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Kopfschüttelnd drehe ich das Licht in meinem Zimmer an und starre in den Spiegel. Da ist ein anderes Wunderwerk der Natur, das auch nicht viel mit sich anzufangen weiß. Ich drehe das Licht ab und ziehe mich im Dunkeln aus.

XXIII

In der Allee kommt mir eine junge Dame entgegen. Es ist So

Sie war mit ihrer Mutter in der Kirche. Ich habe sie gesehen, und ich habe Bodendiek gesehen und auch Wernicke, dem der Erfolg nur so von den Mundwinkeln trieft. Ich habe den Garten umkreist und auf nichts mehr gehofft, und nun kommt Isabelle plötzlich allein durch die Allee, die schon fast kahl ist. Ich bleibe stehen. Sie kommt, schmal und leicht und elegant, und mit ihr kommt auf einmal alle Sehnsucht wieder, der Himmel und mein eigenes Blut. Ich ka

»Isabelle«, sage ich.

Sie sieht mich wieder an, eine schmale Falte zwischen den Brauen.»Ja?«fragt sie.

Ich fasse es nicht sofort. Ich glaube, ich müsse sie eri

»Isabelle«, wiederhole ich.»Erke

»Rudolf?«wiederholt sie.»Rudolf – wie, bitte?«

Ich starre sie an.»Wir haben oft miteinander gesprochen«, sage ich da

Sie nickt.»Ja, ich war lange hier. Ich habe vieles davon vergessen, entschuldigen Sie. Sind Sie auch schon lange hier?«

»Ich? Ich war doch nie hier oben! Ich habe hier doch nur Orgel gespielt. Und da

»Orgel, ja, so«, erwidert Geneviève Terhoven höflich.»In der Kapelle. Ja, ich eri

Ich stehe da wie ein Idiot. Ich verstehe nicht, warum ich nicht gehe. Geneviève versteht es offenbar auch nicht.

»Verzeihen Sie«, sagt sie.»Ich habe noch viel zu tun; ich reise bald.«

»Sie reisen bald?«

»Ja«, erwidert sie erstaunt.

»Und Sie eri

Isabelle hebt verständnislos die Schultern.»Gedichte«, erklärt sie da

Ich gebe auf. Es ist so, wie ich es geahnt habe! Sie ist gesund geworden, und ich bin aus ihren Händen geglitten wie aus den Händen einer schlafenden Bäuerin eine Zeitung. Sie eri

»Ich muß fort«, sagt sie.»Vielen Dank noch einmal für das Orgelspiel.«

»Nun?«fragt mich Wernicke.»Was sagen Sie dazu?«

»Wozu?«

»Stellen Sie sich nicht so dumm. Zu Fräulein Terhoven. Sie müssen doch zugeben, daß sie in den drei Wochen, die Sie sie nicht gesehen haben, ein ganz anderer Mensch geworden ist. Voller Erfolg!«

»So was ne





»Was de

»Ja«, sage ich.»Nun?«

Eine Schwester mit einem roten Bauerngesicht bringt eine Flasche Wein und Gläser.»Haben wir auch noch die Freude, Seine Hochwürden, Herrn Vikar Bodendiek zu sehen?«frage ich.»Ich weiß nicht, ob Fräulein Terhoven katholisch getauft ist, nehme es aber an, da sie aus dem Elsaß kommt, da wird Seine Hochwürden doch auch voller Jubel sein, daß Sie ein Schäflein für seine Herde zurückgefischt haben aus dem großen Chaos!«

Wernicke feixt.»Seine Hochwürden haben bereits ihrer Befriedigung Ausdruck gegeben. Fräulein Terhoven besucht seit einer Woche täglich die heilige Messe.«

Isabelle! denke ich. Sie wußte einmal, daß Gott immer noch am Kreuze hing und daß nicht nur die Ungläubigen ihn marterten. Sie ka

»Das weiß ich nicht. Es ist möglich. Muß eigentlich jemand das, was er getan hat, während er geisteskrank war, beichten? Es wäre eine interessante Frage für mich unaufgeklärten Protestanten.«

»Es kommt darauf an, was man unter Geisteskrankheiten versteht«, sage ich bitter und schaue zu, wie der Seeleninstallateur ein Glas Schloß Reinhardtshauser heruntergießt.»Wir haben da zweifellos verschiedene Auffassungen. Im übrigen: Wie ka

Wernicke schenkt sich und mir ein Glas ein.»Trinken wir den, bevor Hochwürden erscheint. Weihrauchduft mag heilig sein, aber er verdirbt die Blume eines solchen Weines.«Er nimmt einen Schluck, rollt die Augen und sagt:»Plötzlich vergessen? War es so plötzlich? Es kündigte sich doch schon länger an.«

Er hat recht. Ich habe es auch schon früher gemerkt. Es waren manchmal Augenblicke da, wo Isabelle mich nicht zu erke

»Das ist wie ein unterirdisches Beben«, erklärt der erfolgstrotzende Wernicke.»Ein Seebeben. Inseln, sogar Kontinente, die vorher da waren, verschwinden, und andere tauchen wieder auf.«

»Und wie ist es mit einem zweiten Seebeben? Geht es da

»Es ka

»Ich wünsche ihr das Beste«, sage ich.

»Na, also!«

Wernicke schenkt den Rest des Weines ein. Ich denke an die trostlosen Kranken, die in den Ecken herumstehen und -liegen, denen der Speichel aus dem Munde läuft und die sich beschmutzen.»Natürlich wünsche ich ihr, daß sie nie wieder krank wird«, sage ich.

»Es ist nicht anzunehmen. Wir hatten bei ihr einen der Fälle vor uns, die geheilt werden kö

Ich starre Wernicke an. So poetisch habe ich ihn noch nie gehört. Er meint es auch nicht ganz ernst.»Sie haben heute mittag Gelegenheit, sich davon zu überzeugen«, erklärt er.»Mutter und Tochter kommen zu Tisch.«

Ich will weggehen; aber etwas zwingt mich, zu bleiben. We