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Er reckte sich.»Der Führer befiehlt; wir gehorchen. Der Führer übernimmt die volle Verantwortung für das, was er befiehlt. Er hat das oft genug erklärt. Das genügt für jeden Patrioten. Oder nicht?«

»Ja«, sagte Selma resigniert.»Aber geh zum Anwalt. Laß unseren Besitz auf Freya überschreiben.«

»Meinetwegen. Ich ka

Er stapfte hinaus. Selma Neubauer ging zum Fenster. Sie sah ihn in den Wagen steigen. Beweise!

Befehle! dachte sie. Das ist ihnen der Freispruch für alles. Schön und gut, solange es klappte. Hatte sie nicht selber mitgemacht? Sie blickte auf ihren Ehering. Vierundzwanzig Jahre trug sie ihn nun; er hatte zweimal erweitert werden müssen. Damals, als sie ihn bekam, war sie eine andere Person gewesen. Um die Zeit war auch ein Jude dagewesen, der sie hatte heiraten wollen. Ein kleiner, tüchtiger Ma

Mechanisch drehte sie an ihrem Trauring. Amerika, dachte sie. Da gibt es niemals Inflation.

Die sind zu reich.

509 horchte. Er ka

Er wußte, daß Lewinsky diese Nacht jemand vom Arbeitslager hatte bringen wollen, der einige Tage versteckt bleiben sollte; aber Lewinsky hatte, getreu der alten Regel, daß nur Verbindungsleute sich ke

Der Ma

»We

Die Reste sind! Untergrund gegangen. Wir wissen nicht, wieviel sich davon erhalten hat. Es wird entschlossene Leute brauchen, um eine neue Organisation aufzubauen. Nur eine einzige Partei wird im Chaos der Niederlage intakt bleiben: der Nationalsozialismus. Ich meine nicht die Mitläufer, die schließen sich jeder Partei an – ich meine den Kern. Er wird geschlossen Untergrund gehen und warten, um wieder herauszukommen. Dagegen haben wir zu kämpfen; und dazu brauchen wir Leute.«

Es ist Werner, dachte 509; er muß es sein; aber ich weiß doch, daß er tot ist.

Er ko

Der Ma

»Abgesehen von denen, die getötet worden sind«, sagte Berger.»Und denen, die starben.«

»Abgesehen von denen, natürlich. Aber wir haben Leute übrigbehalten. Jeder einzelne davon ist hundert andere wert.«

Es muß Werner sein, dachte 509; er ko

Der Ma

Der Ma





Er richtete sich auf und kam heran.»Ich dachte, du wärest tot«, sagte 509 Werner blickte ihm dicht ins Gesicht.»Koller«, sagte 509.

»Koller! Du lebst noch? Und ich dachte, du wärest längst tot.«

»Das bin ich auch. Offiziell.«

»Er ist 509«, sagte Lewinsky.

»Du bist also 509! Das macht die Sache einfacher. Ich bin auch offiziell tot.«

Beide starrten sich durch die Dunkelheit an. Es war keine neue Situation. Mancher im Lager hatte schon jemand wiedergefunden, den er tot geglaubt hatte. Aber 509 und Werner ka

»Bleibst du jetzt hier?«fragte 509.

»Ja. Für ein paar Tage.«

»Die SS ist beim Durchkämmen der letzten Buchstaben des Alphabets«, sagte Lewinsky.»Sie haben Vogel erwischt. Er lief jemand in die Hände, der ihn ka

Einem verdammten Unterscharführer.«

»Ich werde euch nicht zur Last fallen«, erklärte Werner.»Ich sorge für meine eigene Verpflegung.«

»Sicher«, sagte 509 mit kaum merkbarer Ironie.»Das hätte ich auch nicht anders von dir erwartet.«

»Münzer besorgt morgen Brot. Lebenthal ka

»Ich weiß«, erwiderte 509.»Ich weiß, Werner, daß du nichts umsonst nimmst. Bleibst du in 22?

Wir kö

»Ich ka

Niemand von den anderen spürte, daß zwischen den beiden etwas wie ein Duell in Worten vor sich ging. Wie kindisch wir sind, dachte 509. Vor einer Ewigkeit sind wir politische Gegner gewesen – und immer noch will keiner dem anderen etwas schuldig bleiben. Ich fühle eine idiotische Genugtuung darüber, daß Werner bei uns Schutz sucht; und er deutet mir an, daß ich ohne seine Gruppe vielleicht von Handke erledigt worden wäre.

»Ich habe gehört, was du vorhin erklärt hast«, sagte er.»Es stimmt. Was kö

Sie saßen noch draußen. Werner, Lewinsky und Goldstein schliefen in der Baracke.

Lebenthal hatte sie in zwei Stunden zu wecken. Da

»Wer ist der Neue?«fragte Bucher.»Ein Bonze?«

»Er war einer, bevor die Nazis kamen. Nicht allzu groß. Mittel. Ein Provinzbonze.

Tüchtig. Kommunist. Fanatiker ohne Privatleben und ohne Humor. Jetzt ist er einer der Untergrundführer im Lager.«»Woher ke

Seine Partei und die Nazis. Wir waren gegen beide.«»Und wofür wart ihr?«

»Für etwas, das jetzt ziemlich pompös und lächerlich klingt. Für Menschlichkeit, Toleranz und das Recht des einzelnen auf eine eigene Meinung. Komisch, was?«»Nein«, sagte Ahasver und hustete.

»Was gibt es sonst?«»Rache«, sagte Meyerhof plötzlich.»Rache gibt es noch! Rache für dieses hier! Rache für jeden einzelnen Toten! Rache für alles, was getan worden ist.«s Alle sahen überrascht auf. Meyerhofs Gesicht war verzerrt. Er hatte die Fäuste geballt und schlug jedesmal, we