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Die Wagen rückten langsam vor. Der Schauspieler, der Tommy gena

Ziemlich aufgekratzt fuhr ich nachmittags in den Hof unserer Werkstatt ein. Lenz und Köster erwarteten mich schon.

»Brüder, was habt ihr verdient?«fragte ich.

»Siebzig Liter Benzin«, meldete Jupp.

»Sonst nichts?«

Lenz schaute mit wildem Gesicht zum Himmel auf.»Regnen müßte es! Und da

»Schaut her!«Ich zeigte fünfunddreißig Mark auf der flachen Hand.

»Großartig«, sagte Köster.»Davon sind zwanzig Mark verdient. Die werden wir heute auf den Kopf hauen. Müssen die Jungfernfahrt doch feiern!«

»Wir wollen eine Waldmeisterbowle trinken«, erklärte Lenz.

»Bowle?«fragte ich.»Wozu de

»Weil Pat mitkommt.«

»Pat?«

»Sperr den Schnabel nicht soweit auf«, sagte der letzte Romantiker,»wir haben alles längst abgemacht. Um sieben holen wir sie ab. Sie weiß Bescheid. We

»Otto«, sagte ich,»hast du je etwas Unverfroreneres gesehen als diesen Rekruten?«

Köster lachte.»Was hast du de

»Verstaucht, glaube ich.«Ich erzählte die Geschichte mit Gustav.

Lenz sah sie sich an.»Natürlich! Als Christ und Student der Medizin im Ruhestand werde ich sie dir massieren, trotz deiner Rüpeleien. Komm mit, du Meisterboxer.«

Wir gingen in die Werkstatt, und Gottfried machte sich mit etwas Öl über meine Hand her.»Hast du Pat gesagt, daß wir unser eintägiges Jubiläum als Taxichauffeure feiern?«fragte ich ihn.

Er pfiff durch die Zähne.»Genierst du dich deswegen, Bursche?«

»Halt den Schnabel!«erwiderte ich. Besonders weil er recht hatte.»Hast du es gesagt?«

»Die Liebe«, erklärte Gottfried ungerührt,»ist etwas Herrliches. Aber sie verdirbt den Charakter.«

»Dafür macht Alleinsein taktlos, du trüber Solist.«

»Takt ist eine stillschweigende Vereinbarung, über gemeinsame Fehler hinwegzusehen, anstatt sich zu läutern. Also eine elende Kompromißhandlung. Dazu gibt sich ein deutscher Veteran nicht her, Baby.«

»Was würdest du de





Er schmunzelte.»Ich würde auf keinen Fall Fahrgeld von ihr verlangen, mein Sohn.«

Ich gab ihm einen Stoß, daß er von seinem dreibeinigen Bock fiel.»Du Heuschrecke! Weißt du, was ich tun werde? Ich werde sie heute abend einfach mit dem Taxi abholen.«

»Recht so!«Gottfried hob segnend die Hand.»Nur die Freiheit nicht verlieren! Sie ist kostbarer als die Liebe. Das weiß man aber immer erst hinterher. Das Taxi kriegst du trotzdem nicht. Das brauchen wir für Ferdinand Grau und Valentin. Es wird ein seriöser, aber großer Abend.«

Wir saßen im Garten eines kleinen Wirtshauses vor der Stadt. Der feuchte Mond hing wie eine rote Fackel tief über den Wäldern. Die bleichen Blütenkandelaber der Kastanien schimmerten, der Flieder roch betäubend, und vor uns auf dem Tisch das große Glasgefäß mit dem nach Waldmeister duftenden Wein sah im Ungewissen Licht der frühen Nacht aus wie ein heller Opal, in dem sich bläulich und perlmuttern der letzte Schein des Abends sammelte. Wir hatten es schon zum viertenmal füllen lassen.

Ferdinand Grau führte den Vorsitz. Pat saß neben ihm. Sie trug eine blaßrosa Orchidee, die er ihr mitgebracht hatte.

Ferdinand fischte eine Mücke aus seinem Wein und streifte sie vorsichtig auf den Tisch.»Seht euch das an«, sagte er.»Diese Flügel! Dagegen ist jeder Brokat ein Scheuerlappen! Und so was lebt einen Tag, da

»Ein leeres Glas«, erwiderte Lenz.

Ferdinand wischte ihn mit einer Handbewegung weg.»Das entehrendste auf der Welt, Gottfried, ist für einen Ma

Er zog seine Uhr aus der Tasche und hielt sie Lenz vor die Augen.»Das hier, du Papierromantiker! Die Höllenmaschine, die tickt und tickt, dem Nichts unaufhaltsam entgegentickt! Du ka

»Will ich auch gar nicht«, erklärte Lenz.»Ich will friedlich altern. Und außerdem liebe ich die Abwechslung.«

»Der Mensch erträgt es nicht«, sagte Grau, ohne ihn zu beachten.»Der Mensch ka

Gottfried lachte.»Die schlimmste Krankheit der Welt, Ferdinand, ist Denken! Sie ist unheilbar.«

»We

Gottfried schmunzelte wohlgefällig. Ferdinand schüttelte den Löwenschädel.»Brüder, das Leben ist eine Krankheit, und der Tod begi

»Jeder Schluck auch«, erwiderte Lenz.»Prost, Ferdinand! Manchmal ist das Sterben verdammt leicht.«

Grau hob sein Glas. Über sein großes Gesicht zog ein Lächeln wie ein lautloses Gewitter.»Prost, Gottfried, du munterer Floh auf dem rieselnden Geröll der Zeit. Was mag sich die geisterhafte Kraft, die uns bewegt, gedacht haben, als sie dich schuf?«

»Das soll sie mit sich selbst abmachen. Im übrigen solltest gerade du nicht so abfällig über solche Dinge reden, Ferdinand. We

Graus Schultern bega

Später ging ich mit Pat allein durch den Garten. Der Mond war höher gestiegen, und die Wiesen schwammen in grauem Silber. Die Schatten der Bäume lagen lang und schwarz darüber wie dunkle Wegweiser ins Ungewisse. Wir gingen bis zum See hinunter und kehrten da

»Das ist ein Platz!«sagte Pat.»Mitten im Flieder.«

»Es läßt sich aushalten.«Gottfried stand auf.»Versuchen Sie es mal.«Pat setzte sich auf den Stuhl. Ihr Gesicht schimmerte zwischen den Blüten.»Ich bin verrückt mit Flieder«, sagte der letzte Romantiker.»Heimweh bedeutet für mich Flieder. Im Frühjahr 1924 bin ich einmal Hals über Kopf aus Rio de Janeiro abgereist, nur weil mir einfiel, daß hier der Flieder blühen müsse. Als ich da