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»Ja.«»Gib ihn her.«Lewinsky sah sich noch einmal um.»Du weißt, was das bedeutet?«»Jaja«, erwiderte 509 ungeduldig.»Es war schwer, ihn zu kriegen. Wir haben viel riskieren müssen.«»Ja, Lewinsky. Ich passe schon auf. Gib ihn nur her.«Lewinsky griff in seinen Kittel und schob die Waffe in die Hand von 509. 509 fühlte sie. Sie war schwerer, als er erwartet hatte.»Was ist das darum?«fragte er.»Ein Lappen mit etwas Fett. Ist das Loch unter deinem Bett trocken?«»Ja«, sagte 509. Es stimmte nicht; aber er wollte die Waffe nicht zurückgeben.»Ist Munition dabei?«fragte er.»Ja. Nicht viel; ein paar Patronen. Er ist außerdem geladen.«509 steckte den Revolver unter sein Hemd und knöpfte den Kittel darüber zu. Er fühlte ihn in der Nähe seines Herzens und spürte einen raschen Schauder über seine Haut laufen.»Ich gehe jetzt«, sagte Lewinsky.»Paß scharf auf ihn auf. Versteck ihn gleich.«Er sprach von der Waffe wie von einem wichtigen Menschen.»Das nächstemal, we

509 schrak auf, als erwache er aus einem endlosen, schweren Traum. Er blickte hinunter.»Ich heiße Koller«, sagte er abwesend.»Friedrich Koller.«»Ja?«erwiderte Rosen verständnislos.

XIV

»Ich will einen Priester«, jammerte Ammers.

Er jammerte es schon den ganzen Nachmittag. Sie hatten versucht, es ihm auszureden, aber es hatte keinen Zweck gehabt. Es war plötzlich über ihn gekommen.

»Was für einen Priester?«fragte Lebenthal.

»Einen katholischen. Wozu fragst du das, du Jude?«

»Sieh da!«Lebenthal schüttelte den Kopf.»Ein Antisemit! Das hat uns hier gerade noch gefehlt.«

»Es gibt genug im Lager«, sagte 509.

»Ihr habt schuld!«zeterte Ammers.»An allem! Ohne euch Juden wären wir nicht hier.«

»Was? Warum de

»Weil es da

»Schäm dich, Ammers«, sagte Bucher aufgebracht.

»Ich brauche mich nicht zu schämen. Ich bin krank! Holt einen Priester.«509 sah auf die blauen Lippen und die eingesunkenen Augen.»Es gibt keinen Priester im Lager, Ammers.«

»Sie müssen einen haben. Es ist mein Recht. Ich sterbe.«

»Ich glaube nicht, daß du stirbst«, erklärte Lebenthal.

»Ich sterbe, weil ihr verdammten Juden alles aufgefressen habt, was mir zukam. Und jetzt wollt ihr mir nicht einmal einen Priester holen. Ich will beichten. Was wißt ihr davon? Wozu muß ich in einer Judenbaracke sein? Ich habe ein Recht auf eine Arierbaracke.«





»Hier nicht mehr. Nur im Arbeitslager. Hier sind alle gleich.«

Ammers keuchte und drehte den Kopf weg. Über seinem filzigen Haar stand an der Holzwand eine Inschrift mit Blaustift:»Eugen Mayer 1941 Typhus.

Rächt -«

»Wie ist es mit ihm?«fragte 509 Berger.

»Er müßte schon längst tot sein. Aber heute ist, glaube ich, wirklich sein letzter Tag.«

»Es sieht so aus. Er verwechselt bereits alles.«

»Er verwechselt nichts«, erklärte Lebenthal.»Er weiß, was er redet.«

»Ich hoffe nicht«, sagte Bucher.

509 sah ihn an.»Er war einmal anders, Bucher«, sagte er ruhig.»Aber man hat ihn zerschlagen. Er ist nichts mehr von dem, was er einmal war. Das da ist ein anderer Mensch, der aus Resten und Fetzen von früher zusammengewachsen ist. Und die Fetzen waren nicht heil. Ich habe es gesehen.«

»Einen Priester«, jammerte Ammers wieder.»Ich muß beichten! Ich will nicht in die ewige Verdammnis!«509 setzte sich auf den Bettrand. Neben Ammers lag ein Ma

Ammers hörte einen Moment auf zu keuchen.»Bist du auch katholisch?«fragte er.

»Ja«, sagte 509. Es war nicht wahr.

»Da

Da

»Für uns hier ist das anders, Ammers!«sagte er schließlich.»Wir haben drüben eine Vorzugsstellung. Ein Stück Hölle haben wir ja schon hier gehabt.«

Ammers bewegte ruhelos den Kopf.»Versündige dich nicht«, flüsterte er. Da

Ihr kommt 'raus! Und ich? Ich! Ins Krematorium! Ins Feuer! Die Augen! Und ewig – huh – huh -«

Er heulte wie ein mondsüchtiger Hund. Sein Körper war straff hochgezogen, und er heulte. Sein Mund war ein schwarzes Loch, aus dem es heiser heulte.

Sulzbacher erhob sich.»Ich gehe«, sagte er.»Ich will nach einem Priester fragen -«

»Wo?«fragte Lebenthal.

»Irgendwo. Auf der Schreibstube. Bei der Wache -«