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Sie kamen alle, die lange Laternenreihe entlang – Wally, die Schöne, blaß, schmal, elegant, Lina mit dem Holzbein, die stämmige Erna, Marion, das Küken, Margot mit den roten Backen, der schwule Kiki im Fehmantel und zum Schluß Mimi, die Großmutter mit den Krampfadern, die aussah wie ein ruppiger Uhu. Ich grüßte alle, und als wir da

»Sie haben viele Beka

»Solche ja«, erwiderte ich bockig.

Ich merkte, daß sie mich ansah.»Ich glaube, wir müssen jetzt umkehren«, sagte sie.

»Ja«, erwiderte ich,»das glaube ich auch.«

Wir standen vor der Haustür.»Leben Sie wohl«, sagte ich,»und viel Vergnügen noch.«

Sie antwortete nicht. Mit ziemlicher Mühe brachte ich meine Augen von dem Klingelknopf an der Tür los und sah sie an. Und wahrhaftig – ich traute meinen Blicken nicht -, da stand sie, und anstatt gründlich eingeschnappt zu sein, zuckte es um ihren Mund, ihre Augen flimmerten, und da

Ich starrte sie an.»Na ja…«, sagte ich da

Sie lachte. Rasch machte ich einen Schritt vor und zog sie fest an mich, mochte sie denken, was sie wollte. Ihr Haar streifte meine Wange, ihr Gesicht war dicht vor mir, ich spürte den schwachen Pfirsichgeruch ihrer Haut – da

Ich ging zurück und kam an Muttchens Wurstkessel vorbei.

»Gib mir mal eine große Bockwurst«, sagte ich strahlend.

»Mit Senf?«fragte Muttchen in ihrer sauberen, weißen Schürze.

»Mit sehr viel Senf, Muttchen!«

Ich aß die Wust genießerisch im Stehen auf und ließ mir aus dem International von Alois dazu ein Glas Bier herausreichen.

»Der Mensch ist ein komisches Wesen, Muttchen, was?«fragte ich.

»Das ka

»Eine Vorkriegsnatur, Muttchen. Wie steht das Geschäft de

»Schlecht! Gestern sieben Paar Wiener und neun Bockwürste. Weißt du, we

»Jetzt wird's ja bald wärmer«, erzählte Muttchen weiter,»aber im Winter, in der Nässe und in der Kälte – da ka

»Gib mir noch eine Bockwurst«, sagte ich,»ich habe so eine Lust am Leben. Und wie steht's zu Hause?«

Sie sah mich mit ihren wasserhellen kleinen Augen an.»Immer dasselbe. Neulich hat er das Bett verkauft.«





Muttchen war verheiratet. Vor zehn Jahren war ihr Ma

»Hast du deinen feinen Posten noch?«fragte sie mich.

Ich nickte.»Ja, Muttchen. Ich verdiene jetzt gut.«

»Sieh man zu, daß du ihn hältst.«

»Werde schon aufpassen, Muttchen.«

Ich kam nach Hause. Auf dem Vorplatz stand, wie von Gott gerufen, das Dienstmädchen Frida.»Sie sind ein süßes Kind«, sagte ich, de

Sie machte ein Gesicht, als hätte sie Essig getrunken.

»Im Ernst!«fuhr ich fort.»Was hat das ewige Streiten für Zweck! Das Leben ist kurz, Frida, und voller Zufälle und Gefahren. Heute muß man zusammenstehen. Wollen uns vertragen!«

Sie übersah meine ausgestreckte Hand, murmelte etwas von verdammten Saufgurgeln und entschwand türendo

Ich klopfte bei Georg Block. Eine Lichtritze stand unter seiner Tür. Er büffelte.»Komm, Georgie, fressen«, sagte ich.

Er sah auf. Sein blasses Gesicht rötete sich.»Hab' keinen Hunger.«Er dachte, es wäre aus Mitleid. Deshalb wollte er nicht.

»Sieh dir's erst mal an«, sagte ich.»Es wird sonst schlecht. Tu mir den Gefallen.«

Als wir über den Korridor gingen, sah ich, daß die Tür Erna Bönigs einen Spalt offenstand. Dahinter hörte ich einen leisen Atem. Aha, dachte ich und hörte, wie bei Hasses ganz vorsichtig das Schloß schnappte und die Tür ebenfalls um einen Zentimeter nachgab. Die ganze Pension lauerte auf meine Kusine.

Im grellen Oberlicht der Bude standen die Brokatsessel von Frau Zalewski. Die Hassesche Lampe prangte, die Ananas leuchtete, die hochfeine Leberwurst, der Lachsschinken, die Flasche Sherry…

Als ich mit dem sprachlosen Georgie im besten Einhauen war, klopfte es an die Tür. Ich wußte, was jetzt kam.»Paß mal auf, Georgie«, flüsterte ich und rief:»Herein!«

Die Tür öffnete sich, und herein trat, funkelnd vor Neugier, Frau Zalewski. Zum erstenmal in meinem Leben brachte sie mir persönlich die Post, eine Drucksache, in der ich dringend zum Rohkostessen aufgefordert wurde. Sie war feenhaft aufgemacht; ganz große Dame aus früheren besseren Tagen, Spitzenkleid mit Fransenschal und Brosche mit dem Bild des seligen Zalewski als Medaillon. Ein zuckersüßes Lächeln gefror jäh auf ihrem Gesicht; verblüfft starrte sie auf den verlegenen Georgie. Ich brach in ein herzloses Gelächter aus. Sie faßte sich rasch.»Aha, versetzt«, sagte sie giftig.

»Stimmt«, gab ich zu, noch ganz versunken in ihre Aufmachung. Welch ein Glück, daß es mit der Einladung nichts geworden war.

Mutter Zalewski sah mich mißbilligend an.»Und da lachen Sie noch? Ich habe ja immer gesagt: Wo andere Menschen ein Herz haben, sitzt bei Ihnen eine Schnapsflasche.«

»Ein gutes Wort«, erwiderte ich.»Wollen Sie uns nicht ein wenig die Ehre geben, gnädige Frau?«

Sie zögerte. Aber da

Spät, als alles still geworden war, nahm ich meinen Mantel und eine Decke und schlich über den Korridor zum Telefon. Ich kniete vor dem Tisch nieder, auf dem der Apparat stand, legte mir Mantel und Decke über den Kopf, hob den Hörer ab und hielt mit der linken Hand den Mantel unten zu. So war ich sicher, daß mich niemand belauschen ko