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Ruth hatte ihr Stück Brot gegessen. Sie wendete ihre trüben Augen Bucher zu.»Josef – glaubst du wirklich, daß wir jemals hier herauskommen?«

»Sicher! Ganz sicher! 509 glaubt es auch. Wir alle glauben es jetzt.«

»Und was da

»Da

»Wir werden uns wieder verstecken müssen. Sie werden uns wieder jagen. So, wie sie uns früher gejagt haben.«

»Sie werden uns nicht mehr jagen.«

Sie sah ihn lange an.»Und das glaubst du?«

»Ja.«

Sie schüttelte den Kopf.»Sie werden uns vielleicht eine Zeitlang in Ruhe lassen. Aber da

Die Drossel bega

»Sie werden uns nicht mehr jagen«, sagte Bucher.»Wir werden zusammen sein. Wir werden aus dem Lager hinausgehen. Man wird den Drahtzaun niederreißen. Wir werden über den Weg dort gehen. Niemand wird auf uns schießen. Keiner wird uns zurückholen. Wir werden über die Felder gehen, in ein Haus, wie das weiße Haus dort drüben, und uns auf Stühle setzen.«

»Stühle-«

»Ja. Richtige Stühle. Es wird ein Tisch dasein und Teller aus Porzellan und ein Feuer.«

»Und Leute, die uns hinausjagen.«

»Sie werden uns nicht hinausjagen. Ein Bett wird dasein mit Decken und sauberen Leinentüchern.

Und Brot und Milch und Fleisch.«

Bucher sah, daß ihr Gesicht sich verzerrte.»Du mußt es glauben, Ruth«, sagte er hilflos.

Sie weinte ohne Tränen. Das Weinen war nur in ihren Augen. Sie verschleierten sich, und es wellte undeutlich darin auf.»Es ist so schwer zu glauben, Josef.«

»Du mußt es glauben«, wiederholte er.»Lewinsky hat neue Nachrichten gebracht. Die Amerikaner und Engländer sind schon weit über den Rhein. Sie kommen. Sie werden uns befreien. Bald.«

Das Abendlicht wechselte plötzlich. Die So

Auch die Drossel schwieg. Nur der Himmel bega

Sie sahen den Vogel erst, als er dicht heran war. Sie sahen einen kleinen schwarzen Ball mit Flügeln. Sie sahen ihn vor dem mächtigen Himmel, er flog hoch und kam da

»Das war die Drossel, Josef -«

Bucher sah das Entsetzen in Ruth Hollands Augen.»Nein, Ruth«, sagte er rasch.»Das war ein anderer Vogel. Es war keine Drossel. Und we

»Nein.«





»Es war zu spät gestern. Aber wir haben ja Zeit. Zeit genug, dich zu melden. Morgen zum Beispiel, den ganzen Tag.«

Er stand vor 509.»Du Millionär! Du Schweizer Millionär! Sie werden dir dein Geld schon Franken für Franken aus den Nieren prügeln.«

»Das Geld braucht mir keiner herauszuprügeln«, sagte 509.»Es ist einfacher zu haben.

Ich unterschreibe einen Zettel, und es gehört mir nicht mehr.«Er sah Handke fest an.

»Zweitausendfünfhundert Franken. Viel Geld.«

»Fünftausend«, erwiderte Handke.»Für die Gestapo. Glaubst du, die teilt?«

»Nein. Fünftausend für die Gestapo«, bestätigte 509.

»Und den Prügelbock und das Kreuz und den Bunker und Breuer mit seinen Methoden für dich und da

Handke lachte.»Was sonst? Vielleicht ein Anerke

»Das auch nicht.«509 sah Handke immer noch an. Er war überrascht darüber, daß er nicht mehr Angst hatte, obschon er wußte, daß Handke ihn in der Hand hatte; aber stärker als alles spürte er plötzlich etwas anderes: Haß. Nicht den trüben, blinden, kleinen des Lagers, den alltäglichen Groschenhaß der Not einer verhungernden Kreatur gegen eine andere, irgendeines Vorteils oder Nachteils wegen – nein, er spürte einen kalten, klaren intelligenten Haß, und er spürte ihn so sehr, daß er die Augen niederschlug, weil er glaubte, Handke müsse ihn erke

»So? Was da