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Eine der Huren hatte einmal in einem Anfall von Gutmütigkeit ein Stück Brot durch den Draht geworfen, als Lebenthal gerade in der Nähe gewesen war. Ein paar im Dunkeln geflüsterte Worte und das Angebot, zu bezahlen, hatten genügt – die Mädchen brachten seitdem manchmal etwas mit, besonders bei regnerischem oder nebligem Wetter. Sie warfen es durch den Draht, indem sie taten, als richteten sie sich die Strümpfe oder schüttelten Sand aus ihren Schuhen. Das Lager war völlig abgeblendet, und die Wachen schliefen an dieser Seite oft; aber selbst, we

509 hörte, wie der Turm in der Stadt ganz zusammenstürzte. Eine Feuergarbe schoß empor und zerflatterte. Da

Er wußte nicht, wie lange er gewartet hatte; Zeit war im Lager ein belangloser Begriff. Aber plötzlich hörte er durch das unruhige Dunkel Stimmen und da

»Klar, Arthur.«

Die Schritte kamen näher. Es dauerte noch eine Weile, bis 509 die Umrisse der Mädchen vage gegen den Himmel erke

Die Mädchen blieben stehen.»Wo bist du?«flüsterte eine.

509 hob den Arm und winkte.

»Ach da. Hast du das Geld?«

»Ja. Was habt ihr?«

»Gib erst den Zaster her. Drei Mark.«

Das Geld war mit einem langen Stock in einem Beutel, an dem sich ein Bindfaden befand, unter dem Stacheldraht hinweg auf den Weg geschoben worden. Eines der Mädchen bückte sich, nahm es heraus und zählte es rasch. Da

Die beiden holten Kartoffeln aus den Taschen ihrer Mäntel und warfen sie durch den Draht. 509 versuchte, sie in Lebenthals Mantel aufzufangen.»Jetzt kommt das Brot«, sagte das dickere Mädchen.

509 sah, wie die Scheiben durch den Draht segelten. Er fischte sie rasch zusammen.

»So, das ist alles.«Die Mädchen wollten weitergehen.

509 zischte.»Was?«fragte die Dickere.

»Kö

»Nächste Woche.«

»Nein. We

»Die sehen doch alle gleich aus, Fritzi«, sagte die andere.

»Ich ka

»Wieviel?«

»Drei.«

»Wir müssen los, Fritzi«, sagte das andere Mädchen. Sie markierten während der Zeit Schritte auf der Stelle, damit die Posten nicht hören sollten, daß beide nicht weitergingen.

»Ich ka

»Du bist ein Neuer, was?«fragte Fritzi.»Wo ist der andere? Tot?«

»Krank. Hat mich hergeschickt. Fünf Mark. Vielleicht auch mehr.«

»Los, Fritzi. Wir kö

»Schön. Wir werden sehen. Warte meinetwegen hier.«

Die Mädchen gingen weiter. 509 hörte ihre Röcke rascheln. Er kroch zurück, zog den Mantel hinter sich her und legte sich erschöpft nieder. Er hatte das Gefühl zu schwitzen; aber er war ganz trocken.

Als er sich umdrehte, sah er Lebenthal.»Geklappt?«fragte Leo.

»Ja. Die Kartoffeln hier und das Brot.«

Lebenthal beugte sich nieder.»Diese Biester«, sagte er da

»Laß uns teilen, Leo«, sagte er.

Sie krochen hinter die Baracke und legten die Kartoffeln und das Brot auseinander.

»Die Kartoffeln brauche ich«, sagte Lebenthal.»Zum Handel, morgen.«





»Nein. Wir brauchen jetzt alles selbst.«

Lebenthal blickte auf.»So? Und woher soll ich Geld für das nächstemal kriegen?«

»Du hast doch noch was.«

»Was du nicht alles weißt!«

Sie hockten sich plötzlich wie Tiere auf allen vieren gegenüber und sahen sich in die eingesunkenen Gesichter.

»Sie kommen heute abend zurück und bringen mehr«, sagte 509.»Sachen von drüben, mit denen du leichter handeln ka

»Hör mal -«bega

Die Kartoffeln. 509 roch sie. Das Brot. Seine Hände wollten dem Denken plötzlich nicht mehr folgen. Sein Magen war nichts mehr als Gier. Essen! Essen! Schlingen! Rasch! Rasch!

»Wir haben den Zahn«, sagte er mühsam und drehte den Kopf weg.

»Was ist mit dem Zahn? Wir kriegen doch etwas dafür. Was ist damit?«

»Da war heute wenig zu machen. Das dauert noch. Ist auch nicht sicher. Man hat erst, was man in der Hand hat.«

Ist er nicht hungrig? dachte 509. Was redet er? Zerreißt es ihm nicht den Magen?

»Leo«, sagte er mit dicker Zunge.»Denk an Lohma

Von der Richtung des Frauenlagers her kam ein dü

509 drehte sich wieder um.»We

»Da

»Wehren – wie?«

»Wehren«, sagte 509 ruhiger. Der Anfall war vorüber. Er ko

»Für nachher -«sagte er fast lautlos.»Um uns zu rächen -«

Lebenthal fuhr zurück.»Damit will ich nichts zu tun haben.«

509 lächelte schwach.»Das sollst du auch nicht. Sorge du nur fürs Fressen.«

Lebenthal schwieg eine Zeitlang. Da

509 nahm das Geld, ohne zu antworten.

Lebenthal legte das Brot und die Kartoffeln auseinander.»Zwölf Teile. Verflucht wenig dafür.«Er bega

»Elf. Lohma

»Gut. Elf.«

»Bring es hinein zu Berger, Leo. Sie warten.«

»Ja. Hier ist deins. Willst du hierbleiben, bis die beiden zurückkommen?«

»Ja.«

»Du hast noch Zeit. Sie kommen nicht vor eins oder zwei.«

»Das macht nichts. Ich bleibe hier.«

Lebenthal zuckte die Achseln.»We

»Ja, Leo. Ich werde aufpassen, daß ich mehr kriege.«