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»Wo warst du de

Sie zuckte die Achseln.»Ist ja egal. Wollte dich nur mal wiedersehen. Na, da

»Wie geht's dir de

»Laß man -«, sagte sie.»Streng dich nicht an.«

Ihr Mund zitterte. Sie sah verhungert aus.»Ich komme doch noch ein bißchen mit dir«, sagte ich.

Ihr armes, gleichgültiges Hurengesicht belebte sich und wurde kindlich. Ich kaufte unterwegs in einer der Chauffeurkneipen, die die ganze Nacht offen waren, ein paar Kleinigkeiten, damit sie etwas zu essen hatte. Sie wollte anfangs nicht; erst als ich sagte, ich hätte selbst Hunger, gab sie nach. Aber sie achtete darauf, daß ich nicht betrogen wurde und schlechte Stücke erhielt.

Sie wollte auch kein halbes Pfund Schinken; sie meinte, ein viertel wäre genug, we

Sie wohnte in einer Dachkammer, die sie sich etwas eingerichtet hatte. Eine Petroleumlampe stand auf dem Tisch und neben dem Bett, auf einer Flasche, eine Kerze. An den Wänden hingen Bilder, die aus Zeitschriften ausgeschnitten und mit Reißnägeln befestigt waren. Auf der Kommode lagen ein paar Detektivromane; daneben ein Päckchen schweinischer Fotografien. Manche Besucher, besonders verheiratete, wollten so was sehen. Lisa fegte sie in die Schublade und holte ein zerschlissenes, aber sauberes Tischtuch heraus.

Ich packte die Sachen aus. Lisa zog sich inzwischen um. Zuerst zog sie das Kleid aus, obschon ich wußte, daß ihr die Füße am meisten weh taten. Sie mußte ja so viel laufen. Sie stand da, in ihren hohen Lackstiefeln bis zum Knie und in schwarzer Wäsche.

»Wie findest du meine Beine?«fragte sie.

»Klasse, wie immer.«

Sie war zufrieden und setzte sich erleichtert auf das Bett, um die Schuhe loszuschnüren.»Hundertzwanzig Mark kosten die«, sagte sie und hielt sie mir hin.»Bis man das mal verdient hat, sind sie schon wieder in Bruch.«

Sie nahm einen Kimono aus dem Schrank und ein Paar verblichene Brokathalbschuhe aus besseren Tagen. Dabei lächelte sie fast schuldbewußt. Sie wollte gefallen. Es würgte mich plötzlich etwas, so hier oben in der kleinen Bude, als wäre mir jemand gestorben.

Wir saßen, und ich sprach behutsam mit ihr. Aber sie merkte trotzdem, daß sich etwas verändert hatte. Ihre Augen wurden ängstlich. Es war nie mehr zwischen uns gewesen als das, was der Zufall gebracht hatte. Aber vielleicht verpflichtete und band das mehr als vieles andere.»Du gehst?«fragte sie, als ich aufstand – als hätte sie es schon lange gefürchtet.

»Ich habe noch eine Verabredung…«

Sie sah mich an.»So spät?«

»Geschäftlich. Wichtig für mich, Lisa. Muß versuchen, jemand noch zu treffen. Sitzt um diese Zeit gewöhnlich im Astoria.«

Keine Frauen sind verständiger für so was als Mädchen wie Lisa. Aber keiner Frau ka

»Aber Lisa – wir haben uns doch so wenig gesehen – jetzt fast ein Jahr nicht – du ka

»Nein, nein, das meine ich nicht. Du hast eine Frau, die du liebst! Du hast dich verändert. Ich spüre es.«

»Ach, Lisa…«

»Doch, doch. Sag's!«

»Ich weiß es selbst nicht. Vielleicht…«

Sie stand eine Weile. Da

»Du gehst – du bleibst nicht noch etwas? Du gehst – schon?«

Ich wußte, was sie meinte. Aber ich ko

Sie stand im Türrahmen.»Du gehst…«Sie lief zurück.»Hier, ich weiß, du hast mir Geld hingelegt – unter die Zeitung – ich will es nicht haben – Da – da – ja, geh nur…«





»Ich muß, Lisa.«

»Du kommst nicht wieder…«

»Doch, Lisa…«

»Nein, nein, du kommst nicht wieder – ich weiß es! Du sollst auch nicht wiederkommen! Geh nur, so geh doch…«Sie weinte. Ich ging die Treppe hinunter und sah mich nicht um.

Ich ging noch lange durch die Straßen. Es war eine sonderbare Nacht. Ich war sehr wach und ko

XIII

»Die Dame, die Sie immer verstecken«, sagte Frau Zalewski,»brauchen Sie nicht zu verstecken. Sie ka

»Sie haben sie ja noch gar nicht gesehen«, erwiderte ich.

»Beruhigen Sie sich nur, ich habe sie gesehen«, erklärte Frau Zalewski mit Nachdruck.»Ich habe sie gesehen und sie gefällt mir – sehr gut sogar -, aber das ist keine Frau für Sie!«

»So?«

»Nein. Ich hab' mich schon gewundert, wie Sie die in Ihren Kneipen aufgestöbert haben. Aber natürlich, die verbummeltsten…«

»Wir kommen vom Thema«, unterbrach ich sie.

»Das«, sagte sie und stemmte die Arme auf die Hüften,»ist eine Frau für einen Ma

Rums, dachte ich, da hast du ein Ding weg! Genau das, was dir gefehlt hat.»Das kö

Sie schüttelte die grauen Löckchen.»Warten Sie ab! Die Zukunft wird mir recht geben.«

»Ach, Zukunft!«Ich warf meine Manschettenknöpfe ärgerlich auf den Tisch.»Wer rechnet heute noch mit Zukunft! Wozu soll man sich darüber jetzt schon Gedanken machen!«

Frau Zalewski wiegte bekümmert das majestätische Haupt.»Merkwürdige Menschen seid ihr jungen Leute alle miteinander. Die Vergangenheit haßt ihr, die Gegenwart verachtet ihr, und die Zukunft ist euch gleichgültig. Wie soll das nur ein gutes Ende nehmen!«

»Was ne

»Das sind jüdische Verdrehungen«, erwiderte Frau Zalewski mit Würde und wandte sich entschlossen zur Tür. Aber als sie die Klinke schon in der Hand hatte, blieb sie wie angenagelt noch einmal stehen.

»Smoking?«hauchte sie erstaunt,»Sie?«

Mit großen Augen betrachtete sie den Anzug Otto Kösters, der an der Schranktür hing. Ich hatte ihn mir geliehen, weil ich abends mit Pat ins Theater wollte.»Jawohl, ich!«sagte ich giftig.»Ihre Kombinationsgabe ist unübertrefflich, gnädige Frau…«

Sie sah mich an. Ein ganzes Gewitter von Gedanken ging über ihr dickes Gesicht. Es endete in einem breiten, mitwisserischen Schmunzeln.»Aha!«sagte sie. Und da

»Ja, so steht's, verdammte Hebamme«, knurrte ich hinter ihr her, als ich sicher war, daß sie mich nicht mehr hörte. Da

Ich holte Pat ab. Sie stand in ihrem Zimmer, fertig angezogen, und wartete schon. Es verschlug mir fast den Atem, als ich sie erblickte. Sie trug zum erstenmal, seit ich sie ka