Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 7 из 80

»Nichts weiter. Mutter ist sehr aufgeregt.«

»Warum? Es ist doch nichts passiert.«

»Nichts passiert?«bega

»Ruhig! Verdammt! Nicht so laut! Habe ich dafür fünfzehn Jahre geschuftet, damit du mit deinem Geschrei alles auf einen Schlag wieder vernichtest? Meinst du, es warten nicht schon genug darauf, meinen Posten zu schnappen?«

»Es war das erste Bombardement, Vater«, sagte Freya Neubauer ruhig.»Bisher haben wir doch nur Alarme gehabt. Mutter wird sich schon gewöhnen.«

»Das erste? Natürlich das erste! Wir sollten froh sein, daß bisher noch nichts passiert ist, anstatt Unsi

»Mutter ist nervös. Sie wird sich schon gewöhnen.«

»Nervös!«Neubauer war irritiert durch die Ruhe seiner Tochter.»Wer ist nicht nervös? Meinst du, ich bin nicht nervös? Man muß sich beherrschen kö

»Dasselbe!«Seine Frau lachte. Sie lag auf der Chaiselongue, die plumpen Beine gespreizt. Ihre Füße steckten in rosa Seidenschuhen. Sie hielt Rosa und Seide für sehr elegant.»Nervös!

Gewöhnen! Du ka

»Ich? Wieso?«

»Dir passiert nichts.«

»Was?«

»Dir passiert nichts. Aber wir sitzen hier in der Falle.«

»Das ist ja blühender Unsi

»Du bist sicher, da oben in deinem Lager!«

»Was?«Neubauer warf seine Zigarre zu Boden und trampelte darauf.»Wir haben nicht solche Keller wie ihr hier.«Es war gelogen.

»Weil ihr keine braucht. Ihr seid außerhalb der Stadt.«

»Als ob das was ausmachte! Wo eine Bombe hinfällt, da fällt sie hin.«

»Das Lager wird nicht bombardiert werden.«

»So? Das ist ja ganz neu. Woher weißt du de

Neubauer sah auf seine Tochter. Er erwartete Beifall für diesen Witz. Aber Freya zupfte an den Fransen einer Plüschdecke, die über den Tisch neben der Chaiselongue gebreitet war. Dafür antwortete seine Frau.»Sie werden ihre eigenen Leute nicht bombardieren.«

»Quatsch! Wir haben gar keine Amerikaner da. Auch keine Engländer. Nur Russen, Polen, Balkangesindel und deutsche Vaterlandsfeinde, Juden, Verräter und Verbrecher.«

»Sie werden keine Russen und Polen und Juden bombardieren«, erklärte Selma mit stumpfem Eigensi

Neubauer drehte sich scharf um.»Du weißt ja eine ganze Menge«, sagte er leise und sehr wütend.

»Aber jetzt will ich dir einmal etwas sagen. Die wissen überhaupt nicht, was für ein Lager da oben ist, verstanden? Sie sehen nur Baracken. Sie kö

Sie sehen die Gebäude, in denen die Leute arbeiten. Das sind für sie Fabriken und Ziele. Da oben ist es hundertmal gefährlicher als hier. Deshalb wollte ich nicht, daß ihr da wohnt. Hier unten sind keine Kasernen und keine Fabriken in der Nähe. Begreifst du das endlich?«»Nein.«

Neubauer starrte seine Frau an. Selma war noch nie so gewesen. Er wußte nicht, was in sie gefahren war. Das bißchen Angst allein ko





»Nun noch eins«, erklärte Gruppenführer Dietz schneidig.»Es ist mir zu Ohren gekommen, daß einige Herren die Absicht geäußert haben, ihre Familien aufs Land zu schicken. Ist irgend etwas daran?«Niemand antwortete.»Ich ka

»Das ist alles, meine Herren«, sagte Dietz.»Eri

Neubauer verließ das Rathaus. Von Rußland hat er nichts gesagt, dachte er. Vom Rhein auch nicht. Vom durchbrochenen Westwall schon gar nichts. Durchhalten – das ist leicht für ihn. Er besitzt nichts. Er ist ein Fanatiker. Er hat kein Geschäftshaus in der Nähe des Bahnhofs wie ich. Er ist nicht beteiligt an der Mellener Zeitung. Er hat nicht einmal Grund und Boden. Ich habe das alles. We