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Er verschwand in der Richtung des Panoramas der Sensationen.»Tue es ruhig«, sagte Steiner.»Schund geht immer. Nimm kleine, leichte Sachen. Tue es rasch, ehe Potzloch es bereut.«

Aber Potzloch bereute nicht. Im Gegenteil: er gab auf die Aschbecher, Kämme und Würfel, die Kern sich ausgesucht hatte, freiwillig noch drei kleine nackte Götti

Kern packte seine Koffer. Er wusch seine Strümpfe und seine Hemden und hängte sie zum Trocknen auf. Da

»Sei traurig, Kleiner«, sagte Steiner.»Es ist dein Recht. Die alten griechischen Helden weinten mehr als eine sentimentale Närrin unserer Tage. Sie wußten, daß man es nicht herunterfressen soll. Wir haben als Ideal die unbeugsame Courage einer Statue. Gar nicht nötig. Sei traurig, da

»Traurigkeit ist manchmal – letztes Glück«, sagte Lilo ruhig und gab Kern einen Teller Borschtsch mit Sahne.

Steiner lächelte und strich ihr übers Haar.»Letztes Glück für dich, kleiner Kosmopolit, soll vorläufig eine gute Mahlzeit sein. Die alte Soldatenweisheit. Und du bist ein Soldat, vergiß das nicht. Ein Vorposten. Eine Patrouille. Ein Pionier des Weltbürgertums. Zehn Zollgrenzen ka

Kern lächelte.»Alles ganz schön. Ich bin auch stolz darauf. Aber was mache ich heute abend, we

ER FUHR MIT dem Nachtzuge ab. Er nahm die billigste Klasse und den billigsten Zug und kam auf Umwegen bis I

Händen. Er war jetzt in der Schweiz. Er marschierte zwei Nächte, bis er die gefährliche Zone hinter sich hatte. Da

ES WAR NACHMITTAGS, als er am Hauptbahnhof ankam. Er ließ seinen Koffer an der Gepäckaufbewahrungsstelle. Er wußte Ruths Adresse; aber er wollte nicht tagsüber zu ihrer Wohnung gehen. Eine Zeitlang blieb er am Bahnhof; da

Ein junger Mensch empfing ihn. Kern erklärte ihm, daß er gestern über die Grenze gekommen sei.

»Legal?«fragte der junge Ma

»Nein.«

»Haben Sie Papiere?«

Kern sah ihn erstaunt an.»We

»Jude?«

»Nein. Halbjude.«

»Religion?«

»Evangelisch.«

»Evangelisch, ach so! Da kö





»Ich verstehe«, sagte Kern.»Aus Deutschland bin ich ’rausgeflogen, weil ich einen jüdischen Vater habe. Sie hier kö

Der junge Ma

»Kö

»Leider nicht. Ich ka

»Na«, sagte Kern,»darin habe ich schon eine gewisse Erfahrung.«

Der junge Ma

»Danke vielmals! So viel habe ich gar nicht erwartet!«

Kern faltete den Schein sehr sorgfältig zusammen und steckte ihn in seine Brieftasche. Es war das einzige Schweizer Geld, das er hatte.

Auf der Straße blieb er stehen. Er wußte nicht, wohin er gehen sollte.

»Nun, Herr Kern«, sagte da jemand hinter ihm etwas spöttisch.

Kern fuhr herum. Ein junger, ziemlich elegant angezogener Mensch, ungefähr in seinem Alter, stand hinter ihm. Er lächelte.»Erschrecken Sie nicht! Ich war auch eben dort oben.«Er wies auf die Tür der Kultusgemeinde.»Sie sind das erstemal in Zürich, wie?«

Kern sah ihn eine Sekunde mißtrauisch an.»Ja«, sagte er da

»Das habe ich mir gedacht. Ihre Geschichte war so. Etwas ungeschickt – verzeihen Sie. Es war nicht notwendig, daß Sie sagten, Sie wären evangelisch. Aber Sie haben ja auch so eine Unterstützung bekommen. We

»Ja, gern. Gibt es hier ein Emigrantencafé oder so etwas?«

»Mehrere. Wir gehen am besten ins Café Greif. Das ist nicht weit von hier, und die Polizei ke

Sie gingen zum Café Greif. Es glich dem Café Sperler in Wien wie ein Ei dem andern.

»Woher kommen Sie?«fragte Binder.

»Aus Wien.«

»Da müssen Sie einiges umlernen. Passen Sie auf! Sie kö