus einem Fäßchen auf dem Kaminsims und warf es in die Flammen.

»Lupin!«, rief Snape ins Feuer.»Ich muß Sie kurz sprechen!«

Harry starrte verblüfft ins Feuer. Eine große Gestalt erschien darin und drehte sich rasend schnell um sich selbst. Sekunden später stieg Professor Lupin aus dem Kamin und klopfte sich Asche von seinem schäbigen Umhang.

»Sie haben gerufen, Snape?«, sagte Lupin milde.

»Allerdings«, sagte Snape mit zornverzerrtem Gesicht und ging zurück zum Schreibtisch.»Ich habe eben Potter aufgefordert, seine Taschen zu leeren. Dies hier hatte er bei sich.«