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»Großartig«, sagte ich.»Wo ist er de

»Er holt was zu essen.«

»Glänzende Idee. Fühle mich so ein bißchen windig. Ka

Köster nickte»Essen ist immer gut. Hauptgesetz aller alten Krieger. Ich habe heute nachmittag auch was Windiges gemacht. Habe Karl zum Re

»Was?«sagte ich.»Etwa zum Sechsten?«

Er nickte.

»Verdammt noch mal, Otto, da starten doch allerlei Kanonen.«

Er nickte wieder.»In der Sportwagenklasse Braumüller.«

Ich krempelte mir die Ärmel auf.»Da

»Halt«, rief der letzte Romantiker, der gerade hereinkam,»erst futtern!«Er packte das Abendbrot aus – Käse, Brot, steinharte Räucherwurst und Sprotten. Dazu tranken wir gut gekühltes Bier. Wir aßen wie eine Kolo

Lenz drehte sich zufrieden um.»So, Robby, nun hol mal die Flaschen. Wir wollen das ›Fest des blühenden Baumes‹ feiern.«

Ich stellte den Kognak, den Gin und zwei Gläser auf den Tisch.

»Und du?«fragte Gottfried.

»Ich trinke nichts.«

»Was? Warum nicht?«

»Weil ich keine Lust zu dieser verdammten Sauferei mehr habe.«

Lenz betrachtete mich eine Weile.»Unser Kind ist übergeschnappt, Otto«, sagte er da

»Laß ihn doch, we

Lenz schenkte sich sein Glas voll.»Der Junge ist schon seit einiger Zeit etwas verrückt.«

»Ist noch nicht das Schlechteste«, erklärte ich.

Der Mond kam groß und rot hinter dem Dach der Fabrik gegenüber hervor. Wir saßen eine Weile und schwiegen.

»Sag mal, Gottfried«, bega

»Fachma

»Schön. Ich möchte nämlich mal wissen, ob man sich eigentlich dabei immer blödsi

»Wieso blödsi

»Na so, als ob man halb trunken ist. Herumredet und Unsi

Lenz brach in ein Gelächter aus.»Aber Baby! Das Ganze ist doch Schwindel. Ein wunderbarer Schwindel von Mama Natur. Schau dir den Pflaumenbaum an! Er schwindelt auch gerade. Macht sich schöner, als er nachher ist. Es wäre ja scheußlich, we

Ich richtete mich auf.»Du meinst, ohne etwas Schwindel geht's überhaupt nicht?«

»Überhaupt nicht, Kindchen.«

»Ka





Lenz grinste.»Merke dir eins, Knabe: Nie, nie, nie ka

Ich wurde lebendig.»Was meinst du dazu, Otto?«

Köster lachte.»Wird wohl stimmen.«

Er stand auf und klappte Karls Motorhaube auf. Ich holte meine Rumflasche und ein Glas und stellte sie auf den Tisch. Otto ließ den Wagen an. Der Motor schlurfte ganz tief und verhalten. Lenz hatte die Füße auf der Fensterbank und starrte hinaus. Ich setzte mich neben ihn.»Warst du schon mal betrunken, we

»Oft«, erwiderte er, ohne sich zu rühren.

»Und?«

Er sah mich aus schrägen Augen an.»Du meinst, we

Ich sah ihn an. Er rührte sich nicht. Seine Augen glitzerten im Widerschein des weißen Lichtes draußen. Der Motor lief immer noch, leise grollend, als bebe unter uns die Erde.

»Kö

Köster stellte den Motor ab. Da

»Der Mond ist jetzt hell genug, um ein Glas zu finden, Gottfried. Mach die Illumination aus. Besonders den Ford. Das Biest eri

Lenz nickte.»Und mich eri

Der Mond war über das Fabrikdach emporgestiegen. Er war immer heller geworden und hing nun wie ein gelber Lampion in den Ästen des Pflaumenbaumes. Die Zweige schwankten leise hin und her im schwachen Wind.»Merkwürdig«, sagte Lenz nach einer Weile,»warum setzt man allen möglichen Leuten Denkmäler – warum nicht mal dem Mond oder einem blühenden Baum?«

Ich ging früh nach Hause. Als ich die Korridortür aufschloß, hörte ich Musik. Es war das Grammophon Erna Bönigs, der Sekretärin. Eine leise, klare Frauenstimme sang. Da

Ich zuckte die Achseln und ging in mein Zimmer.

Nebenan hörte ich erregtes Gezänk. Ein paar Minuten später klopfte es bei mir und Hasse kam herein.

»Störe ich Sie?«fragte er müde.

»Gar nicht«, sagte ich.»Wollen Sie was trinken?«

»Lieber nicht. Nur etwas sitzen.«

Er sah stumpf vor sich hin.»Sie haben's gut«, sagte er,»Sie sind allein…«

»Ach Unsi

Er saß zusammengesunken in seinem Sessel. Seine Augen waren gläsern im Halbdunkel, das der Widerschein der Laternen von draußen hereinwarf. Die schmalen, abfallenden Schultern…»Hab' mir das Leben ganz anders vorgestellt«, sagte er nach einer Weile.

»Haben wir alle«, sagte ich.

Nach einer halben Stunde ging er wieder hinüber, um sich mit seiner Frau zu vertragen. Ich gab ihm ein paar Zeitungen und eine halbe Flasche Curaçao mit, die noch von irgendwa

Leise, fast lautlos ging er hinaus, ein Schatten im Schatten, als wäre er schon erloschen. Ich machte die Tür hinter ihm zu. Vom Korridor her wehte dabei wie ein buntes Seidentuch ein Fetzen Musik noch mit herein – Geigen, gedämpfte Banjos -»wie hab' ich nur leben kö

Ich setzte mich ans Fenster. Draußen lag der Friedhof im blauen Mondlicht. Die bunten Würfel der Lichtreklamen kletterten über die Wipfel der Bäume, und die Grabsteine schimmerten aus der Dunkelheit hervor. Sie waren still und ohne Schrecken. Autos hupten dicht an ihnen entlang, und das Licht der Scheinwerfer huschte über ihre verwitterten Inschriften.

Ich saß ziemlich lange und dachte an allerlei Dinge. Auch daran, wie wir damals zurückgekommen waren aus dem Kriege, jung, ohne Glauben, wie Bergleute aus einem eingestürzten Schacht. Wir hatten marschieren wollen gegen die Lüge, die Ichsucht, die Gier, die Trägheit des Herzens, die all das verschuldet hatten, was hinter uns lag – wir waren hart gewesen, ohne anderes Vertrauen als das zu dem Kameraden neben uns und das eine andere, das nie getrogen hatte: zu den Dingen – zu Himmel, Tabak, Baum und Brot und Erde -; aber was war daraus geworden? Alles war zusammengebrochen, verfälscht und vergessen. Und wer nicht vergessen ko