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»In den letzten Wochen ist es besonders schlimm hier in der Präfektur«, sagte Klassma

Kern sah am Schalter einen Ma

Die Beamtin gab dem Ma

»Wollen wir gehen?«fragte Kern.

»Haben Sie genug gesehen?«-»Ja.«

Sie gingen dem Ausgang zu. Aber sie wurden aufgehalten durch eine Schar armseliger Juden, die wie ein Schwarm zerzauster, hungriger Dohlen sie umkreiste.

»Bittäh – helfen…«Der Älteste trat vor mit weiten, fallenden, demütigen Bewegungen.»Wir nicht sprechen französisch – hel – fen – bitte Mensch – Mensch…«

»Mensch – Mensch…«, fielen die andern im Chor ein und flatterten mit ihren weiten Ärmeln.»Mensch – Mensch…«

Es schien fast das einzige Wort Deutsch zu sein, das sie ka

»Sprechen Sie jiddisch?«fragte Klassma

»Nein«, erwiderte Kern.»Nicht ein Wort.«

»Es sind Juden, die nur jiddisch sprechen. Sie sitzen hier Tag für Tag und kö

»Jiddisch, jiddisch!«nickte der Älteste eifrig.

»Mensch – Mensch…«, summte der flatternde Chor mit aufgeregten, ausdrucksvollen Gesichtern.

»Helfen – helfen…«Der Älteste zeigte zu den Schaltern:»Nicht – ka

Klassma

Die Dohlen umringten Kern.»Jiddisch? Jiddisch? Mensch…«

Kern schüttelte den Kopf. Das Flattern hörte auf. Die Bewegung erstarb. Der Älteste fragte noch einmal, mit vorgeneigtem Kopf, erstarrt:»Nicht…?«

Kern schüttelte wieder den Kopf.»Ah!«Der alte Jude hob die Hände bis zur Brust, die Fingerspitzen berührten sich, und die Hände bildeten ein kleines Dach über dem Herzen. So stand er ein wenig vorgebeugt, als lausche er auf einen Ruf aus der Ferne. Da

Kern und Klassma

»Was ist de

»Radio. Oben sind die Unterkunftsräume für die Polizei. Mittagskonzert.«

Die Musik stürmte die Treppen herab wie ein glitzernder Bach; sie staute sich im Korridor und sprühte da





»KOMMEN SIE«, SAGTE Klassma

Sie setzten sich an einen Rohrtisch vor ein kleines Bistro. Kern war erleichtert, als er den bitteren, schwarzen Kaffee getrunken hatte.

»Was ist die letzte Station?«fragte er.

»Die letzte Station sind die vielen, die allein irgendwo sitzen und verhungern«, erwiderte Klassma

Kern blickte auf den Menschenstrom, der vor den Tischen des Bistro sich unablässig entlangschob. Ein Mädchen mit einem großen Hutkarton am Arm lächelte ihn im Vorübergehen an. Sie drehte sich noch einmal um und warf ihm über die Schulter einen schnellen Blick zu.

»Wie alt sind Sie?«fragte Klassma

»Einundzwanzig. Bald zweiundzwanzig.«

»Das habe ich mir gedacht.«Klassma

»Ist er auch hier?«

»Nein«, sagte Klassma

Kern sah auf.»Das ist schlimm, das ka

»Nicht für ihn.«

»Um so besser.«

»Für ihn wäre es schlimmer, we

»So?«Kern blickte ihn etwas verwundert an.

»Ja. Ich würde ihn da

»Was?«

»Er hat mich denunziert. Ich mußte seinetwegen ’raus.«

»Oh, verflucht!«sagte Kern.

»Ich bin Katholik, gläubiger Katholik. Der Junge dagegen war schon ein paar Jahre in einer dieser Jugendorganisationen drüben von der Partei. Alter Kämpfer ne

»Kein Spaß«, sagte Kern.

Klassma

»Vielleicht hat er da

Klassma

»Ich weiß nicht. Ich ka

STEINER BEFESTIGTE EIN nationalsozialistisches Parteiabzeichen unter dem linken Umschlag seines Jacketts.»Großartig, Beer!«sagte er.»Wo haben Sie das nur her?«

Doktor Beer grinste.»Von einem Patienten. Autounfall kurz vor Murten. Ich schiente ihm seinen Arm. Erst war er vorsichtig und fand alles wunderbar drüben; da